Mittwoch, 30. Oktober 2019

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherspione,

dieses Jahr, ist wohl das Jahr, wo tolle Autorinnen wieder auftauchen. So auch die Autorin von der "Shatter me" Reihe, die ersten drei Bände habe ich verschlungen, die eindringliche Art zu Erzählen geliebt und ich warte schon so lange auf die Weiterführung oder auf etwas Neues. Nun kommt sie mit einer Geschichte, die sogar autobiografische Züge hat und eine so wichtige noch dazu. Unsere Zeit strotzt nur so von Vorurteilen und von negativen Neuigkeiten. Sobald jemand fremd aussieht, sind wir ablehnend, ohne wirklich hinter die Fassade der Persönlichkeit zu sehen. Deshalb ist dieses Buch eine wichtige Perle und wir schauen uns dieses jetzt an:


Wie du mich siehst
Verlag: Fischer
Erscheinungsdatum: 27.11.2019

Eine Kleinstadt in den USA: Shirins Alltag ist zum Albtraum geworden. Sie hat genug von den unverschämten Blicken, den erniedrigenden Kommentaren und den physischen Attacken, die sie ertragen muss, weil sie Muslima ist. Sie flüchtet sich ins Musikhören und in das Breakdance-Training mit ihrem Bruder und dessen Freunden. Shirin hat beschlossen, niemandem mehr zu trauen. Bis sie an ihrer neuen High School den Jungen Ocean trifft. Er ist der erste Mensch seit langem, der Shirin wirklich kennenlernen möchte. Erschrocken weist Shirin ihn harsch zurück. Ocean ist für sie aus einer Welt, aus der ihr bisher nur Hass und Ablehnung entgegenschlugen. Aber dann kommt alles anders ...
 

Ich finde, es so mutig von ihr, ihre Erfahrung einzubauen und uns ihre Seite zu zeigen. Wir sind durch Medieneinflüsse und der ständigen Angstmacherei ander Menschen total verunsichert, anderen Glauben, Nationen, gegenüber. Alles was fremd ist, ist ja nicht gleich böse. Ich hoffe, so sehr, das viele Jugendliche diese Geschichte lesen werden und vielleicht aus den Zwängen der alten engstirnigen Umwelt ausbrechen und über ihre Welt nachdenken. Und genau das verspreche ich mir auch von der Geschichte, ein Spiegel zweier Welten und das es auch funktionieren kann, trotz der fruchtbaren Umwelt. Kennt ihr schon Bücher der Autorin? Habt ihr es auch auf der Wunschliste? Und folgt ihr ihr auf Instagram? Das lohnt sich nämlich ...

Ganz liebe Grüße
Eure, Pippi Langstrumpf Melodie summende, Sharon

Montag, 28. Oktober 2019

Rezension: Vea Kaiser * Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: KiWi
ISBN-13:
978-3462044645
Preis: 19,99 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: August 2012 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
St. Peter am Anger ist ein verstecktes Dorf in den Bergen und möchte von der Außenwelt gar nicht so viel mitbekommen. Erst durch die Familie Gerlitzen zieht die Wissenschaft ein und alles begann mit Johannes Bandwurm. Eigentlich war Johannes ein typischer junger Bergdorfbewohner. In allem involviert, dorfbekannt und mit der hübschen Elisabeth verheiratet, aber dann ist sie schwanger und er hat einen Bandwurm. Dieser lässt ihn nicht los, er liest alles und zieht dann in die Welt hinaus, um Arzt zu werden. Als Doktor kommt er zurück und hält seitdem standhaft gegen die Engstirnigkeit und den unreflektierten Traditionsinn der St. Petrianer an. Seine Tochter kann er zur Wissenschaft und Weltlichen nicht bekehren, aber seinen Enkel beeinflusst er sehr. Auch dieser Johannes möchte mehr, als nur Dorfbewohner sein, er sucht nach Bildung, Höherem und bleibt lieber Einzelgänger, als sich diesem bedepperten Dorf anzuschließen. Als das Schicksal ihm aber einen bösen Streich spielt und der durch seine Matura fällt, muss er sich mit dem Dorf auseinandersetzen. Wird er neue Erkenntnisse sammeln? Kann er als Geschichtsschreiber dem Dorf eine neue Wende geben? Und ist es vielleicht doch ein bisschen mehr als Heimat?

