Freitag, 17. Januar 2020

Rezension: Bernhard Aichner * Der Fund

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: btb
ISBN-13:
978-3442757831
Preis: 20,00 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: September 2019 



Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Rita ist Supermarktverkäuferin, verheiratet und lebt zurückgezogen in einem Mehrfamilienbunker. Stoisch, stagniert nimmt sie ihr Leben hin, aber das war mal anders, sie hatte große Träume. Nun räumt sie Ware ein und öffnet ein Paket, was ihre Jugendgedanken wieder erwachen lässt, soll sie es mit nach Hause nehmen und ihr Leben ändern? Oder wie immer vorbildlich und klein sein. Rita muss sich entscheiden und wird somit ein Fall für die Kriminalpolizei, denn Rita ist tot und lässt tausend Fragen offen zurück. Für seine Kollegen bei der Polizei ist der Fall offiziell abgeschlossen, aber einer möchte der Wahrheit auf den Grund gehen und überschüttet Ritas Umfeld mit Fragen. Vielen Fragen, guten Fragen und unangenehmen Fragen und tritt dabei jeden auf die Füße. Wird er die richtigen Fragen stellen? Was ist mit Rita passiert? Und werden wir die Wahrheit erfahren?

Meinung:
Bernhard Aichner ist ein Garant für megagute Thriller, die einen umhauen und verdammt gut unterhalten. Ich bin also ein Aichner Fan und musste mir auch den neusten Band sofort zulegen, ohne vorher den Inhalt zu kennen, und tja, dieser ist auch ein bisschen kryptisch. So richtig weiß man nicht, worum es geht und doch möchte man wissen, was dieser gelbe Buchschnitt zu verbergen hat. Ob mir die Lösung des Ganzen gefallen hat, erzähle ich euch jetzt.

Die Geschichte und das ist der absolute Clou daran, wird abwechselnd erzählt. Da haben wir Rita, die im Lager steht und eine Entdeckung macht, die ihr ganzes Leben verändern wird. Und danach kommt der Polizist, der sein Gegenüber mit Fragen überschüttet, umso mehr über Rita zu erfahren. Somit tauchen wir in Ritas jetzt ein und begeben uns gleichzeitig in ihre Vergangenheit. Wer ist also Rita? Wie verlief ihr Leben? Und genau das macht der Autor so geschickt, dass man gar nicht schnell genug lesen kann, weil man zum Einen Ritas Abenteuer miterleben möchte und dabei immer mehr den Atem anhält. Oder zum Zweiten, erleben möchte, wenn der Polizist, dessen Namen wir nicht erfahren, als Nächstes verhört. Wie er sich immer mehr an die Wahrheit heranschleicht, wie er geschickt die Fäden in der Hand hält und äußerst genial, die Leute mit ihren eigenen Antworten zu Fall bringt. Allein für diesen Schachzug der Erzählung ist Bernhard Aichner einfach zu bewundern. Seine Art zu schreiben ist unverwechselbar und hat eine Stimme, die einfach umhaut.

Zur Geschichte selbst, mag ich gar nicht viel verraten, denn jedes Wort zu viel, würde zu viel verraten und ich möchte auf gar keinen Fall, das ihr euch das Lesevergnügen verderbt. Vielleicht nur so viel, es ist wieder auch typisch Aichner, etwas fett aufgetragen, ein Ausflug in die Verbrecherwelt und die Jagd, dieser wieder zu entkommen. Dazu ein bisschen Schicksal, viel Leben und natürlich fließt auch ein bisschen Blut. Aber wie sagt der Autor immer so schön: Alles wird gut, Schnuggis und das mit einem überraschenden und wirklich bombastischen Manöver.

Ich bin ehrlich gesagt total begeistert gewesen und mochte diese Idee um Rita sehr. Allein wie er Rita beschreibt, ist total klasse und zeigt, dass er sich Menschen genau anschaut und beobachtet und eine Figur schafft, die man einfach nur mag und trotzdem, ist das Leben echt Mist zu ihr. Umso realer ist das Ganze und vermischt wieder Leben mit Gangstergeschichten. Hach, ich mag das. Und ich liebe seine Art der Dialoge und da der Polizist nur Dialoge hat, bin ich voll auf meine Kosten gekommen. Wie kann man nur durch einen Dialog eine Figur so getreu in seinem eigenen Kopf Form an nehmen lassen, das ist unglaublich und doch klappt das perfekt. Das ist einfach die absolute Stärke von Bernhard Aichner und man darf doch wieder sehr gespannt sein, was er sich für uns als Nächstes ausspinnt.

Der Fund ist ein absoluter Schachzug an Erzählkunst und hat mich total umgehauen. Dazu eine Figur die einem nahe geht und Unterhaltung, die man nicht schnell genug verschlingen kann. Absolut großartig!
 
Henry und ich finden diesen Autor einfach Hammer und es gibt wieder die vollen Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:
 


Bernhard Aichner (1972) lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Er schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem Burgdorfer Krimipreis 2014, dem Crime Cologne Award 2015 und dem Friedrich Glauser Preis 2017.

Die Thriller seiner Totenfrau-Trilogie standen monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten. Die Romane wurden in 16 Länder verkauft, u.a. auch nach USA und England. Mit BÖSLAND schloss er 2018 an seine internationalen Erfolge an.

Quelle: btb Verlag


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