Verlag: KiWi
ISBN-13: 978-3462054101
ISBN-13: 978-3462054101
Preis: 18,00 EUR
E-Book: 16,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: März 2020
E-Book: 16,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: März 2020
Louise und Tom sind verheiratet, haben zwei Kinder und stecken mittendrin in einer handfesten Krise. Ihr Lösungsversuch ist der Besuch bei einer Paartherapie. Somit treffen sie sich jede Woche dort, zuerst in einem Pub, um gemeinsam dann über die Straße zu laufen und ihrer Ehe noch eine Chance zu geben. Warum sie in diese Schieflage geraten sind, wieso ihre Beziehung nicht funktioniert, erfahren wir durch die beiden selbst, in dem sie vor der Therapie im Pub darüber sprechen. Was ist also los bei den beiden? Kann die Therapie überhaupt helfen? Und was machen diese Gespräche vorab mit den beiden?
Meinung:
Nick Hornby konnte mich schon einmal sehr begeistern, sein klarer Blick auf die Dinge, seine authentische Erzählweise und sein schwarzer Humor, trifft oft den Nagel auf den Kopf und macht seine Geschichten zu einem wahren Vergnügen. Eine Paartherapie klingt doch nach guten Lesestoff, und ein ähnliches Buch hatte ich vor Jahren schon von einem anderen Autor gelesen und mochte, hierzu schon die schönen Seitenhiebe der Geschlechter. Nun schau ich mir die englische Variante an und wie sie mir gefallen hat, erzähle ich euch nun.
Tom ist ein arbeitsloser Musikkritiker, der sich zu Hause gehen lässt und sich selbst etwas zu viel bemitleidet. Seine Frau Louise dagegen ist Ärztin, beruflich voll eingespannt und ihre beiden Jungs halten sie auch auf Trap. Nun allerdings steckt die Ehe nicht nur dahin schleichend in der Krise, sondern auch hoch offiziell, denn Louise hat Tom betrogen. Sie hatte eine Affäre und bringt somit alles ins Rollen. Bevor es aber zu Trennung, zum Hinschmeißen vieler gemeinsamer Jahr, kommt, will Tom eine Therapie machen. Somit treffen sie sich einmal in der Woche, gehen vorab in ein Pub und sitzen zusammen bei Wein und Bier und philosophieren über ihre Ehe.
Somit hätten wir den Ausgangspunkt, denn die eigentlich Therapiesitzungen bekommen wir nie zu Gesicht. Außer wir hören, wie die beiden darüber sprechen. Im Grunde versuchen beide ihre Probleme selbst zu ergründen, den anderen ernsthaft zu verstehen und diese Chance für ehrliche Gespräche zu ergreifen. Dadurch gewinnt dieses Buch seinen Tiefgang, denn beide sind so schön unaufgeregt, natürlich, normal und man hat das Gefühl, ja so sieht echtes Leben aus, wenn man sich aus den Augen verliert und sich nicht mehr bemüht um den anderen. Eine Ehe ist keine Selbstverständlichkeit, es ist auch Arbeit und das diese beiden nichts getan haben, merkt man. Nebeneinander her leben und sich über den anderen beklagen, das war die Devise. Nun sehen sich die beiden mit anderen Augen, versuchen zu verstehen und nachzuempfinden und das führt manchmal zu sehr interessanten Gesprächen.
Nick Hornby legt mit seiner Geschichte genau den Finger in die Wunde von so vielen Paaren, sich einfach nicht mehr sehen. Dazu hilft ihn seine genaue Beobachtungsgabe und sein toller Humor kommt ihm zu gute, denn diese beiden fühlen sich nicht nur echt an, sie haben auch dieses herrlich sympathische Antihelden-Syndrom an sich. So fühlt man sich mit ihnen Verbunden, muss über viele Aspekte schmunzeln und man spürt die Veränderungen an ihnen selbst. Erst dieses Gehabe, dann gehen wir halt zur Therapie, dann sind wir wütend, wollen gar nicht mehr retten, bleiben, verstehen, suhlt sich lieber im eigenen Schmerz, dann das Vermissten, das Gefühl etwas zu verlieren und vielleicht am Ende den anderen verstehen. Es ist ein wahrer Prozess, der hier vollzogen wird, und das in zehn Akten. Denn diese Geschichte ist wie ein Theaterspiel und macht einfach gute Laune es zu lesen.
Ich habe mich in einigen Situationen ein bisschen wiedererkannt und musste bei einigen Stellen die Augen rollen. Ja, es ist eine amüsante, aber auch nachhallende Geschichte. Kurzweilig, aber auch fesselnd und wieder typisch für den Autor. Mir hat aber das damalige Buch einen Ticken besser gefallen, vielleicht wegen dem schönen Knaller am Ende, an dem ich mich noch erinnern kann. Aber trotzdem hat diese Geschichte was und es ist ein herrliches Buch zum Lachen und innehalten.
Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst, ist ein amüsanter Einblick in ein Eheleben, mit wunderbaren Schlagabtausch, Standpunktvertretungen und eine Paartherapie, ohne Therapie. Authentisch, amüsant, ehrlich und ernsthaft.
Henry
und ich hatten einen herrlichen literarischen Sonntag zusammen und dafür gibt es vier Bücherpunkte:
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Über den Autor:
Nick Hornby, 1957 geboren, studierte in Cambridge und
arbeitete zunächst als Lehrer. Er ist Autor zahlreicher Bestseller:
»High Fidelity«, verfilmt mit John Cusack und Iben Hjejle, »About a
Boy«, verfilmt mit Hugh Grant, »A Long Way Down«, verfilmt mit Pierce
Brosnan, »How to Be Good«, »Slam« und »Juliet, Naked«, sowie weiterer
Bücher über Literatur und Musik. Nick Hornby lebt in London.
Quelle: KiWi Verlag
Vielen lieben Dank an den KiWi Verlag für das Rezensionsexemplar.
G'day, Inga.
AntwortenLöschenNick Hornby ist ein kleiner Meister der ironischen Betrachtungen (dessen Bücher zudem das seltene Glück hatten bestens verfilmt zu werden). Wir können uns also bereits Gedanken um die Besetzung von Louise & Tom machen... ;-)
Zu Anfang lungert also Tom zuhause herum & nervt jeden - kein Wunder, daß das Beziehungs-Kamel unter dieser letzten "Feder" einknickt. Auf zur Paartherapie - allerdings ist das (wieder) miteinander reden das ausschlaggebendere Momentum. Just weil sich beide wieder individuel sehen - & nicht als Rolle innerhalb eines Alltags. Wohl-erlesene Stunden!
Darf ich vermuten, daß Dir im Satz "Dazu hilft ihm seine genaue Beobachtungsgabe und sein toller Humor zu gute" zwei Worte durch die Tastatur geschliddert sind ("kommt ihm")?.. :-)
bonté
Mahlzeit Robert,
Löschendas ist wohl wahr und hier fand ich die Verfilmung genauso stark, wie das Buch. Der Autor ist wirklich klasse. Allerdings fand ich ein anderes Buch über Paartherapie noch einen Ticken besser ...hihi..
Es ist wirklich eine interessante Studie, keine einzige Sitzung und doch ist man mittendrin. Und ja, das typische einschlafen einer Beziehung ... und nun sieht man sich mit anderen Augen. War ein guter Lesetag.
Übrigens danke, die Wörter haben sich wirklich erfolgreich weggeschummelt.
Liebe Grüße
Inga