Freitag, 29. Juli 2016

Rezension: Suzanne Rindell * Die Frau an der Schreibmaschine


Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: btb
ISBN-13:
978-3442756322  
Preis: 19,99 EUR
E-Book: 15,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: September 2015

Übersetzer: Beate Brammertz 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Rose Baker ist Stenotypistin in einem New York City Police Department und in diesem Jahr 1923, wird sich ihr Leben total verändern. Sie bekommt nämlich eine neue Kollegin, Odalie Lazare und diese verkörpert die neue Welt, die langsam anbricht, sie trägt nämlich einen Bob, raucht und trinkt auch gern mal ein Glas Champanger. Für Rose ist sie am Anfang ein Dorn im Auge, immerhin zählen für sie noch die alten Werte, aber die Neugier und ihre Faszination nehmen immer mehr zu und so lässt sie sich am Ende auf eine Freundschaft ein. Odalie entführt Rose in Nachtclubs, öffnet ganz neue Sichten und zeigt ihr, wie man mit Männern spielt. Rose fühlt sich schockiert und angezogen zugleich und lässt sich immer mehr in Odalies Strudel hineinziehen, bis es am Ende kein Entkommen gibt. Was wird mit Rose passieren? Wer ist eigentlich diese Odalie? Kann solch eine Freundschaft gesund sein? 

Meinung:
Eigentlich mach ich mir aus Geschichten die in den zwanziger Jahren spielen so gar nix, aber der Klappentext und auch das Cover, haben mich förmlich angezogen und ja, auch ich erlag der Faszination. Wer möchte nicht wissen, wie die damalige Arbeit bei der Polizei aussah, welche Tricks diese dort angewandt haben, wie ging das ohne Technik von heute zustatten und welche Macht so eine Stenotypistin hat. Dazu kommt noch die Zeit des Charleston, der Flüsterkneipen und Frauen die anfangen sich den Männern gleichzustellen.

Rose ist im Waisenhaus aufgewachsen, recht einfach und bescheiden. Sie hat gelernt unscheinbar zu sein und dies bis zur Perfektion in ihren Leben umgesetzt. Zudem ist sie perfektionistisch in ihrer Veranlagung und will in ihrem Beruf die beste Arbeit leisten. So ist sie bei der Polizei gern die Stenotypistin und arbeitet besonders gern mit dem Sergeant zusammen, denn sie heimlich anhimmelt. Und dann taucht diese neue Kollegin auf und Rose fühlt sich in ihrer Position bedroht. Kritisch beäugt sie Odalie, ist streng und zeigt nicht nur einmal die kalte Schulter, aber innerlich ist sie total aufgewühlt. Rose beobachtet alle ihre Schritte, jede Geste wird analysiert und zerpflückt, ihre Art der Kleidung studiert und jeder Augenaufschlag kritisch beäugt. Je mehr sie sich in ihrer Beobachtung verliert, umso mehr fühlt sie sich auch hingezogen, ist fasziniert und merkt, dass sie doch die Nähe von Odalie sucht.

Aus den beiden Frauen werden erst Kolleginnen, dann Wohnzimmergenossinnen und am Ende wahre Busenfreundinnen. Rose steht zwar immer im Schatten ihrer strahlenden Freundin, aber das macht ihr nichts aus und so nimmt sie, ihre Veränderung gar nicht wirklich war. Allerdings bleibt Odalie immer ein Geheimnis für sie, erst langsam fällt ihr auf, dass da etwas mit ihren Erzählungen nicht stimmt und beißt sich daran fest, bis sie selbst merkt, dass sie der Strudel an Ungereimtheiten selber gepackt hat und in die Tiefe zieht.

Vom Klappentext her hatte ich irgendwie etwas anderes erwartet und war dann doch sehr erstaunt, dass alles so eine ganz andere Richtung angenommen hat. Ich hatte die Erwartung gehabt, dass Rose vielleicht in die Polizeiarbeit mehr eingreift, oder sogar selbst ermittend tätig wird, zur Spionin wird, oder etwas in dem Sinne, aber es kam für mich anders. Die Autorin nimmt sich ihren Figuren viel mehr an und dem Schein und Sein. Diese Geschichte spielt mit der Wahrnehmung, der Täuschung und den psychischen Abgründen. Dazu kommt noch die Atmosphäre eines New Yorks, der geheimnisvollen Partys und des feuchten Polizeireviers, dunkel, verborgen, still.

Suzanne Rindell schreibt hier eine sehr kompakte, sprachgewaltige und ausführliche Geschichte. Sie nimmt sich sehr viel Zeit für ihre Hauptfigur Rose und lässt sie wirklich jedes Detail genau beschreiben, jede Erinnerung haarklein Revue passieren und gerät dadurch oft etwas zur Langatmigkeit. Allerdings ist der Clou an der Geschichte, das Rose ihre Erinnerungen aus einer Anstalt heraus erzählt, je weiter man liest, um so mehr fragt man sich, was ist passiert. Das hat die Autorin recht geschickt gemacht, denn trotz der vielen Längen bleibt man am Ball, weil die eigene Neugier angestachelt wird. So liest man, wie sich ein Netz aus feinen Spinnenweben um Rose herum ausbreitet und sie immer mehr in die Dunkelheit verstrickt wird.

