Mittwoch, 29. Juli 2020

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherabenteurer,

ich bin immer noch auf der Suche nach kanadischen Büchern und habe dieses unteranderem gefunden. Dieses Buch hat schon das Licht der Welt im Jahr 1984 entdeckt und gilt als moderner Klassiker. Mich persönlich spricht das Paar an, ein Träumer und eine Indianerin in einem VW Bus, das klingt nach herrlichen Road Trip und ist sofort auf meinem Wunschzettel gelandet und damit es euch auch so geht, kommt hier das Buch:
 

Volkswagen Blues
Verlag: Hanser
Erscheinungsdatum: 21.09.2020

Der kanadische Kultroman über eines der schönsten und ungewöhnlichsten Paare der Literatur, das in einem alten VW-Bus von Québec bis nach San Francisco fährt, ist unvergesslich.

Der Zufall führt sie zusammen. Jack Waterman, ein schweigsamer Träumer in der Schreibkrise, auf der Suche nach seinem Bruder Théo. Und die Halb-Innu Pitsémine, rastlos und lesewütig, wegen ihrer langen, dünnen Beine auch die Große Heuschrecke genannt. Mit einer Nähe, die nur Fremde verbindet, tun sie sich zusammen. Sie sichten alte Karten und Bücher, suchen das traurigste Chanson der Welt, und durchqueren auf Théos Spur in Jacks altem VW-Bus den Kontinent, von Québec bis San Francisco. Mit seinem Kultroman über eines der ungewöhnlichsten Paare der Literatur ist der gefeierte kanadische Autor Jacques Poulin endlich auch hier zu entdecken. Eine Roadnovel voller Weite, erzählt mit feinem Witz und einer seltenen Wärme. 


Ich bin jetzt schon angetan, aber ich frag mich, warum gibt es in den Vorschauen so wenig kanadische Titel. Es ist zwar wunderbar, wenn alte Titel wieder neuentdeckt werden und der Leser sie entdecken kann, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Kanada keine eigenen Bestseller gibt. Oder sind unsere Verlage hier gerade vorsichtig und heben sich die Erscheinungen für nächstes Jahr auf? Aber egal, der Titel wird auf jeden Fall bei mir einziehen. Wie gefällt euch das Buch? Habt ihr kanadische Bücher gefunden? Oder habt ihr eine Empfehlung für mich?

Ganz liebe Grüße
Eure, schon das erste rote Blatt am Amberbaum entdeckt habende, Sharon

Montag, 27. Juli 2020

Rezension: Nichts ist okay! * Jason Reynolds & Brendan Kiely

Taschenbuch: 320 Seiten 
Verlag: dtv 
ISBN-13: 978-3423626774      
Preis: 9,95 EUR   
E-Book: 8,99 EUR  
Reihe: 1/1  
Erscheinungsdatum: August 2016
Übersetzer: Klaus Fritz




Inhalt:
Es ist Freitag. Partytime und die beste Party der Stadt, findet an diesem Abend bei Jill statt. Rashad zieht seine Kadettenuniform aus und wirft sich in Schale, dann noch schnell zu Jerry‘s, Chips kaufen und dann geht es los. Das er am Ende des Abends statt mit Tiffy zu flirten im Krankenhaus liegt und innere Verletzungen hat, hätte er nie im Leben gedacht. Im Laden ist das Unglaubliche passiert, eine Verkettung an dummen Zufällen, lässt den anwesenden weißen Polizisten glauben, das Rashad Diebstahl begeht und bevor sich dieser erklären kann, nimmt dieser den schwarzen Jungen gefangen und verprügelt ihn aufs Übelste. Diese Tat bleibt nicht unbeobachtet und unter den Zeugen befindet sich auch Quinn, ein Freund der Familie, des Polizisten. Geschockt und mit gemischten Gefühlen flieht er, aber das Gesehene kann er nicht abstreifen. Wird er sein Wissen erzählen? Wird er über Rassismus und seine eigene Haltung nachdenken? Wie ergeht es Rashad? Wird man ihn glauben und beistehen? 

