Freitag, 29. September 2017

Rezension: Sarah Perry * Die Schlange von Essex


Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Eichborn
ISBN-13:
978-3847900306
Preis: 24,00 EUR
E-Book: 17,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: September 2017
Übersetzer: Eva Bonné 


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Inhalt:
Cora Seaborne ist nun Witwe und streift die Fesseln der Ehe ab, in dem sie ihr Haus in London verlässt und nach Essex reist. Dort frönt sie ihrer Leidenschaft, nämlich den Traum eines großen Fundes als Naturwissenschaftlerin. So erkundet sie die Landschaft, geht stundenlang spazieren und ist glücklicher als je zuvor. Durch Erzählungen von Bekannten wird sie auf das Küstenörtchen Aldwinter aufmerksam gemacht und dem Ungeheuer, was sich dort rumtreiben soll. Natürlich ist ihre Neugier geweckt und schon kurz danach stattet sie den Ort einen Besuch ab und trifft auf den Pfarrer. Beiden wurde schon durch Briefe einander vorgestellt und beide hatten unterschiedliche Vorstellungen. Cora dachte, der Mann wäre alt und verbohrt und Pfarrer Ransome erwartete, eine verbitterte alte Frau anzutreffen. Nun stehen sie sich gegenüber und müssen über ihre Fehleinschätzung lachen, schnell entwickelt sich eine Freundschaft, in dem sie sich unaufhaltsam streiten und diskutieren. Oder sind da vielleicht noch mehr Gefühle im Spiel? Was ist dran an der Schlange von Essex? Und geht aus der Landpartie außer Chaos, auch was Gutes hervor?
 
Meinung:
Hier muss ich sofort gestehen, ich bin ein Coveropfer. Diese Buchgestaltung ist einfach eine Wucht und fällt ins Auge und man muss einfach den Klappentext lesen. Selbst, das die Geschichte um 1893 spielt und ich, eigentlich nicht so der Fan von historischen bin, bereitete der Begeisterung keinen Abbruch. Auch, das der Roman den britischen Buchpreis gewann, machte es einfach noch verlockender trotz meiner momentan schlechten Erfahrung mit hochgelobten Büchern. Ich war Feuer und Flamme für dieses Buch und habe mit Begeisterung hinein gestöbert. Ob ich am Ende auch glücklich geblieben bin, erzähle ich euch jetzt.

Der Roman beginnt mit der Neujahrsnacht und einen jungen Mann am Wasser, ausgelassen und übermütig und dann ziehen Wolken vor den Mond. Die Stimmung wechselt, sie wird rau, beängstigend, Gänsehaut stellt sich auf und man spürt, man ist nicht allein. Später wird der junge Mann tot gefunden und die Geschichte der Schlange von Essex neu geboren. Man spürt sofort, dass diese Zeit noch zum Aberglauben neigt und aus Kleinigkeiten eine große Sache macht. Bald stehen wir mitten in Aldwinter und erleben mit, wie Glaube und Hysterie miteinander ringen.

Aber zuerst lernen wir Cora kennen. Eine noch junge Frau, gefangen in einem Korsett und der Etikette. Gestraft mit einem Mann, der sie gern leiden ließ und dessen Tod ein Wechselbad der Gefühle auslöst. Zwischen Scham und Freude flüchte sie aufs Land, um endlich frei zu sein. Begleitet wird sie von ihrem Sohn, Francis, der auf einen anderen Stern zu leben scheint und Martha, ihre Angestellte und Freundin. Cora blüht auf, läuft mit ungekämmten Haaren und im Männermantel durch den Schlamm der Landschaft und fühlt sich pudelwohl. Diese Befreiung macht sie unglaublich sympathisch und man ist gern mit Cora zusammen. Bei ihr erlebt man die Seiten der Gesellschaft gut mit, kleingehaltene Ehefrau und interessierte Witwe, die sich ihre Meinung nicht mehr nehmen lässt. Aber trotzdem, ab und zu, auf die schiefe Bahn gelangt und gemaßregelt werden muss. Man spürt, dass hier schon das Bild der Frau im Wandel ist.

Natürlich kommt ein Mann in Coras neuen Leben vor, aus dem alten hat sie noch einen Arzt im Schlepptau, und zwar Pfarrer William Ransome. Ein gebildeter Mann, der mit Frau und seinem drei Kindern in einem kleinen Ort lebt, der im nirgendwo liegt. Cora kann nicht glauben, was sie dort vorfindet und ist sprachlos, dass William diese Existenz reicht, beide halten mit ihrer Meinung nicht hintern Berg und liefern sich gern ein Streitgespräch nach dem anderen, aber nicht nur das blüht in ihnen auf, sondern auch eine unaufhaltsame Anziehungskraft. Bei William fällt mir nur ein, er ist auch nur ein Mann, aber sympathisch und mit einem guten Herzen.