Der Rahmen und auch das Ende haben mir sehr gut gefallen und es ist wirklich eine sehr intelligent erzählte Geschichte, aber trotzdem konnte sie mich nicht ganz packen. Das liegt wohl zum Einen an unsere Hauptfigur Rose, die durch ihre Kälte und Unnahbarkeit, auch mich als Leser auf Distanz hielt und zum Anderen an den vielen, bis ins kleinste Detail beschrieben Erinnerungen. Klar waren die wichtig um vieles zu verstehen, oder zu versinnbildlichen, zogen sich aber sehr oft in die Länge und man musste sich eben auch öfters zum Dranbleiben zwingen. So war ich zwar sehr angetan von der Art des Romans und fühlte mich auch in das New York der Zeit zurück versetzt, aber der Lesespaß versteckte sich doch hinter mancher dunklen Ecke. Was ich mir allerdings extrem gut vorstellen kann, ist ein Film und der soll wohl auch kommen, der Stoff ist auf jeden Fall eine super Vorlage.
 
Henry und ich fanden die Geschichte sehr komplex und langatmig und vergeben deshalb drei Bücherpunkte:

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Über die Autorin:  

Suzanne Rindell promoviert derzeit über Amerikanische Literatur an der Rice University. Die Frau an der Schreibmaschine ist ihr erster, vielgelobter, extrem spannender Roman über Singlefrauen in den Roaring Twenties in New York City – und den ein oder anderen Mord. Leserinnen und Leser weltweit diskutieren voller Hingabe die überraschenden Wendungen und das nicht minder überraschende Ende des Romans. Kein Wunder, dass Keira Knightley in der geplanten Verfilmung Regie führen und die Hauptrolle spielen will.

Quelle: btb Verlag
 
 Vielen lieben Dank an den btb Verlag für dieses Rezensionsexemplar.


Mittwoch, 27. Juli 2016

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherbegeisterten,

ich mag ja gern etwas ausgefallene Geschichten und hier haben mich drei Punkte direkt angesprungen. Erstens, eine Todesfee aus der irischen Mythologie, zweitens, sie bringt Unglück und drittens, zwei Männer, die in ihrer Nähe überleben wollen. Klingt spannend, aufregend und nach jeder Menge Spaß, zumindest finde ich das so, aber lest doch Mal selbst:
 

Plötzlich Banshee
Verlag: ivi
Erscheinungsdatum: 01.09.2016

Alana ist eine Banshee, eine Todesfee der irischen Mythologie. Sie sieht über dem Kopf jedes Menschen eine rückwärts laufende Uhr, die in roten Ziffern die noch verbleibenden Monate, Tage, Stunden und Minuten seiner Lebenszeit anzeigt. Da Banshees in dem Ruf stehen, Unglück zu bringen, bleibt sie lieber für sich. Allerdings gestaltet sich das gar nicht so einfach, denn Alana kreischt automatisch in bester Banshee-Manier wie eine Sirene los, wenn ihr ein Mensch begegnet, der in den nächsten Tagen sterben wird. Doch dann tauchen in Santa Fe mehrere Leichen auf, die Alana ins Visier des attraktiven Detectives Dylan Shane geraten lassen. Kann sie das Geheimnis der dunklen Sekte lüften, die scheinbar magische Wesen sammelt? Und werden sowohl Detective Shane als auch ihr bester Freund Clay den Kontakt mit Alana überleben?


Klingt das nicht nach einer richtig guten Geschichte? Wer hat es auch schon auf dem Schirm? Mögt ihr auch mystische Wesen? Und findet ihr die Thematik mit der Lebenszeit nicht auch spannend? Ich bin schon ganz gespannt! Und was sagt ihr zum Cover?

Ganz liebe Grüße
Eure, mal schnell den Tarnumhang von Harry Potter leihen gehende, Sharon

Dienstag, 26. Juli 2016

Rezension: Bernhard Aichner * Interview mit einem Mörder


Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Haymon
ISBN-13:
978-3709971338  
Preis: 19,90 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 4. Teil 
Erscheinungsdatum: Juli 2016




Inhalt:
Der beste Freund von Max, der ehemalige Fußballstar Johann Baroni, eröffnet seinen neuen Würstelstand, mit der Absicht ein ganzes Imperium aufzubauen. Alle sind da, das ganze Dorf, ausgelassene Stimmung, Freude, Musik und dann ein Schuss und Baroni fällt um und es breitet sich eine große Blutlache aus. Max ist geschockt, er kann nicht reagieren, sein bester Freund, sein Saufkumpan, sein Mitträumer am Boden und er starrt ihn an. Wie ist das passiert? Warum hat keiner was gesehen? Nur Max hat eine Waffe gesehen und hängt sich an den Täter dran. Aber keiner glaubt ihn, keiner will ihm helfen, denn der Täter ist ein Tourist und hatte ja gar kein Motiv. Für Max ist klar, er muss den Mann stellen, er kann ihn nicht laufen lassen und begibt sich auf eine Verfolgungsjagd. Wird es Max gelingen, dem Mann ein Geständnis abzuluchsen? Warum hat derjenige es getan? Wird Baroni überleben? Und wird es bei dem einen Mordversuch bleiben?