Meinung:
Nachdem ich ihren dritten Roman „Rückwärtswalzer“ gelesen hatte und so begeistert war, musste ich mir natürlich auch ihr Debüt besorgen und lesen. Zuerst wusste ich gar nicht, wohin sie mit der Geschichte wollte, aber je mehr ich gelesen hatte, umso mehr fühlte ich mit allem mit und St. Peter am Anger wurde somit auch mein Zuhause und wie es mir schlussendlich gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Eigentlich müsste ich mit Johannes Gerlitzen anfangen, weil er eigentlich allen Ursprungs ist und er uns die ersten hundert Seiten begleitet. Aber ich denke, wir legen sofort mit dem Enkel los, nämlich Johannes A. Irrwein. Seine Eltern sind im Dorf gefestigte Persönlichkeiten, der Vater Dachdecker und die Mutter ist im Kindergarten beschäftigt. Beide leben die Geschichte und die Traditionen als St. Petrianer voll aus, sind bei allen Ereignissen mittendrin und wundern sich, wo sie diesen Sohn herhaben. Johannes ist dünn, hält sich aus allem raus, am liebsten ist er bei seinem Opa. Kurzum, er ist ein Streber, er möchte seinem Großvater nacheifern und ein Forscher werden. Die gemeinsame Zeit mit Johannes senior hat den jungen Johannes unglaublich geprägt und so möchte er mehr, hoch hinaus und seinen Hunger an Bildung stillen. Dabei muss er sehr mit seinen Eltern kämpfen, weil diese total unverständlich mit seinen Interessen umgehen. Hier treffen Welten aufeinander, die Eltern möchten ihm zum waschechten St. Petrianer machen und der Sohn möchte aus diesem Dorf ausbrechen. Wer hier gewinnt, ist lange unklar.

Diese Geschichte ist über drei Generationen geschrieben und legt am Ende den Schwerpunkt auf den jungen Johannes, ein absolut untypischer Junge für dieses Dorf. Er möchte ausbrechen, seine einfachen Mitmenschen hinter sich lassen, da er sich sehr für seine Herkunft schämt und in die Wissenschaft eintauchen. Es ist einfach, total herrlich Johannes Kampf mitzuerleben und seine Gefühle nachzuempfinden. Man hofft mit, dass er es schafft, und gleichzeitig möchte man ihn wieder im Dorf sehen, damit mehr von den urigen Diskussionen bekommt. Als er ein Stipendium für die Klosterschule im Lenk bekommt, fühlt er sich seinen Lebensweg näher als sonst. Er geht total in seiner Schule auf, zum Missfallen seiner Eltern, denn diese weigern sich, auch nur einen Fuß in diese Schule zu setzten und so entfernt sich Johannes immer mehr. Bis zu dem einen Tag, als seine Matura ansteht und dieser eine Lehrer, seinen heiß geschätzten Lieblingsautor Herodot schlecht dastehen lässt, da vergisst sich Johannes und fällt durch. Nun muss er ins Dorf zurück und die Sommerferien dort verbringen und genau hier, beginnt sein größtes Abenteuer, nämlich als Geschichtsschreiber über die St. Petrianer. Was für ein Chaos Johannes lostritt und welche Dramen sich hier noch abspielen, verrate ich nicht, das müsst ihr nämlich selber lesen.

Vea Kaisers Debüt ist absolut herrlich. Unglaublich belebt geschrieben, kreative originelle Persönlichkeiten, herzige Situationen und dieser Dialekt zum Schmunzeln. Ganz ehrlich ich hätte am liebsten gar nicht mehr aufgehört zu lesen und der Roman hätte noch ewig weitergehen können. Es ist eine Geschichte, über jemanden der auszog, um seine Wurzeln zu finden, heimkommt und überrascht ist, dass er sie schon längst gefunden hat. Denn auch für den intellektuellen Johannes gibt es einen Platz in der Mitte des Dorfes. Die Beschreibungen der Autorin, sind wirklich wunderbar eingefangen und ihr Witz perfekt eingeflochten. Eine Dorfsatire auf höchsten Niveau mit absoluter Verliebtheit Garantie. Ich fand diese Geschichte ein absoluter Genuss und kann verstehen, warum dieses Buch ein Bestseller geworden ist. Sehr klug erzählt, erfrischend anders und mit zauberhaften Augenzwinkerhumor.

Blasmusikpop kann ich wirklich nur wärmstens jeden ans Herz legen, der tolle Geschichten mag. Also, unbedingt lesen.
 

Henry und ich sind von diesen Bergbarbaren begeistert und freuen uns nun auf ihren zweiten Roman, volle Bücherpunkte:

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Über die Autorin:

Vea Kaiser wurde 1988 geboren und lebt in Wien, wo sie Altgriechisch, Latein und Germanistik studierte. Mit 23 Jahren veröffentlichte sie ihren Debütroman »Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam«, der ebenso wie ihr Zweitling »Makarionissi oder Die Insel der Seligen« zum Bestseller avancierte und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. »Rückwärtswalzer« ist ihr dritter Roman. 

Quelle: KiWi Verlag

Freitag, 25. Oktober 2019

Rezension: Adrian McKinty * The Chain

Broschiert: 352 Seiten
Verlag: Droemer Knaur 
ISBN-13: 978-
3426524855 
Preis: 14,99 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: September 2019
Übersetzer: Anke und Eberhard Kreutzer




Inhalt:
Rachel ist auf dem Weg zu einen wichtigen Arzttermin, als sie der erschreckende Anruf erreicht. Ihre Tochter wurde auf den Weg zur Schule entführt und nur sie kann sie daraus befreien, wenn sie die Kette weiterführt. Zumindest sagt das die Entführerin am Telefon, aber die Aufgaben sind immens unüberwindbar. Ein hohes Lösegeld, dazu darf sie mit niemanden sprechen, denn sie wird überwacht. Das sagt die Frau am Telefon, deren eigenes Kind auch entführt wurde, sind die Aufgaben damit ihre Tochter frei kommt, muss Rachel zusätzlich auch ein Kind kidnappen, erst dann bekommt sie Kylie wieder. Rachel ist entsetzt, aber es geht hier um ihre Tochter und für diese würde sie alles tun. Also muss Rachel ein Kind entführen und deren Eltern dazu bringen, die Kette weiterzutragen. Wird Rachel Kylie wieder sehen? Kann sie ein Kind entführen? Und ist mit der Erfüllung aller Aufgaben der Albtraum wirklich vorbei?

