Hallo meine Bücherseitenumblätterer,
es ist ja so schwer gutes Personal zu finden! Kennt ihr diesen Ausspruch. Also ich kenne ihn nur aus entsprechenden historischen Filmen oder aus Geschichten mit gut betuchten und versnobten Figuren. Aber es ist jedes Mal herrlich mit anzusehen, wie die Bediensteten leise durchs Haus schleichen, jeden Wunsch erfüllen und doch ganz ärmlich Leben. Dabei haben sie Einblicke in Familiendramen und Geheimnisse. Eine eigene Welt sozusagen und irgendwie sehr interessant, wenn auch noch ein Toter dabei drin vorkommt, oder? Dann schaut mal hier, ob es euch auch anspricht:
Ich war Diener im Hause Hobbs
Verlag: KiWi
Erscheinungsdatum: 16.08.2018
»Es war ein schlampiger Tag. Dies ist eine einfache Geschichte.«
Es
war Christian, der Diener der Zürcher Anwaltsfamilie Hobbs, der den
Toten im Gartenpavillon neben der blutbespritzten Chaiselongue fand.
Jahre später blickt er zurück und versucht zu verstehen, wie es zu der
Katastrophe kommen konnte. Erinnerungen an seine Jugend im
österreichischen Feldkirch drängen sich scheinbar zufällig in die
Rekonstruktion: Vier genialisch provinzielle Jungs rezitieren am
sommerlichen See in sagenhaften Anzügen Zweig und Hesse, haben ihre ganz
eigene Theorie zu Frauen mit Locken und das gute Gefühl, dies alles
wäre erst der Anfang. Christian erzählt vom Auseinanderdriften der
Freunde, von seinen ersten Jahren im Hobbs’schen Haushalt, von
verwirrenden nächtlichen Zimmerbesuchen, liebevoll inszenierten
Familienporträts und dem fatalen Moment, als die einnehmende Hausherrin
seinen alten Freunden begegnet. Und während er die Untiefen der eigenen
Schuld auslotet, kommt er einem großen Geheimnis auf die Spur.
Hier scheint also der Butler nicht der Täter zu sein, aber so ganz ohne Schuld ist er auch nicht. Ich mag solche Geschichten, die mit Doppelzüngigkeit erzählt werden, die mit dem Schein spielen und einen um die Ecken gucken lassen. Deshalb ist es sofort auf meine Wunschliste gelandet und muss näher ins Auge gefasst werden. Was sagt ihr dem zum Buch? Mögt ihr solche Geschichten? Oder müssen es die guten alten historischen Schmöker sein? Und was sagt ihr zum Cover? Ausgesprochen hübsch, finde ich.
Ganz liebe Grüße
Eure, den Staubwedel schwingende, Sharon
I beg your pardon, Madame Baker.
AntwortenLöschenVermutlich ist der englische Butler ein archetypisches Vorbild/Klischee für das altertümliche Verhältnis von Herrschaft & Bediensteten geworden. War (und ist leider!) ein Beispiel für Ausbeutung - bis hin zur Erniedrigung, Missbrauch, Verbrechen. Das gerner beschriebene Bild ist natürlich das der Anerkennung, Achtung, gelegentlich auch der Freundschaft. Liebe - auch nicht zu vergessen.
Wir blicken immer wieder gern auf solche Geschichten; in jungen Jahren sah ich "Upstairs, Downstairs" & "Poldark" (letztere wohl auch gern wegen der rothaarigen, temperamentvollen Demelza, gespielt von Angharad Rees).
Was Wunder, dass ich anglophil ausgeprägt bin (neben anderen Dingen).
Die Autorin war vor 18 Jahren zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb geladen - auf die Einladung von Burkhard Spinnen; was per se bereits eine Auszeichnung darstellt.
bonté
Good Afternoon Mr. Robert,
Löschenja, das ist wohl das allgemeine Bild, aber so ist es doch hoffentlich heute nicht mehr. Aber Stoff zum erzählen ist es alle mal. Geheimes Geflüster und Treue .... Spannend!
Oh, das wusste ich gar nicht. Aber wie gut, das das Buch sogar am Mittwoch schon eingezogen ist :-)
Ganz liebe Grüße
Inga