Das sind eigentlich die beiden Hauptfiguren, aber in ihren Flugschneisen gibt es noch genug Freunde, Bekannte und Dorfbewohner, die alle mitspielen und jeder für sich eine tolle Figur abgegeben haben. Es war ein richtiges Spektrum aus Verwirrungen aus Liebe, Angst, Pflicht, Glauben, Wissenschaft, Freundschaft, Geheimnissen und je weiter man lass umso mehr spitze sich manche Lage zu. Natürlich darf die Schlange nicht vergessen werden, die immer wieder für Aufregung sorgte. Ein absolut gelungener Mix aus Wandlungen und Herzensangelegenheiten, der sprachlich überaus einnehmend war. Ach, was sage ich, ich fand ihre Wortspiele und Kombinationen erfrischend, gewandt, spielerisch eingeflochten und somit wunderbar atmosphärisch.

So richtig wusste ich nicht, was auf mich zukommen würde, aber ich hatte unglaublich Freude dabei, diesen Roman zu lesen und mich in eine Welt zu begeben, die in Umbruch ist und doch auch auf altes Bewährtes zurückgreift. Das Herz tickt ja in jeder Epoche gleich und füllt einfach Hunderte vonseiten immer wieder neu. Ein herrlicher edel anmutiger und intelligenter Roman, der so viel zu entdecken hatte und mir bis zur letzten Seite gefallen hat. Sarah Perry muss ich im Auge behalten, denn von ihrer Erzählweise kann man süchtig werden.

Henry und ich hatten das Gefühl einen ganz großen und tollen Klassiker gelesen zu haben und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:
 
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Über die Autorin:


Sarah Perry wurde 1979 in Essex geboren und lebt heute in Norwich. Ihr Roman Die Schlange von Essex war einer der größten Überraschungserfolge der letzten Jahre in England. Ausgezeichnet als Buch des Jahres 2016 der Buchhandelskette Waterstones, Gewinner des britischen Buchpreises 2017 für den besten Roman sowie für das beste Buch insgesamt. Der Roman war nominiert für den Costa Novel Award, den Dylan Thomas Prize, den Walter Scott, den Baileys und den Wellcome Book Prize.



Vielen lieben Dank an den Eichborn Velag für das  Rezensionsexemplar.

Mittwoch, 27. September 2017

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Büchergenießer,

der Herbst ist da und somit auch die Zeit für Kamin, Tee und auch mal ein Kinderbuch. Auf das Folgende freue ich mich schon riesig, da ich den ersten Teil schon sehr mochte. Hier stimmte einfach so viel, liebevolle Figuren, putzige Geschichte und dazu auch noch wunderschön illustriert. Dieses Abenteuer hat so viel Spaß gemacht zuentdecken und daran teilzuhaben, dass ich jetzt schon ziemlich neugierig bin. Aber schaut doch mal hier:

 
Die höchste eigenartige Verschwörung von Barrow's Bay
2. Teil
Verlag: Coppenrath
Erscheinungsdatum: 01.10.2017

Kaum sind Archers Großeltern, die berühmten Naturforscher, von ihrem Eisberg zurückgekehrt, überschlagen sich im beschaulichen Rosewood die Ereignisse: Ein Schneesturm droht, Oliver fühlt sich von dem neuen Nachbarsmädchen Kana verfolgt und Mr Birthwhistle, der Präsident der Entdecker-Gesellschaft in Barrow's Bay, will Archers Großeltern mit einer List für immer verbannen. Da hilft nur eins: Die Kinder müssen die Verschwörung aufdecken und dem skrupellosen Mr Birthwhistle das Handwerk legen. Und dabei kommen wieder viele nicht ganz so gute Pläne, geheimnisvolle Pflanzentinkturen und eine ordentliche Portion Schokoladenpralinen zum Einsatz. 


Es scheint ja wieder ziemlich turbulent zu zugehen, oder was meint ihr? Wer kennt die Archers auch schon? Und wer mag auch zur Herbstzeit auch mal ein Kinderbuch lesen? Ich bin da immer besonders in Stimmung. Außerdem freue ich mich auch auf diese hübschen Zeichnungen. Da liest man doch mit Begeisterung weiter, um das nächste Entdecken zu dürfen. Kennt ihr das auch?