Meinung:
Adrian McKinty ist für mich kein unbekannter, denn ich habe einen seiner Duffy Krimis gelesen und möchte diese Reihe auch weiter verfolgen, weil sie mir so gut gefallen hat. Nun hat er hier einen Einzelband mit Höchstspannung geschrieben, der sich vor lobenden Kommentaren seiner Kollegen kaum retten kann. Aber trifft er auch den Nerv beim Leser, die Meinung dazu sind eher durchwachsen und nicht so positiv. Nun habe ich es auch gelesen und wie ich es empfunden habe, erzähle ich euch nun.

Rachel ist alleinerziehende Mutter, die eine schwere Zeit durchgemacht hat. Trennung, Jobsuche und die Angst, dass ihr Krebs wieder kommt. Sie versucht, stark zu sein, aber es fällt nicht immer leicht und dann bekommt sie im Auto diesen Anruf. Ein Telefonat, was ihr ganzes Leben aufwirbelt, sie an Grenzen bringt und ihre ethisches Denken überwirft. Für ihre Tochter, für das Leben, was sie zur Welt gebracht hat, für ihr Baby, würde sie alles tun. So versucht sie, der Entführerin zu folgen und das Ausmaß zu verstehen. Zuerst also muss sie Geld auftreiben, was sie so gar nicht hat, aber die Lösesumme bekommt sie dann schon zusammen und die nächste Aufgabe, einen Ort finden, wo man ein Kind verstecken kann und das alles unter Zeitdruck und zuletzt ein Kind kidnappen. Rachel ist trotz ihrer Stärke, verzweifelt, überfordert und versucht Hilfe zu finden, aber sie hat nicht, mit der Organisation die hinter allem steckt gerechnet, denn jeder Schritt wird überwacht und jeder Fremde könnte ein Mitglied sein. Das bekommt Rachel auch am eigenen Leib zu spüren, als man sie auf offener Straße angreift, sie muss sich fügen, oder sie sieht Kylie nie wieder. Panisch, aber strukturiert geht sie an die Sache und darf am Ende ihren Ex-Schwager mit ins Boot nehmen.

Das ist der erste Teil es Buches, nämlich der Kampf Kylie zurückzubekommen. Welche Kraft es kostet und welche Folgen dieser Albtraum hat, erzählt der zweite Teil, denn der Autor ist hier noch lange nicht mit seiner Geschichte fertig. Die Kette verfolgt einen nämlich auch noch später im Leben und lässt seine Opfer nicht los. Wie soll man damit weiterleben, wie soll sich Kylie sicher fühlen und behütet und wie kann eine Mutter ihre Tat an einem anderen Kind verarbeiten. Die Zeit danach ist fast noch schlimmer als wie die Zeit davor. Also wie weiterleben?

Adrian McKinty erzählt sehr schnell, rasant und ohne irgendwelche Schnörkel seine Geschichte. Zügig steigt er ins Geschehen ein, lässt den Horror einer Mutter wahr werden und macht es mit der weiteren Entführung nur noch schlimmer. Was dabei auf der Strecke bleibt und ich glaube, das bemängeln viele, ist, dass die Figuren eher oberflächlich und klischeehaft bleiben, die Tiefe, das Drama der Situation kommt dadurch ein bisschen zu kurz. Allerdings würde auch so das Tempo fehlen. Es ist ein bisschen eine Zwickmühle, dazu kommt, dass es hier sehr hollywoodmäßig geschrieben ist. Das soll heißen, hier sind alle Figuren mit besonderem Klischeefaktor bedient, dazu kommt dann auch noch die Hinterköpfe der Organisation und das hat es für mich ein bisschen sehr unwirklich gemacht. Kurz um, wer seine sonstigen klugen Krimis mag, wird hier sehr überrascht sein.

Wenn man allerdings das alles mal beiseite lässt und sich gern einen Action Film reinzieht, der kommt hier voll auf seine Kosten. Wie gesagt, es ist rasant von der ersten Seite an, man hat eine verzweifelte Mutter, einen gebrochenen Ex-Soldaten und ein Kind, was Schutz braucht. Da drehen alle durch und machen das Unmögliche, machbar. Auch das Ende ist absolut Hollywood und lässt an die Wirklichkeit kaum glauben. Für mich war das Ganze unterhaltend, aber lässt mich auch ein bisschen überrascht zurück und nicht ganz glücklich damit. Gut zu lesen, aber seine Duffy Reihe ist um Längen besser.

