Donnerstag, 9. Juli 2015

Rezension: Thomas Thiemeyer * Devil's River

Broschiert: 512 Seiten
Verlag: Droemer Knaur 
ISBN-13: 
978-3426517154
Preis: 16,99 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: März 2015  



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Inhalt:
Deputy Scott Preston aus Morrisonville steht nichts ahnend auf der Veranda des Büros vom Sheriff, als ein kleiner Junge wie vom Teufel geritten auf ihn zu gerannt kommt. Er bricht förmlich zusammen und erzählt unter großen Anstrengungen, was auf ihrer Farm schreckliches passiert ist. Scott macht sich auf dem Weg diesen nachzugehen und entdeckt eine Frauenleiche, dabei entkommt er selbst nur knapp dem Mörder. Es handelt sich hier um den mehrfach gesuchten Frauenmörder Nathan Blake. Entschlossen diesen Mistkerl endlich zu schnappen, macht sich ein sechs man starkes Team auf den Weg. Sie folgen seinen Spuren und gelangen nach Kanada, wo sie einer jungen Frau begegnen, die um Hilfe bittet, da ihren Indianerstamm was schreckliches passiert sein muss. Widerwillig legen sie eine Pause ein und schauen sich das Ganze an, dabei merken sie, dass es sich hier um andere Kräfte handeln muss und bevor sie es sich versehen, ist River und Nathan Blake verschwunden. Zusammen scheinen sie sich den Kräften alter Legenden entgegen stellen zu wollen, und der Suche mit dem verschwundenen Stamm der Ojibwe. Wird das gut gehen können? Kann River diesen Mann vertrauen? Welche Gedanken treiben Blake an? Und können sie das Geheimnis zusammen lösen?