Ganz liebe Grüße
Eure, die Kuschelsocken wieder ausgrabende, Sharon

Montag, 25. September 2017

Rezension: Britta Sabbag & Maite Kelly * Herzfischen


Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN-13:
978-3404172610
Preis: 12,99 EUR (nicht mehr erhältlich)
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Oktober 2015 



Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Josy‘s Leben ist aus dem Ruder gelaufen, als ehemaliger Kinderstar findet sie in der Branche keinen Fuß mehr und außerhalb der Medienwelt will sie keiner einstellen. Frustriert, genervt und einfach mit der Welt überfordert, igelt sie sich am liebsten zu Hause ein und träumt sich weg. Bis das Café ihres Patenonkels Hugo kurz vor der Aufgabe steht und sie ihre Hilfe anbietet, denn Josy hat einen Plan. Sie begibt sich gezielt auf Partnerschaftsseiten und sucht potenzielle Opfer, die sie ausnehmen kann, immerhin hat sie damit schon Erfahrung gemacht. Diesmal soll die Sache nur unter einen heroischen Vorwand geschehen. Allerdings hat Josy nicht damit gerechnet, dass einer ihrer Verehrer einen Online Security Agentur einschaltet, der die freche Ausnehmerin aufspüren soll. So sitzen Josy und Simon, jeder vor seinem Computer und versuchen des anderen Herz zu fischen. Wer wird ins Netz gehen? Kann Josy ihren Onkel helfen? Und was macht Simon in Onkel Hugos Café?

Meinung:
Ich mag ja den Humor von Britta Sabbag sehr gern, immer witzig, aber mit der geschickten Hand auch noch tiefe einfließen zu lassen. Es hält sich immer die Waage und bieten herrliche Situationskomik. Nun kommt auch noch Maite Kelly dazu, die wohl ihre Erfahrungen als Kinderstar hier blenden einbringen konnte und wer dieses Duo schon mal live erlebt hat, weiß da geht es kraftvoll zur Sache. Nun schauen wir doch mal, ob es hier auch so ist.

Josy ist ein gefallener Star, als Kind heiß begehrt, dann ausgemustert und nun auf der Straße. Jeder erkennt sie, jeder findet sie super, aber um in der Medienwelt weiter zu arbeiten, reicht es nicht. Was also tun! Hinter der Kasse in einem Supermarkt stehen? Geht nicht, keiner will sie haben, wegen ihres Promistatus. Das macht ihr Leben nicht einfacher, also verkriecht sie sich zu Hause und schaut Filme. Oder verbringt ihre Zeit im großen weiten anonymen Netz. Dort kann sie sein, wer sie will. Keine blöden Fragen, kein erzwungenes Lächeln, sondern kleine Bestätigungen, die ihrer Seele gut tun. Dabei gerät sie allerdings auf die schiefe Bahn und meldet sich bei Partnerschaftsseiten an. Das an sich ist nicht schlimm, aber sie lässt sich auch ganz gern beschenken und so wird daraus eine Idee für die ganz große Geldnummer für ihren Onkel. Josy ist schon liebenswert, sie weiß nicht wohin mit sich, kann schlecht in realen Leben Fuß fassen und schottet sich somit auch von allem Außen ab.

Ihr Gegenstück ist Simon, knallharter Geschäftsmann, der nicht an die Liebe glaubt und lieber die oberflächigen Abenteuer lebt. Er übernimmt diesen Fall im Glauben, schnell damit durchzukommen und übergibt ihn sofort seinen Freund Walli. Aber je mehr Walli davon erzählt, umso neugieriger wird Simon und bald sitzt der selber vor der Tastatur und schreibt einer Fremden. Das Internet und seine Anonymität lassen Josy und Simon offen miteinander umgehen und so kommt der harte Bursche, schon ein bisschen ins Schleudern, aber Job ist Job. Der Mann der Stunde war schon herrlich zu lesen gewesen, der typische Womanizer den es erwischt.

Man merkt an der Geschichte, dass die beiden Autorinnen richtig Spaß hatten, gern haben sie einiges auf die Schippe genommen und auch einiges überzogen. Toll fand ich wirklich ihre Idee, das sich beide nicht nur im Internet treffen, sondern sich auch im realen Leben begegnen und das Katz- und Maus Spiel dadurch, noch eine würzigere Note bekam. Man spürt auch überhaupt nicht die unterschiedlichen Stimmen der zwei Powerfrauen, denn die Grundstimmung blieb bleibend gleich und man hatte zwischen durch schon gerätselt, wer welchen Part geschrieben hat. Aber alles ist eine gelungene runde Mischung geworden.

Herzfischen, ist ein wunderbarer wohlfühl Roman, der das Herz erreicht und mega unterhaltsam ist. Mit liebenswerten Figuren, die einfach Freude machen kennenzulernen und mit zu erleben, welche Entwicklung sie durchmachen. Dazu noch Dialoge, die zum Brüllen sind. Ich hatte wirklich entspannte, glückliche und herzige Lesestunden, auch wenn mir von Anfang an klar war, wie es enden wird. Aber eine Entwicklung zu verfolgen und mitzufiebern macht doch einfach Spaß. Klar könnte ich hier auch kritische Aspekte einfließen lassen, aber ganz ehrlich, ich habe eine tolle Liebesgeschichte bekommen, klar etwas überzogen, aber das hatte ich auch erwartet. Perfekt zum Schmökern vorm Kamin mit Tee und Kuscheldecke.