The Chain, ist ein Hollywood Blockbuster in Buchform, rasant, actionlastig und nicht immer logisch. Gut zu lesen, aber nicht das beste Buch von diesen tollen Autor.
 
Henry und ich fanden die Geschichte nicht schlecht, aber auch nicht so überzeugend, deshalb drei Bücherpunkte:

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Über den Autor: 


Adrian McKinty wuchs im nordirischen Carrickfergus auf und studierte Jura an der Warwick University sowie Philosophie in Oxford. In den neunziger Jahren wanderte er nach New York City aus. Dort hielt er sich mit allen möglichen legalen bzw. illegalen Gelegenheitsjob bis 2001 über Wasser. Dann zog er nach Denver, Colorado, um dort als Highschool-Lehrer Englisch zu unterrichten. 2008 packte ihn erneut das Fernweh und er siedelte mit Frau und Kindern um nach Melbourne, Australien.

Seine zahlreichen Kriminalromane sind preisgekrönt. In Deutschland wurde McKinty bekannt mit seinem katholischen Bullen Sean Duffy, der im Belfast der düsteren achtziger Jahre ermittelt.

Vielen lieben Dank an den Droemer Knaur Verlag für das  Rezensionsexemplar.
 

Mittwoch, 23. Oktober 2019

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherschaulustigen,

ganz klar, habe ich mir auch das Herbstprogramm vom bold Verlag angeschaut und ein Titel ist mir dabei ins Auge gesprungen. Es geht um Träume, Erfolg und den Wunsch endlich das zu machen, was man immer machen möchte. Die Frage ist nur zu welchen Preis. Eine junge Frau sieht sich am Anfang ihrer Träume, schlägt alle Warnungen in den Wind und sitzt am Ende doch in der Falle. Klingt nach böser Psychologie, nach Beeinflussung, Manipulation und nach einem Kampf, aber schauen wir es uns doch einmal an:
 

Temper
Verlag: bold
Erscheinungstermin: 15.11.2019

»Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn ein Mann mich in Gedanken auszieht. Aber das hier ist anders. Malcolm zieht mir nicht die Kleider aus, sondern regelrecht die Haut ab. Um jedes kleine Detail von mir bloßlegen zu können.«

Als Kira, Mitte Zwanzig, mehr oder minder erfolglose Schauspielerin, im Beziehungsdrama ›Temper‹ die weibliche Hauptrolle ergattert, sagt sie zu – auch wenn alle sie vor Malcolm Mercer warnen. Der charismatischen Regisseur, im Stück zugleich ihr männlicher Counterpart, ist bekannt für seine manipulative Art und seinen destruktiven Umgang mit Schauspielerinnen. Und tatsächlich: Malcolm treibt sie sowohl auf der Bühne als auch offstage von Anfang an in eine dunkle, intensive Beziehung. Kira stürzt in immer tiefere Abgründe – und fühlt sich zugleich immer deutlicher zur Gegenwehr provoziert …

Wir alle wissen, dass das Schauspielgeschäft eine schöne Scheinwelt ist und es hinter den Kulissen schön schmutzig zur Sache geht. Das scheint in diesem Buch ähnlich und doch anders zu sein. Wer träumt nicht vom Erfolg und Anerkennung und wer bekommt es nicht gleich mit, wenn sich die Dunkelheit wie eine Spirale immer mehr abwärts zieht. Ein böses psychologisches Spiel scheint ihre seine Strippen zu ziehen und uns Leser einzuwickeln. Ich bin auf die Dynamik dieser zwei Figuren gespannt. Wie sieht die Gegenwehr aus, welchen Kampf muss Kira austragen und gibt es ein böses erwachen. Ich bin wirklich gespannt auf dieses Buch. Wer auch? Wer hat schon einen bold Titel gelesen? Und wer hat dieses Buch auch auf der Wunschliste stehen?

Ganz liebe Grüße
Eure, sich nun eine Duftkerze anmachen gehende, Sharon

Montag, 21. Oktober 2019

Rezension: Adriana Popescu * Goldene Zeiten im Gepäck

Broschiert: 512 Seiten
Verlag: Piper 
ISBN-13: 978-3492060844
Preis: 16,00 EUR
E-Book: 12,99 EUR 
Reihe: 1/1  
Erscheinungsdatum: August 2019 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Karla arbeitet als Pflegehelferin in einem Altenheim, hat einen grünen Daumen und ein kleines illegales Unternehmen. Ihre Sorge, dass sie damit mal auffliegen könnte, soll sich mit Frau Kaiser Bewahrheiten, nur ganz anders als erwartet. Diese rüstige älter Dame will sie nicht anschwärzen, sondern verlangt für ihr Schweigen von Karla eine Reise quer durch Europa. Karla, die gar nicht richtig analysiert wie ihr geschieht, sitzt also um Mitternacht vor dem Altenheim und wartet auf Frau Kaiser. Mit ihrem Renault fährt sie in das Abenteuer ihres Lebens und in eine Liebesgeschichte die 1956 in Melbourne bei den Olympischen Sommerspielen ihren Anfang fand. Wohin wird die Reise genau gehen? Was bringt Frau Kaiser dazu, solch eine Erpressung zu machen? Und was wird diese Reise aus den beiden Frauen machen?