Meinung:
Das ist mein erster Roman von Thomas Thiemeyer und dann auch noch ein Western! Ich hatte Thomas damals schon gesagt, dass mir diese Richtung gar nicht liegt und ich die Begeisterung für Cowboys und Indianer nicht so recht teilen kann. Er hat abgewunken und meinte, lies das Buch, es ist ganz anderes, wie du dir denkst. Skeptisch, aber auch sehr neugierig, darunter leide ich sehr oft, warum muss ich so neugierig sein, habe ich mich dem Abenteuer gestellt.
Thomas erzählt recht langsam seine Geschichte, er lässt unheimlich viel Raum um die Umgebung, die Leute, die Zeit und die Figuren kennen zulernen und sich hinein zu fühlen. Das hat mir richtig gut gefallen und gab mir somit die Chance, es auszuloten, ob ich es mag oder nicht. Ich mochte das Geschehen und die beiden Handlungsstränge, die mit der Jagd nach dem Mörder Nathan Blake beginnt und die Erlebnisse des Indianerstammes der Ojibwe und somit River. Dabei wird trotz, dass die Inhaltsangabe sehr viel verrät, ein unglaublich toller Spannungsbogen aufgebaut, der sich von Seite zu Seite steigert und mich wirklich zum Lesen angetrieben hat. 
River ist keine Indianern vom Blute her, sie wurde damals als kleines Mädchen gefunden und im Stamm der Indianer aufgenommen. Somit hat sie es nicht immer einfach und stößt oft durch ihre Andersartigkeit an. Trotzdem genießt sie großes Vertrauen, da sie die Heilerin ist und diese Berufung mit viel Talent und Geschick ausübt. So nutzt der Autor seine Figur um uns einiges über die Kultur und ihr Leben zu erzählen, wie sie mit der Natur in Harmonie leben und wie River ihre Arzneien herstellt. Mir hat das gefallen und dafür habe ich dieses Volk immer bewundert, mit welcher Kraft sie so leben können und in welchem ausgewogenen Gleichgewicht. River ist eine starke Persönlichkeit, die schnell lernt und sich ihrer Umwelt anpasst und trotzdem einsam ist.
Mit Nathan Blake hat Thomas Thiemeyer ja mal einen extremen Gegensatz gezaubert. Am Anfang lernen wir einen wahren Frauenmörder kennen, der drogensüchtig ist und sich selbst nicht wirklich unter Kontrolle hat. Er sucht sich immer den gleichen Frauentyp aus und dann ist es wie eine dunkle Macht, die ihn zu seinen Taten antreibt. Erst im Laufe der Gesichte dürfen wir hinter die Fassade schauen und entdecken einen ganz anderen Mann. Ich möchte hier nicht mehr verraten, aber ich verspreche, es wird interessant und wirklich tragisch.
Auch seine anderen Figuren bekommen viel Raum zum Leben und kennenlernen und Thomas Thiemeyer beweist auch viel Humor in seiner Geschichte. Ein kleines Kompliment für den Spurenleser, ein Indianer Namens Puck, was hier schön reinpasst, weil es beweist, das Indianer keines Wegs, ein primitives Volk waren und sind. Wie ihr seht, gibt es einiges, was mir gefallen hat und die Entwicklung der Geschichte nimmt auch mit zunehmendem Voranschreiten an Geschwindigkeit auf und lässt einen nicht mehr los. Dabei bedient sich unser Autor einer guten Wortwahl, sie lässt sich schnell lesen und passt trotzdem gut zu der Zeit, einige Redewendungen hat er gut aus den berühmten Western mit einfließen lassen und so fand ich mich oft auch grinsend mit dem Buch vor.
Allerdings gibt es auch zwei Dinge, die mich nicht so angesprochen haben, zum einen die Gegenwartserzählung. Immerhin wird die Geschichte von River und Blake als Familiengeheimnis verkauft und Eve liest sie uns Leser indirekt vor. Für mich hätte der Strang gar nicht sein müssen, eigentlich war der überflüssig und was interessiert mich London und die Gegenwart, wenn ich im winterlichen Kanada mit River und Blake durch die Wildnis streifen kann. Ich weiß nicht, warum dieser Teil hat sein müssen. Das Zweite, was bei mir nicht so ganz angeklungen ist, ist die Mystik in der Geschichte, ich glaube man muss so einem kleinen Hang dafür haben und sich darauf einlassen können. Das ist nämlich etwas, was mir schon früher nicht bei Indianergeschichten gefallen hat und war für mich am Ende auch nicht so gewogen. Ich glaube das ist der Punkt, an dem ich mir gesagt hatte, Schade, musste das jetzt so kommen. Allerdings denke ich, dass es bei den anderen Lesern auf großen Anklang stößt, ich bin da vielleicht von meiner Mutter ein bisschen erblich vorbelastet, aber wie es im Leben nun mal ist, alles ist Geschmacksache.
Diese Reise und das Abenteuer habe ich gern erlebt. Thomas Thiemeyer hat mit seinem Roman mal etwas ganz anderes anklingen lassen und es ist mal kein typisches Trendthemenbuch, was ich unglaublich gut finde. Mir persönlich hat der Schreibstil, seine malerischen Beschreibungen und seine Figuren richtig gut gefallen, auch wenn es am Ende für mich nicht ganz rund war, kann ich mit guten Gewissen sagen, das war nicht mein letzter Roman von Thomas, sondern nur der Anfang.
 
Henry und ich mögen den Erzählstil von Thomas Thiemeyer unheimlich gern und vergeben vier Bücherpunkte:

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Über den Autor:  


Thomas Thiemeyer, geboren 1963, studierte Geologie und Geographie, ehe er sich selbständig machte und eine Laufbahn als Autor und Illustrator einschlug. Mit seinen Wissenschaftsthrillern und Jugendbuchzyklen, die etliche Preise gewannen, sich über eine halbe Million Mal verkauften und in dreizehn Sprachen übersetzt wurden, ist er mittlerweile eine feste Größe in der deutschen Unterhaltungsliteratur. Der Autor lebt mit seiner Familie in Stuttgart.



