Montag, 17. Juni 2019

Rezension: Vea Kaiser * Rückwärtswalzer

Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: KiWi
ISBN-13:
978-3462051421
Preis: 22,00 EUR
E-Book: 16,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: März 2019


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Lorenz ist Schauspieler und befindet sich gerade in einer Schaffenskrise, naja, er versucht fehlende Engagements mit Online-Shopping zu bekämpfen. Dass das keine gute Lösung ist, merkt er bald am eigenen Leib, so muss er die Familie um Geld anbetteln. Bei den Eltern ist nix zu holen, aber es kann ja nicht schaden die Tanten in Wien auch mal zu fragen. So schlägt er bei ihnen auf und bekommt außer gutes Essen, nur aufgewärmte Worte, aber was soll man einen verwöhnten jungen Mann auch sagen. Die Not lässt ihn aber zumindest bei den Damen einziehen und das ist auch gut, denn eines Morgens ist sein Onkel Willi tot. Da das Geld für die Beerdigung in Montenegro, nicht mehr da ist, kommen die Damen auf eine abenteuerliche Idee und bevor sich Lorenz versieht, ist er mitten drin. Das bedeutet, als Fahrer eines Pandas, mit einem durch gefrosteten Onkel Will als Beifahrer sowie drei Tanten auf der Rückbank, mit Ziel einmal Wien bis zum Balkan. Werden sie heil am Zielort ankommen? Welche Geschichten werden offenbart? Und welcher Mensch war Onkel Willi eigentlich?

Meinung:
Für Vea Kaiser ist es schon ihr dritter Roman und für mich, der Erste, den ich lese. Ich weiß gar nicht, warum ich nicht schon viel früher etwas von ihr gelesen habe, aber seid der Buchmesse, war für mich klar, den Roman muss ich einfach lesen, denn der klingt richtig gut. Wie mir nun die Familiengeschichte Prischinger gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Beginnen wir mit Lorenz, ein erfolgloser Schauspieler, der sich gerade in seinem Selbstmitleid suhlt, vor den Schuldenberg die Augen verschließt und sich der Hoffnung hingibt, bald wieder vor der Kamera zu stehen. Nur sich um alles kümmern, macht er nicht, das treibt er so weit, bis er Angst vor der Türklingel hat und sich dann an die Verwandten wendet und nach Geld fragt. Der Erfolg bleibt aus und somit muss sich Lorenz den Tatsachen stellen und zieht zu seinen Tanten. Das ist der Beginn der Geschichte, wenn man aber glaubt, es geht hier um diesen jungen Mann, der täuscht sich, denn die Geschichte hat viel mehr Mitspieler. Nach jedem Kapitel der Gegenwart widmen wir uns nämlich danach immer mit der Vergangenheit und der Familie Prischinger. Da haben wir die Geschwister Sepp, Mirl, Wetti, Hedi und Nenerl und wir schweifen nach Montenegro, zu Willi. Wie sie aufwachsen, was sie erleben, was sie prägt und welche Geheimnisse jeder in sich trägt, das decken wir hier auf.

Vea Kaiser schreibt Familienromane, da jeder eine hat, ob eine gute oder eine schlechte, aber jeder hat eine und kann dementsprechend mitreden. Die Familie Prischinger ist eine sehr originelle und hat einiges zu bieten. Auf einem Bauernhof wachsen die Geschwister auf, ärmlich, ohne Vater und in schwierigen Zeiten, da gab es noch Träume und Wünsche, jeder auf seine eigene Art und Weise. Ob sich diese erfüllen, dürfen wir Stück für Stück erfahren, dabei wechseln sich die erzählenden Figuren mit ihrer Vergangenheit ab.

Die Geschichte ist auf jeden Fall skurril, warmherzig, witzig, traurig, geistreich und sehr sehr charmant. Es lässt sich flott verschlingen, macht immer neugierig aufs nächste Kapitel und lässt einen förmlich mit im Panda sitzen. Diese Familie ist ein Original und herrlich diese drei Schwestern, die einen manchmal in den Wahnsinn treiben und trotzdem möchte man sie ständig umarmen. Dazu kommen noch die kleinen Ausflüge in die Antike und der Gedanke, das die Toten einen auch aus den Jenseits die Richtung zeigen, ist wirklich ein schöner und versöhnlicher Gedanke. Da kommt das Studium der Autorin doch direkt zum Einsatz und macht richtig Lust, auf die alten Mythen. Aber auch die österreichische Geschichte bekommt im Roman einen kleinen Platz, denn durch die Vergangenheit der Schwestern, tauchen auch manche andere gesellschaftliche Themen auf, die klar beschrieben sind, ohne mit den großen erhoben Finger auf die menschlichen Abgründe zu zeigen. Es ist eine Wanderung durch die Zeit und macht unglaublich viel Spaß beim Lesen.

Dazu die herrlichen Figuren, keine ist wie die andere, alle mit so viel Liebe gefüllt, einige ein bisschen übertrieben, aber kein bisschen unglaubwürdig. Ganz im Gegenteil, man hat das Gefühl richtige Persönlichkeiten vor sich zu haben. Mit Schwächen, Träumen und einem schweren Leben, was zu meistern ist. Man fühlt sich sofort mit ihnen vertraut, möchte auch am Küchentisch mit sitzen und auf die Köstlichkeiten warten. Ach, was soll ich euch noch sagen, es ist ein herrlicher Roman, ein wahrer Genuss und eine perfekte Mischung zum Verschlingen. Für mich der erste Kaiser, aber garantiert nicht der Letzte.

Rückwärtswalzer, ist so viel mehr als nur ein skurriler Roadtrip, sondern eine Familiengeschichte im Wandel der Zeit. Herrlich, charmant und so einem Schwanken zwischen heiter und traurig. Absoluter literarischer Genuss.
 
Henry und ich haben diese Geschichte mit Begeisterung genossen und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:


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Über die Autorin:

Vea Kaiser wurde 1988 geboren und lebt in Wien, wo sie Altgriechisch, Latein und Germanistik studierte. Mit 23 Jahren veröffentlichte sie ihren Debütroman »Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam«, der ebenso wie ihr Zweitling »Makarionissi oder Die Insel der Seligen« zum Bestseller avancierte und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. »Rückwärtswalzer« ist ihr dritter Roman. 

Quelle: KiWi Verlag

Vielen lieben Dank an den KiWi Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 

2 Kommentare:

  1. Hey. ich war auf der Suche nach verschiedenen Meinungen zu diesem schönen Buch und deine Rezension würde ich gerne verlinken :-)
    Liebe Grüße

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    1. Huhu,

      ich bin spät, ich weiß ich weiß.... aber logo darfst du die verlinken :D

      Liebe Grüße zurück

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