Meinung:
Hier ist nun endlich ein neues Piper Baby erschienen und dann auch noch mit einer Geschichte, die schon ewig in der Autorin schlummerte und nun das Licht der Welt sehen darf. Mir hat der klappen Text richtig gut gefallen, das klingt nach einem Roadtrip mit ungewöhnlichen Duo und einer Zeit, die man gerne selber miterleben möchte. Dazu noch die Vergangenheit von Frau Kaiser und ich erzähle euch jetzt einfach, wie mir das gefallen hat.

Bei Karla merkt man schnell, sie steht sich selbst im Weg. Als Aushilfe arbeitet sie im Altenheim, wirkt unentspannt, fahrig und etwas neben der Spur. Sofort ist einem klar, da ist etwas in ihrem Leben, was ganz und gar nicht rund läuft. Was hat Karla aus der Spur geworfen? Immerhin liegen ihr die älteren Herrschaften am Herzen und mit ihrer kleinen Grasplantage hilft sie nicht nur, sondern bessert ihr Gehalt auf. Nur dieser durchbohrende Blick von Frau Kaiser, macht Karla unruhig und besorgt. Diese ältere Dame will sie bestimmt auffliegen lassen und da hat Karla irgendwie recht und auch wieder nicht. Frau Kaiser hat etwas ganz anderes vor, sie möchte nämlich, das Karla sie chauffiert, und zwar zu einem Versprechen, das sie vor sechzig Jahren gegeben hat. Was sie nun unbedingt einhalten möchte, bevor es für sie zu spät ist, denn diese Reise ist ihre letzte Chance.

Für Karla beginnt eine sehr interessante Reise, nicht nur das diese ältere Dame ihr ans Herz wächst, nein, sondern auch deren Lebensgeschichte, ihr selbst ein Wegweiser wird. Denn unsere Frau Kaiser bekommt ihre Rückblenden und erzählen von einer jungen Elisabeth, einer erfolgsausgerichteten Frau, die unbedingt eine Goldmedaille gewinnen möchte und doch die große Liebe findet. 1956 ging es für sie nach Australien zu den Olympischen Sommerspielen, sie war eine Goldhoffnung und extrem ehrgeizig. Ein Vorbild für alle im Team und doch durfte sie nie, sie selbst sein, bis sie auf Florin trifft und endlich aufblüht. Aber ihre Liebe durfte nicht sein, immerhin ist er aus Rumänien und somit kein Freund. Die politischen Einflüsse sind groß und die Augen der Betreuer streng auf sie gerichtet. Aber wo Liebe ist, ist auch ein Weg und beide verlieben sich heftig ineinander. Nur hat diese eine Zukunft? Wir wissen es, denn Elisabeth sitzt mit Karla im Auto und ihr Ziel ist Bukarest.

Diese Geschichte ist so schön, dass mir eigentlich die Worte fehlen, um meinen Gefühlen dazu gerecht zu werden. Es ist so toll, der Entwicklung der beiden Frauen zu zusehen. Wie sie sich skeptisch beäugen, misstrauisch umkreisen, um dann zusammenzuwachsen, sich öffnen und voneinander profitieren. Für Karla wird diese Reise, ein Weg in die Zukunft, für Ellie eine Reise in die Vergangenheit, um endlich ihren Herzen zu folgen. Für beide ein Weg der Erkenntnis, der Wahrheiten und Lebensweisheiten. Aber besonders gefallen haben mir die Rückblenden, von einem Paar, was nicht sein darf und doch sein musste. Zwei junge Menschen, verliebt, überwältigt von Gefühlen, die das Glück sich gefunden haben, kaum halten können und dann dieser Schmerz, weil sie nicht wissen wie es weitergeht. Heute kaum vorstellbar, immerhin stehen hier nicht Familien dazwischen, sondern ganze Länder. Gott, ich hatte am Ende solch einen Kloß im Hals und meine Augen sind vor Tränen übergeflossen.

Adriana Popescu hat es wieder geschafft und mich absolut begeistert. Diese Figuren, diese Tour, diese Geschichten in der Geschichte, dazu eine Prise Humor und ganz viel Charme. Dieser Mix aus Liebe, Freundschaft, Weisheit und Zusammenhalt ist einfach wunderbar umgesetzt und ein besonders schönes Wohlfühlbuch. Oft musste man schmunzeln, oder ist in einer melancholischen Stimmung verfallen. Es hatte etwas, wie bei einer Fahrt, aus den Fenster schauen, immer wieder was Neues, immer wieder Abwechslung und immer wieder die Zeit in sich zu hören und zu träumen. Eine zauberhafte Geschichte, über eine ungewöhnliche, aber heilende Freundschaft, mit viel Lebensenergie und Freude.

Goldene Zeiten im Gepäck ist anrührend, ausdrucksstark, melancholisch, warmherzig, humorvoll und besonders. Ein Buch was man in die Hand nimmt und einfach nicht loslassen möchte. Ganz klar, ihr müsst es LESEN!