Henry und ich fanden diese Geschichte total herzig und vergeben vier Bücherpunkte:
 
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Über die Autorin: 

Britta Sabbag, geboren 1978 in Osnabrück, studierte Sprachwissenschaft, Psychologie und Pädagogik in Bonn. Nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums arbeitete sie sechs Jahre als Personalerin in mehreren großen Firmen. Als die Krise zuschlug, nutzte sie die Chance, um das zu tun, was sie schon immer wollte: schreiben. Heute schreibt und lebt sie immer noch in Bonn.



Vielen lieben Dank an den Bastei Lübbe Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

Sonntag, 24. September 2017

Lesung mit Miroslav Nemec

Hallo meine Lieben,

endlich finde ich die Zeit und die Muse über diese Lesung zu schreiben, da der Abend irgendwie durchwachsen war, habe ich es immer ein bisschen aufgeschoben, aber nun muss es raus :-)

Als ich Mitte letzten Jahres gesehen hatte, das die Buchhandlung Schatzinsel aus Solingen eine Lesung mit Miroslav Nemec veranstaltet, war ich sofort hellhörig. Sofort musste ich den Göttergatten davon berichten und fing mit den Worten an: "Magst du vielleicht einen Münchner Tatort Kommissar treffen?" Die Idee fand großen Anklang und sofort wurden Karten geordert, mann muss das mal bedenken, ein halbes Jahr vorher, aber was man hat, hat man. Nun stand der große Tag an, der 24. Januar 2017 und er stand irgendwie unter keinen guten Stern. 

Davon mal abgesehen, dass wir gerade eine schwere Lebensphase hatten und innerlich selber nicht rund gelaufen sind, war der Tag einfach Mist. Es war kalt, hat nur geregnet und der Mann, gar keine Lust zu fahren. Die Vorfreude getrübt, die Laune im Keller und dann kam die Location. Aufgrund des Bekanntheitsgrades des Schauspielers musste auch ein großer Raum her und so fand die Lesung im Cobra Kulturzentrum statt. Tja, und das hat die Laune nicht gebessert. Nach Betreten des Gebäudes, da man hat einfach keinen Bock im Regen zu stehen, wurden alle Gäste wieder hinausgebeten, weil man ja noch nicht fertig und auch noch kein Einlass ist. Was so richtig schön professionell rüber kam. So standen alle im Regen und natürlich schön der Reihe, weil ja jeder gute Plätze haben wollte, da es keine Platzkarten gab. Ich fand den Ton und die Art unangebracht und fühlte mich ehrlich gesagt, dort gar nicht wohl. Dann ist uns fast noch eine weitere Besucherin ins Auto gefahren, weil sie nicht parken konnte. Da muss der Mann dann noch korrigieren, damit sie reinpasst, und bekommt auch noch kopfschütteln der Damen, weil er danach einfach angepisst war. Ihr seht super Einstieg. Aber endlich durfte man rein, nur der Mann wollte am liebsten Heimfahren.

Die Location mit Ingo Kraus

Ich konnte meinen Göttergatten dann doch bezirpsen und wir fanden auch gute Plätze, aber dort viel uns das Nächste auf. Es war eiskalt in dem Saal, die weiteren Gäste kompensierten das mit Alkohol, Jacken anbehalten und irgendwie kam gar keine richtige Stimmung auf. Aber egal, ich wollte einen tollen Abend haben und schob alles mit einem Lächeln weg und freute mich auf die Rede vom Chef der Schatzinsel, da sie mir damals bei Melanie Raabes Lesung so umgehauen hatte. Zwar lang, aber humorvoll und so unterhaltsam. Und endlich, nach längerer Verzögerung, stand er auf der Bühne begrüßte uns herzlich und hielt einen ellenlangen Monolog, der mich diesmal nicht begeistern konnte. Klar ist es interessant, wie eine kleine Buchhandlung solch eine Veranstaltung stemmen kann und klar, finde ich es mutig und zolle großen Respekt. Allerdings möchte ich nicht wissen, dass sie die Veranstaltung doppelt ausverkauft hätte können (400 Plätze gab es) und er überlegt hatte, jeden noch einen auf den Schoß zu setzen. Fand ich nicht so der Hit, aber hätte bestimmt das Kälteproblem gelöst. So hielt er sich an seiner Rede fest und ich muss gestehen, ich hätte schon ganz gern noch mehr über den Schauspieler und Autor des Tages erfahren. Aber anscheinend ist das nicht nötig, wir kennen ihn ja. Also wir, nur aus dem Tatort, ein bisschen mehr hätte wir interessanter gefunden. Und so ging es wohl auch Miroslav Nemec, der nach einer gefühlten halben Stunde des Wartens, endlich die Bühne betrat. So viel auch seine Begrüßung aus: "Ich weiß gar nicht mehr, was ich nach solch einer Rede sagen soll." Gell! Ich auch nicht.