Meinung:
Das ist jetzt schon das vierte Buch über Max Broll, den Totengräber und es wird kein bisschen langweiliger. Es ist unglaublich, das sich die skurrilen Abenteuer immer noch nicht ausgelutscht anfühlen, immer noch frisch und spritzig rüber kommen und einen immer noch von der ersten Seite an fesseln. Ich hoffe, ganz ehrlich, dass Max noch ein bisschen mehr erleben muss und mich als Leser mitnimmt.

Max hat seine innere Mitte wieder gefunden und fühlt sich in seiner Haut wieder wohl. Er findet sein Leben wieder genau richtig, sich um den Friedhof kümmern, in der Sauna schwitzen und mit seinem besten Freund Baroni am Würstelstand abhängen. Der Spaß und die Freude am Leben sind zurückgekehrt und dann folgt die nächste erschütternde Katastrophe. Auf Baroni wird geschossen. Max Welt bricht und nur die Angst bleibt zurück, so wie die Frage nach dem warum.

Dass ich Max unheimlich gern habe, muss ich nicht mehr wirklich erwähnen, oder? Er ist nun mal ein Träumer, ein Eigenbrötler, jemand der Spaß am Leben haben möchte, der aber auch weiß, wie die dunkle Seite aussieht. Da hat der Autor wirklich ein Original erfunden, der einen wirklich sehr ans Herz wächst. Nun muss er wieder sehr leiden und Bernhard Aichner beherrscht es einfach mit wenig Worten so viel Schmerz, Wut und Fassungslosigkeit nieder zuschreiben, das man es förmlich selber miterlebt. Nach dem Schock kommt bei Max die Angst und nach dieser, sein unbändiger Wunsch, den Täter zu schnappen. Also legt unser Held sich wieder in die Vollen, dass ihn keiner glaubt, ärgert ihn sehr, hält ihn aber nicht auf. Dass er wieder unkontrolliert nach vorne prescht und mit dem Kopf durch die Wand will, ohne an das Danach zu denken, völlig normal.

Ziemlich gerissen fand ich diesmal, dass alles so vertraut und doch anderes ist, im vierten Buch. Da haben wir nämlich einen Max, der allein handeln muss, weil sein bester Kumpel im Krankenhaus um sein Leben kämpft. So muss er vieles allein entscheiden, allein umsetzen und keiner da, der ihn ins Gewissen redet, ihn die Konsequenzen vorhält, oder ihm am Kragen packt. Das führt natürlich zu einigen Dummheiten, die er anstellt und selber immer knapp mit dem Leben davon kommt. Außerdem haben wir dieses Mal einen dynamischen Ortswechsel, weg vom Dorf, ab in den Zug nach Italien und rauf auf ein Schiff mit Rundreise. Tolle eingefangene Bilder, Szenenwechsel, die Spaß zu lesen machten und einen wirklich auch das Gefühl gaben, dort zu sein. Tja, und dann der Mörder, dieser bekommt unglaublich viel Raum in der Geschichte und ist wirklich mit allen Wassern gewaschen, intelligent, kalt und unglaublich skrupellos.

Was soll ich da noch sagen, Herr Aichner dickes Lob, ich war wieder gebannt und konnte nicht aufhören zu lesen. Meine Augen hingen förmlich an jedem Wort, meine Finger an jeder Seite und mein Herz trommelte wild mit. Es war wieder ein absoluter Lesespaß und das ist eben die Mischung, aus einen duften Typen, der skurrile, makabere Abenteuer erlebt und abgerundet mit der Sprache des Autors, ist es einfach die beste Unterhaltung, die es momentan gibt. Spannend, schnell zu verschlingen, fesselnd und mit der richtigen Prise schwarzen Humor.
 
Henry und ich rauschten nur so durch die Seiten und waren wieder rund um begeistert, also gibt es die vollen Bücherpunkte:

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Über den Autor:  

Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Er schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem Burgdorfer Krimipreis 2014 und dem Crime Cologne Award 2015.
Die Thriller seiner Totenfrau-Trilogie standen in Österreich und Deutschland monatelang auf den Bestsellerlisten. Die Romane wurden bisher in 16 Länder verkauft, u. a. auch in die USA und England. Eine US-Verfilmung ist in Vorbereitung. Bei Haymon erschienen u. a. die Romane: „Schnee kommt“ (2014), „Das Nötigste über das Glück“ (2015) und „Nur Blau“ (HAYMONtb 2015). Im Juli erscheint sein neuester Krimi "Interview mit einem Mörder", der vierte Band seiner erfolgreichen Krimiserie rund um den Totengräber Max Broll und seinen besten Freund, den Ex-Fußballstar Johann Baroni.

Quelle: Haymon Verlag


Vielen lieben Dank an den Haymon Verlag und Bernhard Aichner für dieses Rezensionsexemplar. 


