Donnerstag, 21. Mai 2015

Rezension: Sigge Eklund * Das Labyrinth

Broschiert: 384 Seiten
Verlag: Dumont  
ISBN-13: 978-3832197582 
Preis: 14,99 EUR
E-Book: 11,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Mai 2015 


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Inhalt:
Martin und Asa Horn gehen ins Restaurant gegenüber von ihrem Haus essen, zwischendurch schauen sie immer mal wieder nach ihrer elfjährigen kranken Tochter Magda, als Asa dran ist und nach ihr sieht, ist sie nicht mehr in ihrem Bett und auch sonst nirgends zu finden. Magda bleibt verschwunden, aber wo ist sie und was ist im Hause Horn vorgefallen. Schnell geraten die Eltern ins Visier der Ermittlungen und nicht nur dort sorgt man sich über das Verschwinden des Kindes und über das Verhalten der Eltern, auch Martins Kollege Tom begibt sich auf Spurensuche sowie die Schulkrankenschwester Katja, die bei Magda blaue Flecken entdeckt hatte. Vier Personen, vier verschiedene Sichten, ein verwirrtes Spiel beginnt um das Verschwinden eines Mädchens. Was ist in der Nacht passiert? Wer trägt die Schuld? Und wo ist Magda?

Meinung:
Dieses Buch wurde mir als richtig guter Psycho-Thriller angepriesen, mit den Worten: „Wenn du „Gone Girl“ mochtest, wirst du diesen auch großartig finden“, was hat man den da für eine Wahl, ich musste es also einfach lesen. Tja und jetzt muss ich meine Gedanken sammeln wie ich hier zu eine Rezension schreibe, ohne nichts zu verraten, oder preis zugeben.
Die komplette Geschichte wird aus vier Sichten erzählt, Asa, Tom, Martin und Katja, jeder kommt genau zweimal zu Wort. Dazu lässt der Autor auch noch einige Passagen aus der Zeit vor dem Verschwinden und aus der Zeit nach dem Verschwinden erzählen, das ist manchmal ein bisschen verwirrend gewesen, aber man kommt trotzdem gut mit und auch rein.
Jede Person lässt uns Leser in sein Innerstes gucken, wir erleben so ihre Sicht hautnah mit und sind oft über diese Gedankenwelt erschrocken, oder können es nachvollziehen, oder schütteln über vieles einfach den Kopf. Es sind vier ganz verschiedene Menschen, aber trotzdem auch so sehr ähnlich. So haben wir Asa, eine Frau, die sich in der Welt der Psychologen als Reformerin sieht und lieber der Sache auf den Grund gehen möchte, als Psychopharmaka einzusetzen. Die ihren Mann zwar bewundert, aber ihre Beziehung oft als Studie benutzt, genauso wie ihr Kind, was natürlich ein Streitthema von Martin ist. Martin ist ein erfolgreicher Verlagsmensch, der sehr oft einsam ist und sich gern in seine Arbeit vergräbt. Er kennt seine Tochter gar nicht richtig und weiß, dass es ihr auch so geht, aber er kann die Kluft zwischen ihnen nicht überwinden, das wird wohl mit seiner Vergangenheit zusammenhängen, da er dort eine große Schuld auf seine Schultern geladen hatte, die ihn immer noch verfolgt. Nach außen hin ist er ein charmanter Mann, mit dem man sich gern umgibt und der dieses Wissen auch gern gezielt ausnutzt, aber drinnen sieht es sehr traurig aus. Dann haben wir natürlich Tom, der mit seinem Blog extrem erfolgreich war, bis er ihn verkauft hat. Er hat eine schöne Freundin und liebt es zu Hause zu arbeiten, bis ihn durch Zufall ein Job als Lektor angeboten wird und seine Welt sich komplett ändert. Er liebt es in den Verlag zu gehen und zu lesen, außerdem fühlt er sich von seinem Mentor magisch hingezogen und findet sein Leben so klasse, das er sich dieses als Vorbild nimmt und darauf zu arbeiten will. Dass er sich da in etwas verrennt und sich da dadurch sehr verändert, fällt ihn gar nicht auf, aber es wurmt ihn sehr, das er spürt, dieses nie erreichen zu können. Zu guter Letzt haben wir Katja eine Jungautorin, die aus einer Schriftstellerfamilie kommt und selber ihr können in Form von Gedichten versucht. Ihr erstes Werk wurde sogar veröffentlicht, aber dann kam die Absage und Katja fängt an, an sich selbst zu zweifeln, an ihrem Talent, an ihren Freund und an ihrem ganzen Leben. Sie muss sogar ihren alten Job als Krankenschwester wieder aufnehmen, um über die Runden zukommen, dabei wird sie grüblerisch, nicht nur, was das Schicksal von Magda angeht, sondern auch über ihre eigene Kindheit und ihr Leben, sie muss was ändern.
Diese Vier erzählen alle ihre Geschichte und so setzt sich für den Leser Stück für Stück dieses große Puzzel zusammen, aber schnell merkt man beim Lesen, kann man dem auch trauen, erzählen sie wirklich die Wahrheit, oder was steckt dahinter. Dieses große Fragezeichen, was nun wirklich passiert ist, begleitet einem durch das ganze Buch und ist schwer zu entwirren, immer wenn man denkt, jetzt, in der richtigen Spur zu sein, biegt man falsch ab und steht wieder am Anfang. Der Autor hat hier wirklich in die Psyche seiner Figuren reingeguckt und ein erschreckendes Bild unserer Gesellschaft abgegeben, Kinder laufen einfach so nebenher und werden nicht richtig wahrgenommen, aber die eigene Persönlichkeit muss hervorgehoben werden, diese Selbstsucht und Selbstverherrlichung haben alle zu eigen und sie denken immer zuerst an sich selbst. Ich war oft ziemlich erschrocken über ihr Handeln und ihre Wahrnehmung ihrer Welt, dieses Kind wurde von ihren eigenen Eltern gar nicht wirklich war genommen, Aufmerksamkeit gleich null, sondern nur wenn es zur eigenen positiven auftreten bei trägt. Diese Geschichte ist so komplex das es schwer ist, mehr zu verraten.
Allerdings fand ich dieses Verworrene manchmal so schlecht greifbar und auch sein Spiel mit uns Lesern, was die verwobenen Schicksalsfäden der Vier angeht, ein bisschen zu viel des Guten, es kann doch nicht sein, das es in Schweden so wenig Menschen gibt. Wer allerdings verwirrende und erschreckende Abgründe der Menschheit mag und gerne mit rätselt, ist hier genau richtig. Die Wahrheit lässt sehr lange auf sich warten und hält die Geschichte so spannend. Der Autor lässt sich Zeit um alles zu Entwickeln und uns auch gerne mal im Dunklen zurück. Der Stoff zu dieser Geschichte ist nicht leicht und lässt einen nach Beenden, geschockt und nachdenklich zurück. Mir hat es gut gefallen und ich mag solche stillen Geschichten sehr gern lesen.


