Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Atlantik ISBN-13: 978-3455600520
Preis: 20,00 EUR
E-Book: 15,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: September 2017
Übersetzer: Sina de Malafosse
Inhalt:
Alain hält nach über 30 Jahren den wichtigsten Brief seiner Jugend in den Händen, nämlich die Zusage eines Plattenlabels. Was wäre wohl passiert, wenn er pünktlich gekommen wäre? Wie anders wäre sein Leben verlaufen und wer weiß, welche Hitlisten sie mit ihren Songs erklungen hätten. Aber das ist nun mal nicht passiert, sondern er ist Arzt geworden, wie sein Vater und schwelgt doch in Erinnerungen. Jetzt hält er diesen Brief in Händen, sucht nach den Aufnahmen und findet sie nicht mehr. Da er damals ein Versprechen abgegeben hatte, seine Bandmitglieder zu informieren, versucht er sie nun wieder zu finden und ein letztes Mal diese Songs zuhören. Aber die Suche gestaltet sich nicht gerade einfach. Der eine ist ein verbitterter, überheblicher Künstler geworden, der andere ein rechter Präsidentschaftskandidat, der nächste führt ein Hotel in Thailand und die Sängerin ist nicht aufzufinden. Aber auch der Songtexter und sein Bruder, der Finanzier, machen ihn die Suche nicht leicht. Wird er sie alle finden? Gibt es ein nostalgisches Wiedersehen? Und wird Alain die Songs von damals nochmals hören können?
Meinung:
Was Neues von meinem gegenwärtigen französischen Lieblingsautor und mein Herz schlägt schneller. Was wird er uns wieder erzählen, welchen Genuss können wir erwarten? Tja und wohin lässt er uns diesmal in der Zeit reisen? Ihr seht, ich bin erwartungsvoll, gespannt und absolut vorfreudig gewesen. Ob er mich wieder zum Staunen, Schmunzeln und Verschlingen gebracht hat, erzähle ich euch nun.
Da der Klappentext doch sehr nach Alain ausgerichtet klingt, dachte ich, er wäre die zentrale Figur, aber Pustekuchen. Er ist nur der Anfang, um in viele verschiedene Leben reinzugucken, denn jedes Bandmitglied, ob auf der Bühne, oder dahinter, bekommt seinen Auftritt und somit hat der Autor wieder eine schöne große Bahnbreite zum Erzählen. Wir fangen mit dem eigentlich Unscheinbarsten an, nämlich Alain, sein Leben war eigentlich schon immer bestimmt gewesen. Die Arztpraxis seines Vaters übernehmen, heiraten, Kinder und im guten Wohlstand leben. Dass die Luft aus der Ehe raus ist, die Kinder groß und sich ein typisches dahinplätschern eingestellt hat, ist wohl bei den meisten so bekannt. Als dann aber der Brief auftaucht und er sich wieder an Träume und Sehnsüchte erinnert, wird ihm klar, was er was verpasst hat und versucht dieses Gefühl mit den anderen Mitgliedern zu teilen. Auf der Suche nach ihnen, stößt er auf erstaunliche Erkenntnisse.
Und so tauchen wir kurz ein, in das Leben eines Auswanderers, der, wie soll es anders sein, negative über Frankreich daher zieht. Dann bekommen wir es mit der politischen Fraktion zu tun, nämlich der Rechten und da haut der Autor wirklich richtig rein und spiegelt alle Ängste und Sorgen, die man momentan hat, perfekt wieder und schaukelt es so richtig erschreckend hoch. Natürlich bekommen wir auch noch die andere Seite zu sehen, über einen Unternehmer, der gut beim Volk ankommt und der ohne Partei kandieren soll. Außerdem wird es auch tragisch, denn nicht jeder kommt mit der Moderne klar und wird schwer vom Schicksal im Stich gelassen. Tja und die Kunst kommt nicht zu kurz, denn unser verbitterter, exentrischer Künstler, bietet wirklich ein ganz unbeschreibliches Bild und Kunst, mit der ich so gar nichts anfangen kann und das auch noch erfolgreich. Ts. Natürlich tauchen am Ende, alle in irgendeiner Form auf und alle führen ganz unterschiedliche Leben, was aus der Geschichte ein wunderbares Potpouri aus unserer Zeit macht.