Montag, 25. Juli 2016

Rezension: Jessica Brody * Eine Woche voller Montage


Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Magellan
ISBN-13:
978-3734850226 
Preis: 17,95 EUR
E-Book: -- EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: Juli 2016
Übersetzer: Lara Tunnat




Inhalt:
Es ist Montag, ein ganz wichtiger Montag für Ellie, denn es steht so viel an und sie weiß gar nicht, wo ihr der Kopf steht, da hilft nur noch Musik. Aber nur für den Moment, denn sie bekommt eine SMS von ihrem Freund, der nach dem gestrigen Streit, mit ihr reden möchte. Ihre Mutter ist sauer, ihr Vater peilt es nicht und dann vergisst sie auch noch einen Regenschirm, fährt über eine rote Ampel und wird geblitzt und sieht auf ihren Jahrgangsbuchfoto einfach nur grässlich aus. Ellie verpatzt die Rede zur stellvertretenden Schülersprecherin und die nächste Katastrophe lässt nicht lange auf sich warten. Aber der absolute Obergau ist ihr Date auf dem Jahrmarkt, was sie sich so besonders, seit Jahren ausgemalt hat, endet nämlich in einem Disaster, denn Tristan macht Schluss. Am Boden zerstört und weinend, fällt sie in ihr Bett und hat nur einen Gedanken, bitte gib mir eine zweite Chance. Wird sie diese bekommen? Und wenn ja, was wird sie anders machen? Kann Ellie erkennen, was der wahre Grund ist für ihren miserablen Montag?

Meinung:
Was liebe ich den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“, das ist eine klasse Story, so humorvoll und lehrreich, einfach wunderbar zum immer wieder sehen und als ich von „Eine Woche voller Montage“ den Inhalt gelesen hatte, wusste ich, das ist mein Buch. Jetzt habe ich es gelesen und kann hiermit bestätigen, ja, es ist genau mein Buch!

Ellison Sparks ist eine gute Schülerin, liebt Musik aus den 60-zigern, mag Serien über Gerichtsverhandlungen und ist ein Mädchen, was nie gern im Rampenlicht steht. Allerdings kennt sie jeder, denn sie ist die Freundin von Tristan, der Mädchenschwarm und Rockstar der Schule. Ich mochte sie von der ersten Seite an. Sie ist ein absoluter Kopfmensch und macht sich gern vorab über alles Sorgen, damit sie für den Notfall planen kann. Nur gibt es leider manchmal solche Tage, wo einen nichts gelingt und alles in die Brüche geht. So einen Montag hat sie erwischt und sie stolpert wirklich von einer Peinlichkeit zur nächsten Katastrophe, dabei versucht sie immer das jeweilige Ich aufzulegen und scheitert grandios daran. Es ist wie verhext und es sollen noch weitere schreckliche Montage folgen.

Es gibt also 7 Abschnitte in dieser Geschichte, denn Ellie muss diesen Montag wirklich so lange durchleben, bis sie einsieht, wo es klemmt. Nach ihrem verpfuschten ersten Montag, versteift sie sich total darauf, dass es an ihrer Beziehung liegen muss, denn Tristan ist ihre erste große Liebe und sie will ihn zurück, unbedingt. Also erleben wir wirklich sehr abwechslungsreiche weitere Montage, teilweise witzig und viel zum Fremdschämen. So ergeht es auch ihren besten Freund Owen, der seit ihrer Beziehung zu Tristan immer den kürzeren ziehen muss, aber trotzdem für sie immer da ist, und sie am besten kennt. Für ihn steht fast jeden Tag eine völlig fremde Ellie vor ihm und es ist herrlich gewesen, durch seine Augen und Kommentare, die wirkliche Freundin durchschimmern zu sehen. Natürlich möchte ich auch noch ein Wort zu Tristan sagen, den ich mit gemischten Gefühlen sehe, er hat wirklich ganz besondere Momente, wo ein Mädchen einfach dahin schmilzt und dann ist er der dämlichste Typ auf der Welt, weil er nur an sich denkt. Er kann es sich halt nun mal aussuchen, seine Dates.

Jessica Brody legt hier eine Geschichte hin, die mal so was von Spaß macht zu lesen. Was habe ich gelacht, gesungen und mitgefiebert. Ganz großes Lob an die Autorin und ihre deutsche Übersetzerin, ein absoluter Genuss. Der Humor in diesem Buch ist einfach frech, comedyreif und hat wirklich immer den richtigen Punkt getroffen. Dann die Auswahl der Musik, Leute, die müsste es eigentlich direkt mit dem Buch zusammengeben, vieles konnte ich direkt mitsingen und summen, aber einiges auch anhören, es lohnt sich und macht so eine Freude dabei, man tanzt einfach mit Ellie zusammen durchs Buch. Tja und dann fand ich es großartig, dass sich so nichts wirklich gleich wiederholt hat, immerhin haben wir sieben Mal den gleichen Montag erlebt und doch, war jeder ganz anderes und es war kein bisschen langweilig.

Hier hat die Autorin wirklich ein wunderbares Buch geschrieben und es lockt mich sofort, es nochmals zu lesen, weil es einfach so gelungen ist. Es ist nicht nur ein Kampf um den Freund, nein es ist eine Entdeckungsreise, wie man sich selber sehen möchte, was ist mir selber wichtig und habe ich es nötig allen zu gefallen, wo fängt mein Weg an und wo lasse ich mir reinreden. Das ist hier alles ganz wunderbar vermischt und kommt so spielerisch rüber, dass man selber schon Ellie anstupsen möchte. Hier passt wirklich alles zusammen, Außen und innen einfach perfekt.
 