Henry und ich haben dieses Buch so genossen und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:

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Über die Autorin:


Adriana Popescu, 1980 in München geboren, arbeitete als Drehbuchautorin für das Deutsche Fernsehen, bevor sie als freie Redakteurin für verschiedene Zeitschriften und schließlich als Autorin für mehrere renommierte Buchverlage Romane schrieb. Sie lebt mit großer Begeisterung in Stuttgart.

Quelle: Piper Verlag

Vielen lieben Dank an den Piper Verlag für das  Rezensionsexemplar.  


Sonntag, 20. Oktober 2019

BÜCHERPOST im September ...

Hallo meine Bücherhochstapler,

ich hatte es ja schon im August erwähnt, aber im September bin ich auch noch extrem büchersüchtig gewesen. Die letzten Monate standen unter keinen guten Stern, ich stand unter unglaublichen nervlichen Stress und menschlicher Enttäuschung, ich war absolut schlapp, fertig und auf. Womit man mich aufheitern konnte, ist eben ein Besuch beim Buchhändler und diesen habe ich natürlich somit öfters aufgesucht. Dazu hatte ich auch noch in dem Monat Geburtstag und so sind einige Bücher zusammen gekommen. Puuuuuhhhhhh ... das Leben ist halt kein Wunschkonzert, aber was wäre es ohne Bücher zum Trösten. So schauen wir uns doch die Schätze einfach an:


Dexter war nicht sehr willig, Fotos zu machen. Aber da musste er durch ...hihi...


 
Somit gehört der erste Stapel dem Buchhändler. "Der Fund" musste sein, als Aichner Fan habe ich diesen sogar vorbestellt. Ich liebe ja einen farbigen Buchschnitt, aber gelb ist schon gewagt, bin gespannt, wie das zur Geschichte passt. "Das Licht ist hier viel heller" hier bin ich ein Influencer Opfer, denn die Bloggerwelt liebt diese Autorin und ich sollte endlich was von ihr lesen. Übrigens habe ich dafür gesorgt, dass dieses Buch auch direkt in die Handlung einzieht. YEAH! "Dead Lions" ist schon der zweite Teil und ich bin immer noch in die Covergestaltung verliebt und ich stehe auf den MI5. "Drei" ist der Buchkauf wegen begeisterter Lieblingsbuchhändlerin, wenn ihre Augen funkeln, wächst meine Neugier. Also gekauft!
 

 
Dieser entzückende Stapel ist meinem Geburtstag geschuldet. "Filmreif kochen" habe ich von der supersüßen Sandy bekommen und es ist so herrlich gestaltet, originell, witzig und viel Leckeres. "Sturmhöhe" habe ich vom Büro bekommen, damit habe ich nicht gerechnet, aber zu einem Schmuckband sage ich nicht nein. "Der letzte Magier von Manhattan" habe ich vom Herzblatt Franzi bekommen, das stand auf meiner ellenlangen Wunschliste ...hihi... Vielen lieben Dank.


 
Dieses Buch ist was für Liebhaber und ich liebe Dracula. Dieses Geschöpf der Nacht, die großen Gefühle, dieser Mythos, diese romantische Ader, die es in mir weckt ...hach... SEUFZ! Das ist eine wunderbare Ausgabe der Weltliteratur und jeder sollte ein bisschen Dracula im Hause haben. Es ist Illustriert, kommentiert und mit vielen Vierfarbdrucken. Leslie S. Klinger nimmt uns mit seinen Anmerkungen und Kommentaren mit auf die Reise und 200 Jahren Geschichte. Er wirft ein ganz anderes Licht auf die Begebenheiten, nimmt viele Facetten unter die Lupe und präsentiert uns somit noch viel mehr Material. Ich fürchte, das gebe ich nicht mehr her.


 
Hier ist mein Dumont Wunschstapel. "Die Ewigkeit in einem Glas" ist von der wunderbaren Jess Kidd, ich freu mich gigantisch, denn ich liebe ihre Geister, ihre Atmosphäre und ihre übersprudelnden Geschichten. Erscheint übrigens im November. "Die Lehren des Schuldirektors George Harpole" ist ein weiteres Buch vom verstorbenen Autor J.L.Carr und ich mag seine Bücher unglaublich gern und bin auf seine Schulanekdoten gespannt. "Die Morde von Mapelton" ist der neuste Weihnachtskrimi und keine Einstimmung ohne einen Dumont Weihnachtsbuch. Es darf also weihnachtlich werden.


 
Apropos Weihnachten, das ist mein weihnachtlicher Kochbuch Stapel. "Weihnachten in Amsterdam" ist von Dumont der Gegenzug zu New York. Unglaublich toll finde ich es zum einen, das es vom Nachbarland ist und zweites finde ich es total klasse, das die deutsche Ausgabe neu bebildert worden ist und uns so die Stadt noch näher bringt. Es sieht so toll aus. "Driving Home for Christmas" ist nicht nur einer meiner Lieblingsweihnachtssongs, sondern auch das nächste Buch des Dream-Teams Nieschlag & Wentrup und soll ich euch was sagen, ich habe schon Rezepte ausgesucht. "Mein schönster Advent" ist ein wunderbares Weihnachtsbuch, was Rezepte, Dekorationsideen und einfach eine entschleunigte Weihnachtszeit präsentiert. Ich fand es schon allein beim Durchblättern extrem ansprechend.