Miroslav Nemec

Aber der Mann ist Profi durch und durch. Schnell gesammelt und rein ins Buch. Das stelle ich euch jetzt mal schnell vor.


Autor: Miroslav Nemec I Verlag: Knaus I Inhalt I Gebundene Ausgabe: 19,99 €


 
Im Roman, wie ihr seht, spielt er sich selber und das kam, weil der Verleger meinte, wir müssen mal wieder was zusammen machen, aber schon wieder eine Biografie kam nicht infrage und irgend so ein Schmarren wollte er nicht machen und da entstand die Idee, den Schauspieler, den jeder als Tatort Kommissar kennt, zu einen Lehrgang auf die Falkneralm zu schicken und dort einen Mord passieren zu lassen. Natürlich schafft die Polizei es nicht dort hinauf und so muss er ran, immerhin spielt er ja einen Kommissar und muss doch wissen, wie es läuft. Ich fand damals die Idee großartig und war so gespannt, wie er es verkauft. Und was soll ich sagen. Er beherrscht sein Handwerk und kann einfach eine Bühne beleben und verdammt gut vorlesen. 

Allerdings fehlte mir ein bisschen das drum herum. Ich hätte gern gewusst, wie es für ihn war einen Roman zu schreiben, an welcher Stelle, er selber lachen muss, wo es gehakt hat, ob er sich mit Kollegen bespricht und viel mehr. Das allerdings klammerte der Schauspieler komplett aus. Es war wie ein Hörbuch mit Bühnenshow. Nicht unsympathisch, aber irgendwie nicht wirklich persönlich und der Mensch dahinter nicht greifbar. Irgendwie saß dort oben, der Ivo Batic. Aber ich möchte nicht ganz so hart sein, paar rheinische Witze kannte er auch und er hat sich riesig gefreut, als ich, als Einzige oder einer der wenigen, um ein Foto bat. Seine gelesenen Stellen waren aber toll anzuhören und so war zumindest das gelungen. Nach zwei Akten unterbrochen von einer Pause, war das Spektakel auch schon vorbei.

 
Kaum war der Applaus verklungen, leerte sich der Raum und was uns total überraschte, war, dass kaum einer sich ein signiertes Buch mitnahm. 400 Leute und die Schlange war so übersichtlich, das wir und wir stellen uns als Letzte an und nach einer viertel Stunde auch den Saal verließen. Auf der Rückfahrt waren wir still, ließen den Abend sacken und haben solch einen durchwachsenen Lesungsabend noch nie erlebt gehabt. Ich sag ja, der Tag war uns nicht wohlgesinnt und so grau wie der Regen. Ob ich solch eine Massenveranstaltung nochmals miterleben möchte, überlege ich mir nun dreimal.

So ihr Lieben, das war er nun mein kritischer Lesungsbericht. Viele Enttäuschungen, kaum Lichtblicke, dafür neue Erfahrungen. Trotzdem fand ich Miroslav Nemec live zu erleben, Große klasse und wird uns immer im Kopf bleiben. Jetzt können wir den Tatort schauen und sagen, ach, den haben wir schon live gesehen, hat ja auch was :D

Habt ihr auch schon mal negative Erlebnisse erlebt? Kleine verpackte Dämpfer abbekommen? Oder wart ihr auch schon mal von der Umsetzung enttäuscht? Okay, ich bin bis jetzt, immer verwöhnt wurden, vielleicht deshalb so erstaunt darüber? Lass mich mal wissen, wie eure Erfahrungen so waren. Ich hoffe natürlich, dass euch meine Einblicke trotzdem gefallen haben und ihr ein kleines bisschen auf meinem Schoß saßt.

Ganz liebe Grüße
Eure, demnächst die Crime Cologne unsicher machende, Shraon 

Donnerstag, 21. September 2017

Rezension: Neal Shusterman * Scythe: Die Hüter des Todes


Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
Verlag: Sauerländer
ISBN-13:
978-3737355063
Preis: 19,99 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 1. Teil
Erscheinungsdatum: September 2017
Übersetzer: Pauline Kurbasik und Kristian Lutze 


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Inhalt:
Die Menschheit hat es geschafft und Krankheiten, sowie den Tod, besiegt. Nun leben alle in einer Welt, die weder Armut noch Krieg kennt. Allerdings wächst die Bevölkerung weiter an und dem entgegenzuwirken wurden die Scythe ins Leben gerufen. Sie wurden ausgewählt, um zu töten und für das Gleichgewicht zu sorgen. Sie müssen entscheiden, wer leben darf oder nicht. Dafür haben sie sich für ihr ganzes Leben verschrieben. Um ein Scythe zu werden, muss man bestimmte Eigenschaften an den Tag legen, wie Reue, Mitleid und Gefühle, denn es soll nie leicht werden, diese Berufung auszuüben. So kommt es das Citra und Rowan auffallen und widerwillig in eine Ausbildung rutschen, die sie sich selbst nie ausgesucht hätten. Aber am Ende wird nur einer von beiden auserwählt werden. Da sie beide Lehrlinge von einem Scythe sind, wird ihnen noch eine besonders harte Bürde auferlegt, denn der Auserwählte muss als erste Aufgabe, den anderen töten. Wie werden Citra und Rowan darauf reagieren? Sind sie wirklich bereit Scythe zu werden? Und welche Steine werden ihnen noch in den Weg geworfen?