Henry und ich hatten, eine menge Lesespaß und solch ein Vergnügen, deshalb die vollen Bücherpunkte:

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Über die Autorin: 
  
Dass sie Autorin werden würde, war für Jessica Brody schon früh klar: Mit sieben schrieb sie ihre erste Geschichte und bastelte mit Pappe, Tapete und Isolierband auch gleich ein Buch daraus. Nach der Uni arbeitete sie einige Jahre für ein großes Filmstudio in Hollywood, ehe sie ihren Traum wahr machte und sich ganz aufs Schreiben konzentrierte. Ihre Bücher wurden in mehr als zwanzig Ländern veröffentlicht. Sie lebt heute abwechselnd in Kalifornien und Colorado.  



Vielen lieben Dank an den Magellan Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 

Freitag, 22. Juli 2016

Rezension: Bernhard Aichner * Leichenspiele


Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: btb 
ISBN-13:
978-3442713684 
Preis: 9,99 EUR
E-Book: 8,99 EUR
Reihe: 3. Teil 
Erscheinungsdatum: Neuauflage Juni 2016
 



Inhalt: 
Max und Baroni führen eine wahre Männerfreundschaft, aber diesmal wird sie sehr auf die Probe gestellt. Baroni steht vor dem finanziellen Ruin und weiß nicht mehr ein noch aus, ganz Österreich weidet sich an seinem Skandal. Hilfe und Trost sucht er bei Max, doch dieser, ist nach den letzten Geschehnissen, noch nicht wieder der Alte, aber er versucht zu helfen. Nachdem sich eine Lösung gefunden hat und die Unruhen der letzten Tage gelegt haben, steht Baroni ganz kleinlaut und verzweifelt vor Max und muss ihm was beichten. Jemand hat ihn Geld vor die Tür gelegt und am Tag darauf hat er ein Paket bekommen, was jetzt verschwinden muss. Max rät ihm, das Geld und das Paket zurück zugeben, aber Baroni hat das Geld nicht mehr. Nun steht Max seinen Freund wieder bei und tut etwas, was ihn wieder einzuholen droht, denn wird es bei einem Paket bleiben? Worin sind die beiden wieder gelandet? Was steckt dahinter? Kann das die Freundschaft verkraften? Und wird Max sein Dorfidyll wieder finden?

Meinung:
Also, ganz ehrlich, wenn die vielen Leichen nicht wären, könnte man hier wirklich sagen, zwei Männer, eine Freundschaft und bloß nicht erwachsen werden. Max und Baroni, zwei die sich gesucht und gefunden haben, gehen durch dick und dünn und erleben wirklich die wildesten Dinge. Hier nimmt uns Bernhard Aichner mit auf eine wilde Fahrt und Verwicklungen, die am Anfang nicht zu ahnen waren.

Max geht es nicht gut, das Schicksal hat es im letzten Band nicht gut mit ihm gemeint und er sucht Zuflucht in der Einsamkeit auf einer Insel in Thailand. Dort klebt er förmlich in seinem grünen Plastikstuhl fest und glaubt, dass seine Wunden niemals heilen würden und das keiner ihn auf seinem Friedhof zurückbringt. Bis Baroni vor ihm steht und um Hilfe bittet. Zuerst will Max nichts hören und auch nicht helfen, aber dann fällt ihm ein, das Baroni ihm immer zu Seite stand, immer alles mitgemacht hat und so hört er der Beichte seines besten Freundes zu und beschließt zu helfen. Es wird kein leichter Weg zurück in die Welt des Dorfes, alles erinnert ihn, alles berührt ihn und die Leere im Inneren ist immer noch nicht geheilt. Aber er hat eine Idee ihm beizustehen und diese setzt er direkt um, Baroni wird jetzt Würstchenverkäufer. Tja, und je mehr er sich wehrt, um so mehr treibt Max ihn dazu an. Er genießt es schon, ein bisschen, ihn leiden zu sehen.

Aber dann schlägt die Geschichte um und das Pech der beiden, immer in skurrile Abenteuer hinein zugeraten, ist wieder da. Zuerst Baroni, der das Geld verzockt und dann kommt die Leiche, die vergraben werden muss. Keiner der beiden will es wahr haben, keiner der beiden kann es glauben und trotzdem tun sie es und verschließen die Augen, bis zum nächsten Paket. Da überrollt sie die Neugier und da passiert was Dummes, und Max und Baroni wollen Abbitte leisten und den armen Toten die letzte Ehre erweisen. Was sie vorher nicht wussten, ist, dass es immer noch Schlimmer kommen kann.

Max und Baroni, diese beiden verbindet so vieles, sie sind einsam in der Gesellschaft, mögen ihre Abgeschiedenheit, sind der Tatenlosigkeit nicht abgeneigt und genießen gern, das eine oder andere Bier. Für beide ist es eine ganz wichtige Freundschaft, sie stehen sich bei, helfen einander und lieben es, sich in wilde Gespräche mit vielen Lachern zustürzen, dass da auch mal ein guter Tropfen Traubensaft rinnt, ist beiden nur recht. Ich finde diese beiden Kerle wirklich amüsant und herzallerliebst, auf was sie immer ihren Kosmos richten, und wie sie sich immer unterhalten, zum brüllen. Das nimmt oft der Geschichte die Schärfe und lässt einem beim Lesen selber hoffen, alles wird gut. Außerdem fragt man sich immer, wie schaffen es zwei erwachsene Mannsbilder, in solche Schwierigkeiten zugeraten. Dazu noch ihr oft jugendlicher Übermut, ihre überbrodelnde Leichtigkeit und ihr grenzenloses Vertrauen ineinander, eben eine wahre Männerfreundschaft.