Vielen lieben Dank lieber Thomas für das wunderbare Buchexemplar, allein mit der Widmung bekommt es schon einen Ehrenplatz. 
 

4 Kommentare:

  1. Hallo meine Liebe <3

    Es freut mich, dass dir das Buch gefallen hat und meine Meinung zu diesem Buch kennst du ja ;)

    Auch finde ich deine "Kritikpunkte" verständlich, obwohl ich sagen muss, dass mir gerade das Mystische an der Geschichte gut gefallen hat (mag dies ja normalerweise auch nicht so) und es die Geschichte irgendwie "rund" macht.

    Auf jeden Fall freut es mich, das dir Thomas Schreibstil gefällt :)

    Drück dich und ganz liebe Grüße,
    Uwe :*

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    1. Hallo lieber Uwe,

      ja, ich freue mich auch, das ich damit klar kam ..hihi... war ja etwas skeptisch!

      Klar, passt das alles zur Geschichte und rundet es ab, aber das war halt meine Sorge am Anfang und leider musste es so kommen ... Ich glaube der Thomas hat mich als Leser gewonnen ...lach... :-)

      Danke für dein Kommi und dicken Drücker zurück
      Inga

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  2. Ya'at'eeh', Inga.
    Manchmal ist das Genre auch nur die Bühne, um in besagter Kulisse einen anmerkenswerten Plot zu entwickeln, Charaktere aufeinander treffen zu laßen. Und es gibt wirklich mitreißende Western, die ihre Genrestärken veredeln oder aber die Strukturen aufbrechen, um eine Geschichte neu auszuleuchten.
    Aber ich schweige mal mit Filmtiteln... ;-)

    Erwähnte ich eigentlich, daß ich für die Indianerstämme Nordamerikas, seit meiner Jugend, ein Faible hege!?

    Ich denke der mögliche Sinn der Rahmenhandlung "Gegenwart" liegt in dem Erbe, das die spätere Nachfahrin antreten könnte. Eine (neue) Reihe möglicherweise?!

    Mystik als Part einer Story bereitet mir eigenlich keinen geistigen Sodbrand - aber ich nehme sie nie für real. Indianische Mystik (zB) ist für mich Teil eines kulturellen Ausdrucks & dessen Erbe. Da zwinkert der Histotiker in mir durch. :-)

    Freut mich jedenfalls, daß Du Dich dem Genre mutig/neugierig gestellt hast und schlußendlich Deine Lesevergnügen hattest.

    bonté

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    1. Hallo lieber Robert,

      ich mag Western deshalb immer noch nicht!!! Ich kann dir das auch nicht wirklich genau definieren, aber man braucht mir nicht unbedingt mit Wüste, Colt und Pferd kommen ...lach... Aber ich probiere mich ja immer wieder aus :-)

      Nein, du hast noch nichts von deiner Indianerschäche erzählt! Aber ich ja auch noch nicht von meinen Trauma. Meine Mutter war oder ist immer noch Indianerbegeisterte und vielleicht kommt daher auch meine Abneigung, obwohl ich dieses Naturverbunde sehr mag ...

      So viel ich weiss keine Reihe, sondern ein Wunsch von anderer Seite ... soll es ja geben! Hätte für mich nicht reingemusst ...

      Der alte Historiker hätte mir, glaube ich zumindest, zugestimmt! Manches kann man sich einfach nicht so vorstellen und darauf einlassen! Vielleicht bin ich dafür einfach zu sehr Wissenschaftler "Was ich nicht verstehen kann, glaube ich nicht!" ... Aber die Indianer sind dafür schon ein sehr eigenes Völkchen ... und ich glaube ich muss doch mal die Bücher meiner Mutter lesen, dann da geht es nicht nur um Vergangenes ...

      Ich bin doch ein alles hat eine Chance verdient Leser, weisst du doch ...hihi...

      Ganz liebe Grüße und schönen Samstag
      Inga

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