 
Dieser Stapel ist dem "Dumont Tag der Buchhändler" geschuldet, der schon zum dritten Mal stattfand. Diesmal hat der Verlag auch ein paar Blogger eingeladen und so durften wir auch mit dabei sein und was für ein genialer Abend. Wir hatten sieben Blinddates aller 10 Minuten und das mit verschieden Verlagspersonen und ihren Büchern. Es ist wahnsinnig toll, begeisterten Buchmenschen zuzuhören, ihre Geschichten hinter den Büchern und ihren Einsatz, ihre Beiträge und ihre Liebe zu ihrem Beruf. Gott, es war belebend, interessant, einfach große klasse und ich kann nur sagen DANKE! Danke, dass wir dabei sein durften und ihr seid einfach wunderbar. Mitnehmen musste ich nach diesen Appellreden folgende Bücher: "Ein Haus auf dem Land/Eine Wohnung in der Stadt" (Übrigens hat mich auch eine Bloggerin davon überzeugt), "Wilde grüne Stadt" (diese Lektoren und ihre Feuerreden), "Ikigai" (weil mein Leben besser sein könnte) und "Wie wir die Angst vor der Angst verlieren" (die Volontärinnen haben einen megaguten Job gemacht).


 
Der goldene Stapel. "King of Scars" ist ein absolutes Must-have-Buch und ich bin so gespannt. Übrigens der Buchschnitt, einfach toll. Aber ich möchte euch gern noch eine kleine Anekdote zu meiner Post erzählen, dieses Jahr sind schon ganz viele Buchpakete verschwunden und es nervt mich einfach mega. Es sind immer die Bloggeraktionen und ich muss dann immer nachfragen, ob ich auch bedacht wurde, zumindest bei denen wo ich es mir denken kann. Da freut man sich drauf, ist aufgeregt und wartet, wartet und wartet und muss dann nachfragen. Es ist einfach unglaublich, diese Post und es ärgert mich einfach irre, aber man ist bei denen einfach machtlos gegenüber. Auch hier ist es das zweite Buch, was sich auf meinem Weg machen musste. Arggggggghhhhhhh.....


 
Und hier kommt der kunterbunte Stapel. "Der größte Spaß, den wir je hatten" ist eine Buchbestellung, weil diese Geschichte, von der Lieblingsbuchhändlerin abgesegnet wurde. Die Eltern führen die perfekte Ehe und ihre vier Töchter scheitern alle, auf ihre Art an der Liebe. Das klingt doch interessant und ich liebe Ginkgoblätter. Oh ja! "Kintsugi" war für den Buchpreis nominiert, mittlerweile wissen wir ja, das die Autorin nicht gewonnen hat. Macht doch aber nix, ich will ihr Buch trotzdem unbedingt lesen, allein der Titel klingt doch vielversprechend. "Laufen" ist der neuste Roman von Frau Bogdan und da sie mich so mit ihrem Pfau begeistern konnte, möchte ich auch dieses Buch lesen. Ein ganz anderes Thema und was sie daraus macht, macht mich neugierig. "Altes Land" habe ich ganz spontan beim Einkaufen in der Kabbelkiste vor der Kasse gefunden, mitgenommen und das Gerücht vom Mann bestätigt, das immer mehr mitkommt, als auf der Einkaufsliste steht. Tja, was soll ich machen, es leuchtete mich doch so sehr an.


Nun ist der Streifzug, durch meine September Neuzugänge schon vorbei und sind das nicht tolle Bücherschätze. Mein Buchhändler hatte bestimmt einen guten September und der Oktober erst ...haha... nun seid ihr aber wieder voll im Bilde und ich kann ein weiteres Häkchen an meiner To-Do-Liste machen. Schade ist diesmal, dass ich mit dem Lesen so gar nicht vorankomme, aber ich hoffe, das es bald wieder besser wird und mich mein Gedankenkarussell wieder in Ruhe lässt, aber so ist nun mal das Leben. Nun habe ich aber ein paar Entscheidungen getroffen und es sollte besser werden. Wie sah denn euer September aus? Ist eins meiner Bücher vielleicht auch bei euch eingezogen? Und welches möchtet ihr am liebsten sofort lesen? Ach, Bücher sind was Feines und machen eine dunkle Zeit leichter.