Bernhard Aichner schafft es auch hier mich in die Geschichte zu ziehen, mich nicht vorher aufhören zu lassen zu lesen, bis die letzte Seite erreicht ist. Es ist eine wahre Gaudi den beiden Protagonisten zu folgen, wenn da nicht die Leichen gewesen wären, die dem allen nochmals eine andere Richtung geben. Der Autor beweist wieder einmal sein Talent, für ungewöhnliche Fälle und trotzdem sind sie aktuell, und zeigt überall ist das Geschäft mit dem Leben und Tod zu Hause, selbst in dem kleinsten Dorf.

Herr Aichner kann einfach fantastisch Unterhalten, sein Erzählstil lässt einen nur so dahin fliegen und seine Figuren wachsen einem so sehr ans Herz. Was mir auch immer besonders, aber auch wirklich immer gefällt, sind seine Dialoge und sein darin enthaltener Humor, das kann ich gar nicht oft genug erwähnen. Außerdem liebe ich dieses Kopfkino, was automatisch beim ersten Wort bei mir ausgelöst wird, diese Bücher, sind einfach besser als jeder Blockbuster. Zudem finde ich es auch immer klasse, das seine Geschichten immer was vermitteln, denn Glaube, Freundschaft, Liebe und Hoffnung, tut unserer Welt verdammt gut und ich bin dann mal in Teil vier versunken.

Henry und ich können einfach nicht genug bekommen und vergeben wieder die vollen Bücherpunkte:
 
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Über den Autor: 
   
Bernhard Aichner (geb. 1972) lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck/Österreich. Aichner schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet. Für seinen Thriller Totenfrau erntete er begeisterte Kritiken, er stand damit sowohl in Österreich als auch in Deutschland auf der Bestsellerliste, der Roman wurde in zwölf Länder verkauft, eine Fernsehserie ist in Vorbereitung.
  
Quelle: btb Verlag
 
Max Broll Reihe:

http://buchhandlung-barbers.shop-asp.de/shop/action/productDetails/29745493/bernhard_aichner_interview_mit_einem_moerder_3709971330.html?aUrl=90009126&searchId=13http://buchhandlung-barbers.shop-asp.de/shop/action/productDetails/28953994/bernhard_aichner_die_schoene_und_der_tod_3442713668.html?aUrl=90009126&searchId=13http://buchhandlung-barbers.shop-asp.de/shop/action/productDetails/28953993/bernhard_aichner_fuer_immer_tot_3442713676.html?aUrl=90009126

  1. Teil: Rezension I 2. Teil: Rezension I 4. Teil JETZT NEU!


Mittwoch, 20. Juli 2016

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherabenteurer,

ich bin ja dafür bekannt, dass ich gern skurrile und ausgefallene Geschichten mag und ich glaube, ich habe da Mal wieder was ganz Tolles gefunden. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mittlerweile ein Alter erreicht habe, wo man gern den Sonntag herbeisehnt, um den Tatort einzuschalten. Natürlich hat man so seine Lieblings-Ermittler-Duos und lässt sich dann gern von ihnen unterhalten. Nun habe ich durch Zufall entdeckt, dass einer sogar ein Buch geschrieben hat und das klingt ja so richtig gut, aber lest selbst:

 
Die Toten von der Falkneralm
Verlag: Knaus
Erscheinungsdatum: 29.08.2016

Der erste Roman des beliebten Tatort-Kommissars

Miroslav Nemec, den viele als Ivo Batic aus dem Münchner „Tatort“ kennen, soll bei einem „Mörderischen Wochenende“ aus einem Krimi lesen und über „Mord in Fiktion und Wirklichkeit“ diskutieren. Und so fährt er an einem Freitag im August in das Berghotel „Falkneralm“, zu dem nur eine einsame Steilbahn führt. Doch das Wochenende wird alles andere als erfreulich: Nicht nur kommt ein gewaltiger Gewittersturm auf, plötzlich kommen nacheinander auch drei Gäste zu Tode. Unfall oder Mord? Eine Verkettung unglücklicher Umstände, wie die Berchtesgadener Polizei meint. Doch Nemec und ein anderer Gast, die Polizeimeisterin Bergending aus Augsburg, beginnen zu zweifeln, ob wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und so muss der Kommissardarsteller Nemec selbst zum Ermittler werden und der Gefahr ins Auge blicken, sich so richtig lächerlich zu machen.


Was sagt ihr zum Debüt? Ich finde es ja so unglaublich witzig, dass er sich selber im Buch spielt, und könnte jetzt schon meinem Bauch vor Lachen halten. Naaaaa, gebt es zu, ihr findet es auch toll! Wer möchte es auch lesen? Bei wem steht es auch schon auf der Wunschliste? Und wer schaut auch den Tatort? Bitte sagt, ich bin nicht allein ...lach...

Ganz liebe Grüße
Eure, das Lesezeichen ölen gehende, Sharon
PS: Übrigens wird das meine erste Lesung 2017 sein. Vorfreude!!!!