Meinung:
Was für eine Grundgeschichte, eine Welt, in der die größte Angst besteht, einen Scythe zu begegnen. Naja, und sich resetten zu lassen, man möchte ja mit 160 Jahren immer noch wie 28 aussehen. Aber kann solch ein System funktionieren? Und dann diese beiden, zwei Lehrlinge die zusammen lernen und wissen, dass einer am Ende sterben muss. Was macht das mit ihnen? Wie gehen sie damit um? Dieses ganze Gemisch macht unglaublich neugierig und ich war auf die Umsetzung total gespannt. Ob es mir am Ende auch gefallen hat, erzähle ich euch jetzt.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Citra und Rowan erzählt und nach jedem Kapitelende, bekommen wir Einsicht in das Nachlese-Tagebuch eines Scythes. Nachlesen ist übrigens das nettere Wort für Töten. Außerdem gibt es fünf Abschnitte, die sich der Entwicklung des Geschehens aufteilen. Der Erste widmet sich der Auswahl und wir lernen beide Hauptfiguren kennen. Citra ist impulsiv, strebsam und gibt ungern auf. Dagegen haben wir Rowan, mit seinem Einfühlungsvermögen, seiner guten Beobachtungsgabe und seiner ruhigen Art. Beide ergänzen sich gut, unterstützen sich, versuchen einander zu helfen und geraten dadurch in größere Probleme. Zwischen ihnen bannen sich auch Gefühle an, die sie nicht haben dürfen und wer hier glaubt, es wird eine Liebesgeschichte, hat sich geschnitten, denn dazu haben sie gar keine Zeit. Die ersten drei Monate in ihrer Ausbildung verlaufen gut und dann bricht alles über sie herein und nichts ist mehr so, wie es scheint. Ab dem Zeitpunkt ihrer Bestimmung bricht die Hölle los und ihr gemeinsamer Weg wird sich Grund auf Verändern.


Da ich ja von Anfang der Geschichte etwas erzählt habe, möchte ich euch auch von Anfang meines Leseeindrucks berichten. Ich habe das Buch natürlich unter wenig Lesezeit begonnen und ich kam verdammt schlecht voran und rein. Der Anfang war für mich wie eine Sammlung vieler Stichpunkte, die der Autor abarbeiten wollte und so wirkten die Kapitel etwas abgehackt und alles wirkte noch nicht so rund. Auch die ersten drei Monate Ausbildung war wie eine Kette von Ereignissen aufgereiht, ohne wirklich groß im Zusammenhang zu stehen. Für mich fehlte so ein bisschen Ausschmückung, mehr ineinandergreifen und einfach etwas mehr Zugänglichkeit. Mein Durchhaltevermögen wurde aber am Ende total ausbezahlt. Sobald wir zum ersten Konklave kommen und die Bombe platzt, überschlagen sich die Ereignisse. Dazu möchte ich allerdings nichts verraten, da es einfach euren Lesespaß mindern würde.

Neal Shusterman haut aber ab diesem Moment rein, er verlangt seinen beiden Protagonisten viel ab und auch der Leser wird mit jedem Kapitel unruhiger. Wir erleben ungeahnte Entwicklungen mit und leiden, oh man, man leidet so unglaublich mit. Dazu kommt noch das ganze Blutbad und man denkt sich, nein, das war doch so nicht geplant. Genau hier setzt der Autor gut an. Wir haben zwar alles Böse aus der Welt ausgemerzt, aber hält es die Menschheit auch wirklich ab, nicht schlecht zu sein. Immerhin hat das Scythetum einen Freifahrtschein und lädt zu Machtmissbrauch und Intrigen ein. Ihr seht, da kommt noch ganz viel auf unsere beiden zu und sie müssen sich da durch Ackern und turbulente Zeiten durchleben. Am Ende konnte ich das Buch keine Sekunde mehr aus der Hand legen und hatte einen wahren Leserausch. Ehrlich, damit hatte ich nicht mehr gerechnet, aber es ist einfach wahnsinnig genial.

Scythe ist wirklich ein Hammerbuch mit tollen Figuren und einer Achterbahn an Abenteuern und Machtgeplänkel. Für mich absolut gelungen, überraschend, zackig und unglaublich spannend. Der Anfang war so schnell vergessen und nur noch der Wunsch nach dem zweiten Band war am Ende da. 