Ganz liebe Grüße
Eure, momentan viele Harry Potter Bücher hortende, Sharon 

Freitag, 18. Oktober 2019

Rezension: Lorraine Fouchet * Die 48 Briefkästen meines Vaters

Broschiert: 304 Seiten
Verlag: Atlantik
ISBN-13:
978-3455005424
Preis: 16,00 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Mai 2019
Übersetzer: Katrin Segerer 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Chiara erfährt auf dem Geburtstag ihrer Mutter, dass ihr Vater, vielleicht nicht ihr Vater ist. Ihr ganzes Leben, ist sie mit der Selbstverständlichkeit aufgewachsen, das ihr Vater vor der Geburt verstorben ist. So war ihr ganzes Leben durch seine Abwesenheit geprägt und nun soll es dort draußen jemanden geben. Da ihr Leben alles andere als beständig ist, macht sie sich auf den Weg, diesen bretonischen Matrosen zu finden. Der einzige Hinweis ist die Insel Groix, aber wie soll sie ihn finden, wenn sie noch nicht einmal den Namen kennt? Wie gut das gerade eine Stellvertretung als Inselbriefträgerin gesucht wird. Chiara beginnt mit den Nachforschungen und findet nicht nur Überraschungen, sondern auch das Gefühl was Familie bedeuten kann. Wird sie wirklich ihren Vater finden? Kann sie ihrer Mutter verzeihen? Und was macht diese Insel aus ihr?

Meinung:
Lorraine Fouchet ist für mich keine Unbekannte, denn ein Buch von ihr habe ich schon gelesen und mochte es sehr. In ihren Büchern geht es um Familie, Zusammenhalt, Liebe und das Leben. Meist locker und beschwingt geschrieben, mit der typischen französischen Note. Ob mir ihre Chiara gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Chiara ist mit wenig Liebe großgezogen wurden. Während ihre Mutter und Großmutter dem Verlust ihres Vaters hinterher trauern und dieser Lücke immer größeren Raum geben, wächst sie einsam auf. Als kleines Mädchen wundert sie sich, warum Mütter ihre Kinder in den Arm nehmen, warum sie herzlich miteinander lachen, denn sie kennt so was nicht. In ihrem Leben gibt es nur den großen Unbekannten, der von allen Fotos lächelt und dann der Knall. Ihr Vater, ist vielleicht nicht ihr Vater. Chiara ist sehr erstaunt, aber auch zu gleich neugierig und nimmt sich der Sache einfach selber an und verschwindet ins große Abenteuer. Sie fährt mit den einen Hinweis los und das ist die Insel Groix und schon auf der Fähre dahin passiert ihr etwas Überraschendes. Sie rettet mit einem wildfremden Mann, zwei kleine Jungs und wird von der Mutter zu ihrer Familie eingeladen. So erfährt Chiara, was Familie ist und auch was Liebe und Wärme bedeuten. Aber sie darf ihr Ziel nicht vergessen, nämlich ihren Vater finden.

Das ist der grobe Inhalt und man sieht, wir haben direkt eine junge Frau, die vom Leben nicht besonders gut behandelt wurden, ist. Klar sehnt sie sich nach Familie, nach einer echten, mit Lachen, Umarmungen und unbeschwerte Zuneigung. Manchmal findet man das, aber nicht in der eigenen und hier steigt die Geschichte erst so richtig ein. Chiara wird Postbotin und bekommt viele Anekdoten von den Inselbewohnern erzählt, dabei versucht sie geschickt vor zu gehen, denn sie sucht ja nach einen Matrosen, ihren vielleicht Vater. Aber auch andere Geheimnisse müssen entschlüsselt werden, wie von dem jungen Mann, der mit ihr die Kinder gerettet hat und so einiges vorgibt zu sein, was irgendwie nicht stimmen kann.

Lorraine Fouchet erzählt wieder ganz herzig ihre Geschichte und hat nicht nur Chiara dabei im Auge, sondern auch noch eine andere Geschichte und natürlich kommen die Briefkästen auch zu Wort. Ich fand das wieder ganz charmant, aber ich kann mir vorstellen, dass das Einige irritieren wird, aber so sind die Franzosen. Für mich war der Roman genau das Richtige, wenn man privat viele Kämpfe austrägt, braucht man abends etwas was einen erfreut. So fand ich diese locker, beschwingte und oft heitere Geschichte, entspannend. Ein bisschen hat mich Chiara an eine zauberhafte Amelie erinnert, die ihr Glück in die Hand nehmen muss, um Liebe zu finden. So steht zwar die Suche des Vaters im Vordergrund, aber es geht auch um verlorene Seelen, um Verzeihen, um Versöhnen und der Hoffnung, das das Leben noch viel zu bieten hat und alles gut wird. Also ich würde auch sofort auf diese Insel ziehen.

Diese Geschichte ist unterhaltsam leicht, verspielt, romantisch, aber auch melancholisch angehaucht. Die mich zum Lächeln gebracht hat. Es ist auf jeden Fall eine Geschichte für zwischendurch, die im lesenden Moment guttut.
 
Henry und ich hatten eine gute Zeit auf der Insel Groix und würden sofort auch dort hinfahren, dafür gibt es vier Bücherpunkte:

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Über die Autorin:
 


Lorraine Fouchet, geboren 1956, arbeitete als Notärztin, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie ist Autorin zahlreicher Romane und lebt in der Nähe von Paris und auf der Île de Groix in der Bretagne. Bei Atlantik erschien von ihr Ein geschenkter Anfang (2017) und Die Farben des Lebens (2018).

Quelle: Atlantik Verlag

Vielen lieben Dank an den Atlantik Verlag für das  Rezensionsexemplar.