Dienstag, 19. Juli 2016

Rezension: J.L.Carr * Ein Monat auf dem Land


Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
Verlag: Dumont
ISBN-13:
978-3832198350
Preis: 18,00 EUR
E-Book: 13,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: Juli 2016

Übersetzer: Monika Köpfer


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Inhalt:
Die Schrecken des Ersten Weltkriegs sind verklungen und die Normalität hält wieder Einzug in die Gesellschaft. So kommt es, dass Tom Birkin nach den Kriegserlebten wieder seinen Beruf als Restaurator aufnimmt und sein erster Job bringt ihn in ein Dorf namens Oxgodby, wo er ein Wandgemälde freilegen soll. Dort angekommen weiß natürlich jeder, wer er ist und warum er gekommen ist. Für Tom ist es nicht leicht zur Ruhe zu kommen, der Krieg hat ihn traumatisiert und seine Frau hat ihn verlassen, dazu kommt, dass er an chronischen Geschichtszuckungen leidet und so öfters angestarrt wird. Aber langsam, ganz langsam lässt er sich von den Menschen und der malerischen Landschaft verzaubern und mit jedem Stück freigelegten Gemäldes kommt er zur Ruhe. Nur was versteckt sich hinter der gekalkten Wand? Was wird er freilegen? Und warum genießt er die Zeit mit der Pfarrersfrau so sehr?

Meinung:
Diese Geschichte erblickt schon 1980 die Welt der Lesenden, hat aber erst heute die Veröffentlichung in deutscher Sprache geschafft. Dabei ist es ein sehr ruhiges, feinfühliges und doch starkes Werk von Zeitgeschichte, ein Blick auf die Welt nach dem Krieg. Ein Monument auf das Innere eines Mannes, der Schrecken und Grausamkeit erlebt hat, und versucht sein Leben weiter zu leben und mit dem vergangen klar zu kommen.

Tom Birkin ist ein ruhiger Zeitgenosse, der es liebt als Restaurator zu arbeiten, obwohl es ein brotloser Beruf ist, aber die Leidenschaft alte Kunstwerke aufzudecken und zum Strahlen zubringen, bereitet ihn einfach unglaubliche Freude. Außerdem ist es ein ruhiger Beruf, er hat kaum Gesellschaft bei der Ausübung nötig und kann sich ganz in seinen Gedanken vergraben. So kommt er in das kleine Dorf Oxgodby und hofft, dort zur Ruhe zukommen und zu sich selbst zu finden. Er hält seine Vergangenheit für sich und zieht in den Glockenturm der Kirche. So umgibt ihn Einsamkeit, Natur, Einfachheit und Arbeit sein tun und denken. Aber lange hält es nicht an, denn das Dorf ist neugierig und Schritt für Schritt wird er immer mehr zum Teil der Gemeinschaft, und bevor er es sich versieht, ist er nicht mehr ganz so allein.

J.L. Carr hat sehr behutsam die Geschichte von seinem Protagonisten Tom Birkin geschrieben. Mit viel Fingerspitzengefühl ist er um das Kriegsthema geschlichen, weil er es nicht zum Mittelpunkt machen wollte, und ließ es mehr am Rande stehen. Für den Autor war die Sicht auf die Seele eines gebrochenen Mannes viel wichtiger. So wirkte am Anfang sein Restaurator wie jemand der neben sich selbst steht, reserviert, gequält und unnahbar. Am Anfang wollte er nur Ruhe und Abgeschiedenheit und merkte schnell, dass er für die Leute ein unbeschriebenes Blatt war und nicht alles erzählen musste, er konnte sich neu definieren, zur Leichtigkeit eines Gesprächs zurückkehren und sogar zarte Gefühle der Liebe zulassen, ohne direkt an die schlimmen Erlebnisse zudenken. So hat das ruhige Landleben, mit seinen liebenswerten Bewohnern heilende Wirkung auf Tom.

Ich habe dieses kleine Buch genossen und beim Lesen selber festgestellt, das sich meine innerliche berufsbedingte Angespanntheit gelöst hatte. So hat dieser Sommer auf dem Land, eine besondere Wirkung, es war wie eine selbst gewählte Auszeit, ein innehalten und ein durchatmen. Dieser Autor hat mit sehr viel Feingefühl eine sensible Geschichte geschrieben, die gerade in unserer hektischen Zeit einer kleinen Oase gleichkommt und auch wenn man oft zwischen den Zeilen lesen musste und manchmal dachte, Tom, lassen es nicht laufen, nimm es in die Hand, war es im nach hinein genau richtig so. Es ist kein leichtes Buch, aber man spürt die Heilung der Seele und das jeder dazu beitragen kann, wenn man es selbst zulässt.


Henry und ich fanden diese Geschichte zum Innehalten und vergeben vier Bücherpunkte:

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Über den Autor: 

J. L. Carr wurde 1912 in der Grafschaft Yorkshire geboren und starb 1994 an Leukämie. Nachdem er jahrelang als Lehrer gearbeitet hatte, gründete er 1966 einen eigenen Verlag und verfasste acht Romane. ›Ein Monat auf dem Land‹ ist Carrs bekanntestes Werk und war 1980 für den Booker-Preis nominiert. Bei DuMont erscheint es nun erstmals auf Deutsch.

Quelle: Dumont Verlag

Vielen lieben Dank an den Dumont Verlag für dieses Rezensionsexemplar.