Henry und ich fanden diese Einblicke sehr interessant und vergeben dafür vier Bücherpunkte:

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Über den Autor:


Sigge Eklund, 1974 geboren, ist in Schweden vor allem als Blogger, Webjournalist und Fernsehproduzent bekannt und hat sich nicht zuletzt durch seinen preisgekrönten Podcast mit Axel Schulman einen Namen gemacht. ›Das Labyrinth‹ ist sein fünfter Roman, der in insgesamt zehn Sprachen erscheint. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebt er in Stockholm.

Quelle: Dumont Verlag

Vielen lieben Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar.

2 Kommentare:

  1. Latha math, Inga.
    Wenn dem eigenen Kind weniger Aufmerksamkeit gegeben wird als dem Smarty, der Karriere, dem Status, dann kann es durchaus sein, daß dieses ignorierte Kind eines Tages tatsächlich verschwindet. "Ich werde euch eh nicht fehlen!" als Message.
    Wobei ein Blick in Vergangenheiten offenbart, daß in so guten wie alten Zeiten auch nicht ein grundsätzlich besseres Klima herrschte. Kinder als Arbeitskraft, Ware, Opfer einer Zucht- & Ordnungs-Doktrin. Von ethischen Totalausfällen wie dem Kreuzzug der Kinder einmal ganz zu schweigen.

    Wahrheit kann in der subjektiven Wahrnehmung schnell zu einem relativen Begriff werden, weswegen die Ambivalenz in der Sichtweise aller vier Charaktere eine folgerichtige Position des Autors sein kann. Ist ein Glas nun zur Hälfte voll oder leer?! Definitiv ist lediglich, daß es weder das einen noch das andere zur Gänze ist.

    Gut, Schokomann fühlt sich unter Garantie nicht übersehen...

    bonté

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    1. Servus Robert,

      die Message blieb aus und ich fürchte das war noch nicht mal die Absicht hier. Dieses Mädchen war nämlich auch ein wenig besonders ... sagen wir es mal so ....
      Oh Mann du gehst ja gleich wieder in die Vollen! Hier sind die Probelme allergings moderner Gesellschaftskultur entsprungen und leider viel zu oft sehr wahr ....

      Intersanter Ansatz den du da bringst und hier trifft er auch voll zu! Man wusste nie wohin geht es noch und was verbindet es alles ... geschickt gemacht, auch wenn es mir zu viel war.

      Schokomann sorgt mit sehr lauten Argumenten schon für unsere Aufmerksamkeit ...lach...

      Erhol dich noch schön
      Inga

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