Henry und ich sind begeistert und voll angefixt dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:
 
 
Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, USA, studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet. In Deutschland liegt bisher seine »Vollendet«-Serie vor. Mit »Scythe – Die Hüter des Todes« startet Shusterman eine neue Trilogie über den Preis der scheinbar perfekten Welt.



Vielen lieben Dank an den Sauerländer Verlag für das  Rezensionsexemplar. 


Mittwoch, 20. September 2017

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherabenteuerer,

letzte Woche habe ich euch ein Buch aus dem Eisele Verlag vorgestellt und soll ich euch was verraten, von den vier Veröffentlichungen haben es zwei sofort auf meine Wunschliste geschafft und das Zweite möchte ich euch heute zeigen. Es ist von einem italienischen Autor und wer mich kennt, weiß das ich eine Schwäche für diese habe und es ist ein Road Trip. Der Opa, mit dem Enkel, auf Reisen und das gibt es zwar schon öfters, aber dieses klingt einfach himmlisch gut. Nämlich nach Sonne, Amore, Witz und ... schaut doch einfach selbst:

 
Signor Rinaldi kratzt die Kurve
Verlag: Eisele
Erscheinungsdatum: 22.09.2017

Pietro Rinaldi ist achtzig Jahre alt und hat genug vom Leben. Er ist an der Endstation angelangt, findet er, während er Penne all’arrabbiata isst und darüber nachsinnt, wie viel mehr Trost doch in Büchern liegt als in den Menschen. Es ist ja schon schwer genug, sich selbst zu ertragen, aber die anderen erst! Mit seinen Zeitgenossen will er möglichst nichts mehr zu tun haben ...
Und dann platzt Diego, sein fünfzehnjähriger Enkel, in seine Welt. Mit jugendlichem Überschwang und dem Willen, sich auch von den widrigsten Umständen nicht niederringen zu lassen, bietet er der chronischen Übellaunigkeit seines Großvaters Paroli. Das ungleiche Paar setzt sich in Pietros altes Citroën DS Pallas Cabriolet und fährt von Genua nach Rom. Die Fahrt entwickelt sich zu einem Abenteuer »on the road« voller Umwege und Abschweifungen, Begegnungen mit alten Lieben und neuen Bekanntschaften. Denn gerade dann, wenn du glaubst, alles gesehen zu haben, gelingt es dem Leben, dich noch einmal richtig zu überraschen.


Wer hat also Lust auf einen Italienurlaub? Wer möchte heimlich mit an Board gehen? Und wer hat dieses Buch schon auf der Wunschliste? Ich finde das Cover auch hier wieder unglaublich geschmackvoll und befürchte, das ich es unbedingt lesen möchte. Da wir ja nicht in Urlaub fahren, ist das doch die perfekte Zweitlösung. Ich stelle mir das schon richtig perfekt vor. Selbst gebackene Pizza, ein Glas Wein, dazu vielleicht eine Oper und dann dieses Buch ... ich schmecke jetzt schon Sommer auf der Zunge. Na, wann fahren wir los?

Ganz liebe Grüße
Eure, ein Eis in Rom naschen wollende, Sharon

Montag, 18. September 2017

Rezension: Mackenzi Lee * Cavaliersreise


Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Königskinder
ISBN-13:
978-3551560384
Preis: 19,99 EUR
E-Book: 13,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: März 2017
Übersetzer: Gesine Schröder


Leseprobe? Kaufen?


Inhalt:
Sir Henry Montague kann es kaum erwarten, auf Cavaliersreise zu gehen und dem Elternhaus zu entrinnen. Endlich ungestört feiern, trinken und in wilden Tändeleien verwickelt sein. So und nicht anders stellt sich Monty seine Auszeit vor, bevor ihn der Ernst zurück in die Schraubzwinge seines Adelstandes zwingt. Aber sein Vater hat vorgesorgt und stellt ihm einen Aufpasser zur Seite. So wird die Reise nicht nach Monty‘s Geschmack und bei der ersten Gelegenheit, nutzt er seine Unbesonnenheit aus und bringt nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch seine jüngere Schwester und seinen besten Freund Percy. Auf einmal steht die Welt Kopf und die Reisegruppe muss sich den Schwierigkeiten von Wegelagerer und Piraten stellen, aus unbegrenzt feiern, wird ein riesig großes Abenteuer. Was hat Monty angestellt? Warum werden sie verfolgt? Und warum schlägt sein Herz in Percy‘s Gegenwart zu schnell?

Meinung:
Ich muss gestehen, dass mich dieses Cover zuerst etwas verwundert hat, denn ein junger schwarzer Mann und dann eine Cavaliersreise, passte für mich nicht unbedingt zusammen. Dann haderte ich ein bisschen mit mir, ob ich überhaupt noch historische Romane lesen mag, und am Ende, dachte ich an meine Dumas Liebe. Der Klappentext war dann eigentlich der Auslöser, denn er macht nicht nur neugierig, er schafft es, dass man einfach reinlesen will. Und erlebte ich ein turbulentes Abenteuer? Hat es mir gefallen? Nun, das erzähle ich euch jetzt.