Samstag, 16. Juli 2016

Rezension: Grégoire Delacourt * Die vier Jahreszeiten des Sommers


Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Atlantik 
ISBN-13:
978-3455600414
Preis: 18,00 EUR
E-Book: 13,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: Juli 2016
Übersetzer: Claudia Steinitz 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Der Sommer ist da und jeder freut sich auf den Urlaub, endlich ans Meer und die Sonne genießen. So fährt jeder der vier Paare nach Le Touquet, um die Liebe zu finden, zu suchen, für ewig zu erhalten oder neu zu entdecken. Jeder hängt seinem Schicksal nach, jeder möchte die Liebe leben und alle steuern auf das große Fest zum französischen Nationalfeiertag zu. Was wird dort passieren? Wie sind die vier Paare miteinander verbunden? Und welche Facette der Liebe wird jeder erleben?

Meinung:
Ach die Franzosen und die Liebe, wer könnte besser über die Liebe schreiben als sie. Grégoire Delacourt beweist mit seinem Buch, das er die Vielschichtigkeit der Liebe sehr gut versteht und sie in diesem Buch wunderbar wiedergeben kann. So ist dieses kleine bezaubernde Buch mein Erstes von diesem Autor und es ist ein wahres Sommerbuch mit literarischer Raffinesse.

Sein erster Abschnitt widmet sich der ersten großen Liebe, der junge Louis ist in die hübsche Victoria verliebt. Dieses 13-jährige Mädchen erwacht in ihren Sommer zur jungen Frau und merkt, dass sie nicht nur ihrem besten Freund den Kopf verdrehen kann, sondern auch anderen. Hier erlebt Louis die böse Seite der Liebe, nämlich den Liebeskummer, allerdings, gibt er auch nie auf. Wird seine Hartnäckigkeit belohnt?

Im zweiten Abschnitt lernen wir eine Frau Mitte dreißig kennen, sie hat über all die Jahre ihrer Jugendliebe Romain nachgetrauert und dies hat ihre späteren Beziehungen sehr beeinflusst. Nun ist sie Mutter und allein und möchte, einmal noch an den Ort der unbeschwerten Liebe zurückkehren. Dort begegnet sie durch Zufall Romain wieder, aber kann es noch so sein wie früher? Hat sich nicht ihr Leben und ihre Einstellung zur Liebe geändert?

Das dritte Paar ist schon lange verheiratet, jetzt sind die Kinder aus dem Haus und nur noch sie sind übrig. Es fühlt sich komisch an, wie zusammen, aber doch allein. Monique wird von ihrem Mann nicht mehr wahrgenommen und das schmerzt, so kommt sie an einen Punkt, wo beide einen Pakt eingehen und Monique allein nach Le Touquet fährt, um ihre Chancen beim anderen Geschlecht auszuloten. Wird sie Erfolg haben? Und was ist mit den Konsequenzen und ihren Mann?

Pierre und Rose haben den Krieg zusammen überlebt und das, hat sie ein Leben lang zusammengehalten. Es war nicht Liebe am Anfang, es war mehr, es war zusammen zu überleben und nun haben sie ihren fünfzigsten Hochzeitstag erlebt. Aber das Leben hat sie auch gezeichnet und so sind sie an den Ort gefahren, der ihnen viel bedeutet um ihre letzte Entscheidung umzusetzen. Was haben sie vor?

Diese vier Geschichten bilden ein großes Ganzes, denn der Autor verwebt sie alle miteinander und jeder taucht bei jeden irgendwie auf. Er lässt uns die ganzen Farben und Facetten der Liebe durchlaufen und so erleben wir ein Kaleidoskop aus hoffen, verzweifeln, neu entdecken und die wahre einzige Liebe leben. Dazu untermalt er alles mit französischen Liedern, jeder hört einen Song, lässt diesen Text für sich Revue passieren und seinen Gedanken nachhängen. Außerdem bedient er sich der Sprache der Blumen und verwendet derer Bedeutung, wenn das Mal keine romantischen Gefühle auslöst.

Grégoire Delacourt hat mich mit in den Urlaub genommen, ich konnte durch seine Paare das Meer rauschen hören, den Sand, zwischen meinen Zehen spüren und das Salz, auf meinen Lippen schmecken. Außerdem habe ich zu Chanson gesummt und mich danach gesehnt, selber mit dem Mann meines Lebens, durch die Dünen zu spazieren und die Lebens- und Liebesgeschichten der anderen Urlauber zu beobachten. Eine ganz wunderbare Atmosphäre hat der Autor geschaffen. Außerdem beschreibt Monsieur Delacourt alles sehr sensibel und rührend, so konnte man den Schmerz verstehen, den Frust des Verschmähten, die Lust des Augenblickes und die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit. Dieses Buch ist eine Hommage an die Liebe, ob es nun gut endet oder nicht, jeder muss seine suchen und finden und hier hat man, das perfekte Buch für den Strandurlaub, ob vor Ort oder im Kopf.

Henry und ich fanden die Geschichte einfach wunderbar verwoben und vergeben die vollen Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:   

wurde 1960 im nordfranzösischen Valenciennes geboren. Sein Roman Alle meine Wünsche ist in Deutschland und Frankreich ein gefeierter Bestseller und erschien in sechzehn Ländern. Wir sahen nur das Glück ist sein vierter Roman.
 
Quelle: Atlantik Verlag


Vielen lieben Dank an den Atlantik Verlag für dieses Rezensionsexemplar.