Meinung:
Rassismus und polizeiliche Gewalt gegen Afroamerikaner ist nicht erst seit diesem Jahr ein Thema, sondern begleitet unsere Gesellschaft schon immer. Was eine Schande ist! Dieses Jahr ist die Black Lives Matter Bewegung noch stärker in die Öffentlichkeit gerückt, da sich die Zustände gerade in Amerika immer mehr zuspitzen. Viele haben aus Solidarität ihre Social Media Profil auf Schwarz gestellt, was allerdings überhaupt nicht gut ankam. Ja, es ist richtig, mehr zu fordern, denn gerade wir Weißen haben ein Privileg, was wir überhaupt nicht zu schätzen wissen. So versuche ich nun das Thema durch Literatur anzugehen, um besser zu verstehen, um anders zu handeln und nicht mehr so blauäugig zu sein. Ein Anfang und das am besten mit Jason Reynolds, der mich schon einmal begeistern konnte.

Die Geschichte, wie es ja schon auf dem Cover steht, wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Da haben wir Rashad, ein unbescholtener 16-Jähriger aus Springfield. Sein Vater war selbst früher Polizist und gibt seinen Jungs immer Ratschläge. Zieht, euch ordentlich an, gebt der Polizei keinen Grund, seit unauffällig und wehrt euch nicht. Dem Älteren machen die Sprüche wütend und Rashad belächelt diese. Seine Komfortblase ist, bis jetzt nie angeeckt worden und dann passiert, wie aus dem Nichts, das. Er im Laden, dann auf der Straße, mit dem Gesicht nach unten und prasselnde Schläge gehen auf ihn ein. Aber damit nicht genug, sein Vater will den Vorfall gut sein lassen, glaubt seinem Sohn nicht und nimmt den Polizisten in Schutz. Der Bruder aber greift zur Öffentlichkeit, mahnt das System an und fordert ein Ende an Willkür und Gewalt. Auf einmal steht alles Kopf, die Nachrichten bringen nichts anderes, aber was will Rashad. Erst mal seine Ruhe und mit jedem Tag tröpfelt auch bei ihm die Erkenntnis der ungerechten Behandlung durch.

Quinn ist ein Vorzeige-Amerikaner und der Sohn eines Helden, dieses Image macht ihn sehr zu schaffen und doch versucht er diesen Ruf gerecht zu werden. Auch er möchte an diesen unbeschwerten Abend, auf diese Party gehen und davor kurz in den Eckladen, um was zum vorglühen zu besorgen. Allerdings sieht er dort den Bruder seines besten Freundes, der auf einem am bodenliegenden Jungen einschlägt, diesen anschreit und mit wutverzerrten Gesicht anstarrt. Quinn ist geschockt und dieses Erlebnis geht ihn nicht mehr aus dem Kopf. Seine Umgebung ist auf der Seite des Polizisten, ganz klar, Paul war immer für ihn da und seiner Familie, aber dieses darauf folgende Familienfest ist eine Farce und alle Schleichen um die Ereignisse herum. Die Frage, wie es wirklich abgelaufen ist, hängt in der Luft, die Beschönigungen, dass er nur seinen Job gemacht hat, hören sich in Quinns Ohren falsch an. Er spürt, dass Paul lügt, aber was soll er tun, sich gegen seine Freunde stellen? Der Sohn sein, den sein Vater zurückgelassen hat und Rückgrat zeigen? Aber wie?

Jason Reynolds und Brendan Kiely schreiben beide unglaublich einnehmend und verständlich über ein Ereignis, was wohl tausendmal und ähnlich in Amerika abläuft. Die eine Sicht ist, wie geht man mit der Tat an sich um, lässt man sich als Verbrecher sehen, geht man dagegen und glaubt einen jemand überhaupt. Immerhin hat man als Schwarzer wohl kriminell auf der Stirn stehen und gegen die Staatsgewalt anzukommen, ist hoffnungslos. Aber auch das eigene Begreifen und verstehen, was da passiert ist, ist nicht einfach. Ungerechtigkeit liegt schwer im Magen. Dagegen nun die weiße Sicht, nicht die des Polizisten, der redet sich ja raus, sondern aus seinem Umfeld. Und das ist die Sicht, die uns Privilegierte, angeht. Halten wir uns da einfach raus, geht es uns was an und was sollen wir tun. Das ist ein schwerer, aber eigentlich auch ein kleiner Schritt, der einiges bewirken kann.

Ich fand die zwei Seiten sehr eindringlich und verständlich beschrieben und am Ende habe ich wirklich mit meinen Emotionen kämpfen müssen. Eine Geschichte die verstehen lässt und uns zeigt, dass wir alle Zivilcourage und Position zeigen müssen, damit das Diskriminieren endlich aufhört.

