Donnerstag, 2. April 2015

Rezension: Bradley Somer * Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel


Broschiert: 320 Seiten
Verlag: Dumont Verlag 
ISBN-13: 978-3832197834
Preis: 14,99 EUR
E-Book: 11,99 EUR 
Reihe: 1/1  
Erscheinungsdatum: März 2014 




Inhalt:
Goldfisch Ian lebt in einem Glas und steht momentan auf dem Balkon im 27. Stock, wo ihn sein Besitzer abgestellt hat. Dort schwimmt er seine Runden, bis der Zufall es so möchte und er in die Freiheit springt. Was im ersten Moment entzückend ist, wird im Nächsten zum freien Fall in Richtung Boden. Auf seinem Weg nach unten hat Ian einen guten Blick in die Wohnungen, an denen er vorbei fliegt, und schaut so in Leben, die er innerhalb seines Glases nie kennengelernt hätte. So erlebt er einen kurzen Augenblick auf Schicksale, auf Menschen mit anderen Leben, als die von seinem Besitzer und wird immer wieder von seinem eigenen Ende abgelenkt. Aber wie kam Ian in den 27. Stock? Warum konnte er in die Freiheit springen? Was wird er sehen? Und hat sich dieser Sprung gelohnt?

Meinung:
Dieses Buch hat mich sofort angesprochen, weil hier ein Goldfisch eine Hauptrolle spielt und ich einfach gerne wissen wollte, wie diese Geschichte aufgebaut ist, wenn ein Goldfisch erzählt. So stürzte ich mich mit großer Begeisterung auf diese Geschichte, um schnell zu merken, Ian ist nur ein ganz kleiner Teil des Ganzen. Natürlich bekommt er seine Stimme, aber es nimmt nicht zu großen Raum ein, denn der Autor hat ein bisschen was anderes mit uns vor. Er setzt das Haus in der Roxy Street in den Mittelpunkt beziehungsweise seine Bewohner. Diese riesigen Gebäudekomplexe haben ja eines gemeinsam, man ist anonym und genau das, wird es nach diesem Tag nicht mehr sein. Bradley Somer hat sich einige Schicksale herausgesucht und lässt uns nicht nur in ihre Leben schauen, sondern sie auch mit anderen Mitbewohnern zusammentreffen und was dann passiert nennt man wohl Leben.
Ich möchte gar nicht groß auf jeden Einzelnen eingehen, denn ich fand es spannend, was sich hinter jeder einzelnen Tür verborgen hat und manches musste sich erst so richtig offenbaren. Aber eins kann gesagt sein, er hat sich wirklich sehr ungewöhnliche Schicksale rausgesucht, die einen sehr überraschen und mitfiebern lassen. So erleben wir Freude, Leiden, Liebe, Erfüllungen und eine große Portion Humor.  Was so alles passieren kann, wenn mal der Aufzug nicht funktioniert und die Bewohner sich im Treppenhaus begegnen.
Das Besondere aber an der ganzen Geschichte ist das Talent des Autors seine verschiedenen Erzählstränge zu verknüpfen. Er fängt mit Ian an und geht mit jedem Kapitel zum nächsten über, bis Ian wieder dran ist. Dabei hat er auch noch herrliche Überschriften zu jeden, die einen da schon zum Schmunzeln bringen. So erzählt er eigentlich eine Geschichte, die in nur wenigen Augenblicken passiert, gibt uns aber das Gefühl durch seine Mitbewohner imens viel erlebt zu haben. Erst zum Schluss wird uns so richtig klar, wie kurz Ian‘s Flug war und wie schnell sich Menschen verändern können.
Diese Sicht auf dieses Wohnhaus zeigt uns wieder, wie wenig wir von unserer Umgebung wahrnehmen. Wie wir mit Scheuklappen durch unser eigenes Leben laufen und unseres so wichtig nehmen. Dabei vergessen wir doch gern mal nach rechts oder links zusehen. Das Haus in der Roxy Street ist auch ein Spiegelbild einer Großstadt und ihrer Bewohner und hat nicht nur gut unterhalten, sondern auch ein bisschen den Finger erhoben um darauf aufmerksam zumachen.
Ich fand diese Geschichte herzlich, witzig, teilweise recht frech und originell erzählt. Für mich in der Buchwelt mal ein ganz anderer Roman und ich hatte wirklich meinen Spaß, allerdings hatte mir das i-Pünktchen gefehlt, warum kann ich gar nicht genau sagen, vielleicht mochte ich nicht alle Charaktere und fand dann deren Abschnitt etwas zäh, aber das ist ja wohl Geschmacksache.
 
Henry und ich waren von Ians Kurzzeitgedächtnis sehr überrascht, aber fanden seinen Mut bewundernswert und so gibt es vier Bücherpunkte:

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Über den Autor:  


Bradley Somer wurde in Sydney, Australien, geboren und wuchs in Kanada auf. Er hat Studienabschlüsse in Anthropologie und Archäologie. Sein erster Roman ›Imperfections‹ wurde mit dem kanadischen CBC Bookie Award für das Debüt des Jahres ausgezeichnet. Derzeit lebt er in einem kleinen alten Haus in Calgary, wo er schreibt und dabei den Wildwuchs in seinem Garten zu ignorieren versucht.

 Quelle: Dumont Verlag

Vielen lieben Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar.