Antoine Laurain kann einfach wunderbar und ganz geschickt Figuren zeichnen, mit Leben fühlen und sie im Wandel der Zeit wachsen lassen. Überhaupt hat er sich eine spannende Zeitepoche ausgesucht, denn er lässt die 80-ziger aufleben und zeigt anhand dieser Spanne an, wie sich die Welt und die Menschen verändert haben. Was damals unmöglich erschien, rast in wahnsinnigen Fortschritt voran. So nimmt er sich unseren alltäglichem Dasein an und bespickt seine Figuren mit dem Wandel von Kunst, Politik und sogar das Fernsehen. Viele Aspekte unseres jetzigen Lebens tauchen auf und sorgen auch für nachdenkliche Stimmung. So geht es nicht unbedingt um diese Band, sondern was das Leben aus einem macht und wohin man sich entwickelt. Beim Lesen hat man somit oft einen Aha-Effekt, oder man Lächelt, weil man sich an besondere Dinge erinnert, oder ist erstaunt, wie sein charmanter und feinsinniger Rundumschlag den Nagel auf den Kopf trifft und wir so einiges aus dem realen Leben wieder erkennen. Aber damit nicht genug, wer die Bücher kennt, weiß das es am Ende immer noch einen besonderen Clou gibt und der ist hier wieder ganz besonders gelungen, denn das Leben steckt voller Überraschungen.
Wer waren Lesegenuss, mit Charme, Nostalgie, aber auch mit überraschenden zeiteinfangenden Worten lese möchte, sollte unbedingt zu diesem Franzosen greifen. Seine Geschichten sind immer mehr, als der erste Schein erwarten lässt und am Ende ist man überrascht, erstaunt, aber auch tief beeindruckt, mit welcher Leichtigkeit, er solch eine Tiefe schafft. Für mich wieder eine wahre Freude.
Henry und ich fanden es wieder ganz wunderbar und deshalb gibt es die vollen Bücherpunkte:
__________________________________________________________________________Über den Autor:
Antoine Laurain arbeitete als Drehbuchautor und Antiquitätenhändler in
Paris. Er ist in Frankreich ein gefeierter Bestsellerautor. Mit Liebe mit zwei Unbekannten (Atlantik Verlag, 2015) gelang ihm der internationale Durchbruch. Auch sein Roman Der Hut des Präsidenten (Atlantik Verlag, 2016) war weltweit ein Erfolg.
Quelle: Atlantik Verlag
Weitere Werke des Autors im Atlantik Verlag:
Vielen lieben Dank an den Atlantik Verlag für das Rezensionsexemplar.
Liebste Inga,
AntwortenLöschenIch habe das Buch auch wieder verschlungen und fand die Idee dahinter ganz großartig. Auch wenn ich gestehen muss, dass die ersten beiden Laurains immer noch meine Favoriten sind. "Das Bild aus meinem Traum" hat mich eher ratlos und ein bisschen unzufrieden zurück gelassen, weil ich dachte "was soll das denn? Ernsthaft?" ^^
Liebst, Lotta
Hallo süße Lotta,
Löschenich glaube irgendwie bin ich bei Antoine nicht ganz objektiv. Klar, mein absolutes Lieblingsbuch ist immer noch das mit der Handtasche, aber er konnte mich mit jeden weiteren trotzdem begeistert. Vielleicht ist es nicht immer die Geschichte, sondern einfach seine Art zu Beobachten und dieses dann wiederzugeben. Und deshalb hat für mich jedes einen besonderen Platz in meinem Herz und ich mochte auch "Das Bild aus meinem Traum" sehr gern ...lach... manchmal muss es auch ein bisschen unglaubhaft sein, solange der Charme stimmt ... in diesem Sinne, bin ich wohl ein Fan-Girl und diesem Autor sehr erlegen. Oh man, das wird in Frankfurt was ...lach...
Drück dich und schönen Sonntag
Inga