Nichts ist okay, ist ein starkes Buch, was klar beschreibt, wie Rassismus funktioniert und was wir dagegen tun können. Bewegend, ergreifend und sehr wichtig.
 
Henry und ich fanden diese Einsichten verdammt gut und deshalb die vollen Bücherpunkte:

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Über die Autoren:


Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher wurden von der Presse hochgelobt und vielfach ausgezeichnet. In den USA gehört er zu den neuen Stars in der Jugendbuchszene. Zuletzt war Jason Reynolds mit seinem Roman „Ghost“ unter den National Book Award Finalists, in Deutschland erhielt er den Luchs des Jahres von DIE ZEIT und Radio Bremen. Jason Reynolds lebt in Washington D.C.  

Brendan Kiely studierte am City College in New York und erhielt für seine Bücher zahlreiche Auszeichnungen. Er lebt mit seiner Familie in Greenwich Village.

Quelle: dtv Verlag 

Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

Freitag, 24. Juli 2020

Rezension: Lea Coplin * Für eine Nacht sind wir unendlich



Broschiert: 304 Seiten
Verlag: dtv 
ISBN-13: 978-3423740609      
Preis: 12,95 EUR   
E-Book: 9,99 EUR 
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Juli 2020  


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Glastonbury ist im Festival Zustand, tausend feiernde Menschen, Musik, Lachen und dieser ganz besondere mystische Ort. Mittendrin Jonah mit seiner Gruppe, seinen Kumpels, deren Freundinnen und seiner Ex, die aber immer noch an ihm klebt, er will einfach nur weg. Nach einer turbulenten Nacht braucht er einen starken Kaffee und befindet sich in einer der vielen Schlangen bei den Fressbuden wieder. Dabei beobachtet er ein Paar, er blöder Schnösel, sie Hippiemädchen und Jonah ist fasziniert. Das Mädchen ist Liv, die ihrer Tante im Food-Truck hilft und irgendwie hat ihr Freund gerade auf die Pausetaste gedrückt. Der Zufall führt die beiden zusammen und ehe sie sich versehen, erleben sie den letzten Festivaltag gemeinsam. Für beide ist klar, dass es nur diesen Moment gibt und es kein danach geben wird, und doch spüren sie, das da mehr ist. Sie sind Fremde und doch spüren sie eine Verbundenheit, sie erzählen sich Dinge, die sie sonst keinen preisgeben und öffnen Wunden, die doch verheilt seien sollen. Was wird diese Nacht aus den beiden machen? Kann eine Nacht, alles verändern? Und ist dieser Zauber wirklich mit Festivalende vorbei?

Meinung:
Lea Coplin ist wieder am Start und wer sie etwas kennt, weiß das England einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen und bei ihren anderen Büchern hat. Diesmal ist es Festivalluft die wir schnuppern dürfen und zwei Fremde, die sich vielleicht so nicht getroffen hätten, aber die zur richtigen Zeit einander begegnen. Mich hat das Konzept ein bisschen an den Film „Before sunrise“ erinnert. Immerhin verbringen auch zwei völlig Fremde einen Tag in Wien und erleben ein Zusammensein, wie keinen anderen. Ich war gespannt, was die Autorin hier raus macht und ob mir das gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Da die Geschichte abwechselnd aus Jonah- und Liv-Sicht erzählt wird, fangen wir, wie im Buch, auch mit Jonah an. Jonah ist auf den ersten Blick, ein gut aussehender Typ, der eigentlich immer in einer Beziehung steckt, nun aber gerade mal solo ist und es bereut, überhaupt mitgefahren zu sein. Aber sein bester Freund meinte es gut. So hockt er also mit zwei Pärchen und seiner Ex zusammen und soll dabei megabegeistert sein. Er ist einfach genervt, von allem. Die guten Ratschläge, die vielen Leute, die ständigen Unterstellungen und von seinem eigenen Dasein. Also genau die richtige Stimmung für ein Festival. Als er Liv sieht und die Szene mit ihrem Freund beobachtet, fühlt er sich ihr direkt nahe, weil er spürt, dass es ihr auch nicht so toll geht. Ganz klar, dieses Mädchen ist anders und Jonah möchte sie näher kennenlernen, über diesen Gedanken ist er selbst am meisten überrascht. Tja, und Freund Zufall und Tante Mafalda spielen ihm sehr in die Karten und bald schlendern sie zusammen über das Gelände voller Menschen.