Monty ist der Stammhalter der Familie Montague, aber seit ein weiterer männlicher Erbe das Licht der Welt erblickt hat, steht es schlecht um seinen Stand. Aber nicht nur das macht ihm das Leben schwer, nein, auch die unerfüllte Liebe zu seinem besten Freund Percy lässt ihn verzweifeln. So stürzt er sich gern in verruchte Abenteuer, betrinkt sich bis zur Besinnungslosigkeit und hat überhaupt einen zweifelhaften Ruf. Dieses Lotterleben hat natürlich nur bedingt seine Freiheiten und stößt bei der Familie an Grenzen. So hofft Monty, mit seiner letzten Reise nochmals so richtig auf den Putz zuhauen, bevor er sich in Ketten an den Adelsstand binden lässt. Aber es kommt natürlich immer anders, als man denkt, der Vater schickt ihn mit Aufpasser los, ein Kuss vom besten Freund, sorgt noch für mehr Verwirrung und die kleine Schwester nervt. So kommt es das er aus Frust, Unbesonnenheit und Ärgernis sich zu einer Übeltat verleiten lässt. Er beklaut einen Herzog, der in beleidigt hat, und lässt sich bei einem Tete-à-Tete erwischen und rennt auch noch nackt durch den Park von Versailles und das ist erst der Anfang. Ich sage es rundheraus, er ist unmöglich, manchmal schwer von Begriff, ein Tölpel, anmaßend, aber total liebenswürdig. Mein Herz hat er auf jeden Fall auf seiner Seite.

Mackenzi Lee hat es geschafft mir einen historischen Roman schmackhaft zu machen und mich wieder in einer Zeit zu versetzt, die ich mal unglaublich gern besucht hätte. Sie lässt hier ihr dreier Gespann so richtig schön in Abenteuer verwickeln und uns Leser eine tolle Achterbahnfahrt, aus Liebe, Spannung und Gefahr miterleben. Es geht gewitzt voran, dann nimmt das Übel seinen Lauf, es wird gekämpft und die Mauern von Etikette eingerissen. Dabei lässt sie schwierige Themen, wie Homosexualität, der Stand der Frau, Krankheit und Sklaverei unglaublich leicht einfließen, und schafft richtige Tiefe in ihrem Geschehen, ohne ausschweifend zu werden. Die Autorin erzählt beherzt, leicht und doch kommt die Sprache der damaligen Zeit durch und die Atmosphäre aus Prunk, Gold, aber auch Schmutz ist hervorragend eingefangen. Ich kann nur froh sein, dass der Geruch zwischen den Zeilen geblieben ist, aber mein Kopfkino war sehr prächtig.

Erzählt wird alles aus Monty‘s Sicht, der zuerst snobbig daherkommt, übellaunig, ja, sogar anstrengend ist, bis wir ihn verstehen. Er muss die größte Wandlung in seinem Leben machen, sein Leben überdenken und handeln, statt wie eine Marionette zu gehorchen. Was ihm ja eh schwerfällt, aber der Mut ohne Geld zu leben, ist nicht da. Er versucht sich zu arrangieren, bis eine Entwicklung all sein Denken auf den Kopf stellt und Monty wächst. Zum ersten Mal muss er sich mit anderen beschäftigen und sich nicht nur in seinem eigenen elendigen Leben suhlen, Monty neigt nämlich dazu, nur sich selbst zu sehen. Und in Leiden ist er der Größte. Das macht die Geschichte natürlich auch ein wenig lustig und beherzter, durch Monty‘s Sicht sind so einige Dinge glasklar an der Realität vorbei. Aber auch seine Schwester und Percy sind wahrhaft tolle Charaktere, die man unbedingt in sein Leserherz schließen möchte.

Cavaliersreise ist ein Abenteuerbuch, was charmant, humorvoll und atmosphärisch geschrieben ist. Mit Figuren, die das Herz erreichen und uns in eine Zeit blicken lässt, die von der Thematik nicht aktueller sein kann, wenn auch die Grenzen der Gesellschaft sich etwas verschoben haben. Wunderbar, einfach entzückend und bildhaft erzählt. Für mich ein wahrer Lesespaß, der mich total mitreißen konnte.
 
Henry und ich wurden überrascht, mitgerissen und vergeben begeisterte fünf Bücherpunkte:

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Über die Autorin:
 


Mackenzi Lee liest, schreibt, verkauft Bücher und kann sehr schnell reden. Sie hat Geschichte und kreatives Schreiben studiert. Cavaliersreise ist ihr erstes Buch auf Deutsch und bei den Königskindern.


Vielen lieben Dank an den Königskinder Verlag für das  Rezensionsexemplar.