12 Kommentare:

  1. Hallöchen Liebste,
    ich freue mich schon darauf das Buch zu lesen! Es klingt wirklich einfach zu gut. :D
    Ich bin sehr gespannt ob es mir auch so gut gefallen wird wie dir. :))

    Liebst, Lotta

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    1. Hallo liebe Lotta,

      ich wünsche dir ganz viel Spaß mit Ian und den Hausbewohnern ...hihi... Dann hast du ja noch was richtig schönes vor und ich freu mich sehr, wenn meine Rezension dir Freude auf das Buch gemacht hat ;-) Ich bin gespannt wie es dir gefallen wird ...

      Ganz liebe Grüße
      Sharon

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  2. Hallo Inga! :)

    Die Geschichte hört sich ja mal nach etwas ganz anderem an, irgendwie herrlich erfrischend. Ich werde mir das Buch noch einmal genauer anschauen, das Cover hatte mich zuvor etwas abgeschreckt (ich gehöre zu der Sorte Mensch, die leichte Verpackungsopfer sind) ;) Du hast mich jetzt aber überzeugt. Das Cover spricht nicht unbedingt vom Inhalt.

    Herzliche Grüße und ein wunderschönes Osterfest für Jack und dich ;)
    Anna

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    1. Hallo liebe Anna,

      die Geschichte ist mal was ganz anderes ...lach.. und sie hält einen auf trap, da man ja mehr wissen möchte :-) Naja das Cover passt schon, es geht ja auch um einen Fisch, nur eben nicht unbedingt so ...lach... du armes Opfer, ich helfe dir sehr gern weiter ...hihi...

      Lass dich fest umarmen und dir ein wunderschönes Osterfest
      Inga

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    2. Jaja, so ist das, wenn man Bücher sammelt. Irgendwie hat man dann lieber Bücher im Regal stehen, die man selber schön findet. *lach* Gefährlich so was ;)

      Alles Liebe!

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    3. Huhu,

      Coverkauf ist das absolut Schlimmste ...lach... da gibt es soviele tolle und wunderschöne Bücher :-) sehr sehr sehr gefährlich ...lach... aber wir lieben doch schön Bücher ;-)

      Ganz liebe Grüße und schönen Sonntag noch
      Inga

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  3. Hallo meine liebe Sharon

    Danke dir für die schöne Rezension zu diesem Buch. Bei mir subbt es noch, aber es hat es schon bis auf mein Nachttisch geschafft, was bedeutet, dass es bald fällig ist :-D
    Mich hatte der Klappentext auch direkt angesprochen und ich bin gespannt, ob es mir auch zusagen wird. Ich bin gespannt!

    Liebe Grüße und ein schönes Osterfest wünsche ich euch! Macht es euch richtig gemütlich und lässt die Seele baumeln.
    Alexandra

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    1. Hallo meine liebe Alex,

      nichts zu danken, ich freu mich sehr, wenn sie dir gefallen hat. Das allein war es schon wert sie zu schreiben ...lach... Oh bei dir müssen die Bücher durch Etappen wandern, bis sie in deine Hände kommen und gelesen werden! Bei mir landet alles auf einen Stapel und irgendwie wird der nicht kleiner ...lach...

      Ich bin auch sehr sehr gespannt wie du es finden wirst .. ich drück die Daumen für gut ;-)
      Drück dich ganz fest und auf bald
      Inga
      PS: Euch einen schönen Ostersonntag :-)

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  4. Grüß Dich, Inga.
    Ein Rahmen, der gleichzeitig das Scharnier für die Leser beinhaltet, um von einer Lebens-Wohnung in die nächste zu gleiten. Der Goldfisch als "Fremdenführer", dem Zeit in diesen Augenblicken relativ wird. Was sind Sekunden gegen die Jahre als der einzelnen Leben.

    Der Film arbeitet in solchen Erzählkonstelationen lieber mit einem Gegenstand (ein Rolls Royes oder ein simpler Stuhl) , um von einem Schicksal zu anderen zu wechseln. Vermutlich weil ein Ding nur wenig Platz im Drehbuch einnehmen muß; im Gegensatz zu einem Tier.
    Literatur ist hier durchweg flexibler, sozusagen.

    Feine inhaltliche Ausarbeitung.

    Ein Autor, der den Wildwuchs seines Gartens zu ignorieren versucht - ein herrliches Bild!

    Noch 203 Clicks...

    bonté

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    1. Hallo lieber Robert,

      irgendwie wundert es mich nicht, das du hier den Film anbringst ... so als Vergleich, versteht sich! ...lach... Ja, Bücher haben da schon ganz andere Möglichkeiten uns zu verzaubern und Dinge in unseren Kopf entstehen zu lassen, wenn man die richtigen Kopfkinoknöpfe drückt ....

      Aber anhand deiner Einleitung sehe ich mal wieder, Rezi gelungen! Sonntag dafür geopfert hat sich also gelohnt ...lach.... Ich freu mich sehr wenn sie gefällt ;-)

      Übrigens du Aufmerksamer... die müssen doch über Ostern zu knacken sein ...hihi...

      Ganz liebe Grüße und schöne Ostern
      Inga

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  5. Heyho,

    das hört sich aber sehr interessant an. Eine Geschichte über die Bewohner eines Hauses, das bietet mit Sicherheit eine Menge verschiedener Geschichten.
    Werde mir das Buch mal vormerken. ;)

    Liebe Grüße,
    Ruby

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    1. Hallo Ruby,

      und was für Geschichten, da kannst du dich drauf freuen ;-) Langweilig wird es nicht .. Freu mich sehr, wenn ich es dir schmackhaft machen konnte ...hihi...

      Ganz liebe Grüße
      Sharon

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