Liv ist nur angereist, weil der Freund ihrer Tante sich das Bein gebrochen hat und diese nicht allein die Menschenmassen mit Falafel versorgen kann. So steht sie den ganzen Tag an der Fritteuse und hat kaum Zeit, selbst mal ein bisschen Festivalluft zu schnuppern. Nun ist auch noch Laurent angereist, um Zeit mit ihr zu verbringen, und das passt Liv absolut gar nicht. Natürlich spürt auch Laurent ihr Desinteresse und als er sich verabschiedet, legt er ihr eine Pause nahe, damit sich jeder über seine Gefühle klar werden kann. Liv ist überrascht, aber wenn sie ehrlich ist, macht es ihr nicht ganz so viel aus, wie es sollte. Das sie dabei beobachtet wird, fällt ihr nicht direkt auf, erst als der gleiche Typ viel später wieder in Erscheinung tritt. Dank ihrer Tante steht sie später mitten im Festivalgedränge und wartet auf einen fremden Jungen, um den letzten Tag zu verbringen.

Es ist dieser besondere Augenblick, wenn sich zwei fremde Menschen treffen und direkt klar ist, das ihre Seelen sich mehr zusagen haben, als beabsichtigt. Genau das fängt Lea Coplin gekonnt ein, diese eine Chance, die das Leben beeinflusst. Beide Protagonisten tragen tief verborgen ihre Päckchen, ihre Wunden und Narben. Beide reden nie darüber und haben es auch jetzt nicht vor und doch ist es diese Nacht, die mehr in sich hat, als alles, was sie bis jetzt erlebt hatten. Diese Geschichte ist viel mehr als eine beginnende Liebesgeschichte, die mit witzigen Dialogen, megaklassen Setting und perfekten Timing beginnt. Es wird vielschichtiger, wir ziehen immer mehr Schichten ab und darunter kommt ein anderer Mensch vor, der sich schüchtern zeigt, der verletzlich und ängstlich ist. Für beide war klar, es ist nur für diese eine Nacht und diese eine Nacht bringt mehr Ehrlichkeit, als sie je ihn ihrem Leben jemanden eröffnet haben. Sie vertrauen sich Dinge an, erleben Überraschungen und merken das diese Begegnung tiefer geht.

Dieses Buch lässt einem Lachen, mitfiebern und mitzittern, man möchte gar nicht, das es endet und man will so gern die Repeat-Taste drücken. Diese beiden schließt man schnell ins Herz und auch diese unterschwelligen Konflikte sind richtig gut eingeflochten. Eine ernsthafte Thematik, die nicht nur Jugendliche betrifft, sondern manchen ein Leben lang begleitet. So ist diese Geschichte ein gut gemischter Mix, der nicht nur locker, sondern auch sensibel und mitfühlend erzählt wird. Ich mochte es richtig gern und habe es mit einem fetten Grinsen beendet.

Für eine Nacht sind wir unendlich, ist mehr als eine Liebesgeschichte und doch hat es genau dieses Flair von sprühenden Funken und ernsten Themen. Humorvoll, berührend und besser als das Schicksal.
 
Henry und ich hatten eine richtig gute Festivalzeit und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:

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Über die Autorin:


Lea Coplin ist das Pseudonym einer Autorin, die mit ihren gefühlvollen Romanen bereits auf der Spiegel-Bestsellerliste stand. Mehr als fünfzehn Jahre arbeitete sie als Journalistin, bevor sie sich für die Schriftstellerei entschied. Nachdem ihre Romane »Nichts ist gut. Ohne dich.« und »Nichts zu verlieren. Außer uns.« lose zusammenhingen, ist ihr dritter Roman »Für eine Nacht sind wir unendlich« völlig unabhängig.

Quelle: dtv Verlag

Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

Mittwoch, 22. Juli 2020

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherreisenden,

dieses Jahr wäre auf der Frankfurter Buchmesse das Gastland Kanada gewesen und das hat den Mann hier besonders erfreut. Nun fällt ja alles irgendwie ins Wasser und die Messe wird so nicht stattfinden, wie gewohnt. Nun gibt es gute Nachrichten, dass der Auftritt von Kanada auf das nächste Jahr verschoben wird. Wir sind darüber höchst erfreut und werden dann nächstes Jahr nach Frankfurt reisen. Nichtsdestotrotz haben die Verlage ja schon ihre Programme geplant und dem Gastland ein bisschen Raum zur Verfügung gestellt. Allerdings habe ich so viele Romane gar nicht gefunden. Aber dieser hier ist direkt auf meiner Wunschliste gelandet und nicht erst seit der Vorschau, sondern da hatte schon die Lektorin ihre Finger mit im Spiel. Schauen wir uns den Buchschatz mal an:
 

Das Haus in der Claremont Street
Verlag: Kiwi
Erscheinungsdatum: 10.09.2020

»Das Haus in der Claremont Street« ist das viel gelobte Debüt der Deutsch-Kanadierin Wiebke von Carolsfeld, die vor 30 Jahren ihre Laufbahn als Verlagskauffrau bei Kiepenheuer & Witsch begann und dann von Köln nach Kanada auswanderte und dort Filmemacherin wurde.

Wie überlebt man das Undenkbare? Tom weigert sich zu sprechen, nachdem seine Eltern auf brutale Weise sterben. Seine unfreiwillig kinderlose Tante Sonya nimmt ihn auf, kommt aber nicht an den traumatisierten Jungen heran. Bald ist Tom gezwungen, erneut umzuziehen, diesmal in die Claremont Street in der Innenstadt von Toronto, in der ihm seine liebenswert-chaotische Tante Rose und sein Weltenbummler-Onkel Will ein Zuhause geben. Mit der Zeit wird Toms Schweigen zu einer mächtigen Präsenz, die es dieser zerrütteten Familie ermöglicht, einander zum ersten Mal wirklich zu hören. Ein Roman darüber, wie mit viel Humor und Liebe selbst aus den schlimmst möglichen Umständen etwas Positives erwachsen kann.


Ich finde die Konstellation ja schon sehr schicksalhaft, da kommt ein Manuskript von einer ehemaligen Kollegin rein und schwups wird es veröffentlicht. Herrlich, KiWi ist halt eine große Familie und das macht den Verlag noch sympathischer. Aber der Inhalt klingt auch richtig gut und nach spannender Familiengeschichte. Dann auch noch Toronto, wo der Göttergatte immer in seiner Jugend die Sommer und Winter verbracht hat. Ich kenne so einige Bilder und bin gespannt, welche Ecken im Roman vorkommen. Irgendwann fahren wir auch mal nach Kanada, denn diese Zeit von meinem Mann habe ich noch nicht kennengelernt. Wollt ihr auch mal nach Kanada? Welche Bücher habt ihr in den Vorschauen über Kanada gefunden? Und steht das Buch auch auf eurer Wunschliste?

Ganz liebe Grüße
Eure, immer noch lieber Apfelmuss statt Ahornsirup auf meine Pancakes machende, Sharon

Montag, 20. Juli 2020

Rezension: Rolando Villazón * Amadeus auf dem Fahrrad


Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Rowohlt  
ISBN-13:
978-3498070700
Preis: 26,00 EUR
E-Book: 19,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Juli 2020
Übersetzer: Willi Zurbrüggen




Inhalt:
Opernmusik hat die Familie Mauer schon immer begleitet, da der Vater ein großer Fan davon ist. So wurden die Urlaube immer abwechselnd in Salzburg oder Bayreuth verbracht. Während die älteren Geschwister dieser Musik nichts abgewinnen konnten, entflammte bei dem jüngsten, Vian, eine große Liebe und sein Traum einmal auf der Bühne zu stehen und mitzusingen. Aber von solchen Plänen möchte, der Patriarchat der Familie nichts hören und hält diesen Wunsch für verschwendete Zeit. So vergehen Jahre und als am Ende von der Familie nur Vian noch übrig ist, erkämpft er sich ein Jahr Freiheit und möchte diese Chance als Sänger probieren. Kurzum es läuft nicht gut, aber sein Weg führt ihn trotzdem nach Salzburg und seine Träume erwachen vom Neuen. Wie wird er sich dort durchschlagen? Kann er seinen Traum von Singen leben? Oder ist es wirklich ein Sommer der Entscheidungen und die Rückkehr noch Mexiko?

Meinung:
Rolando Villazón ist einfach der Tenor seiner Zeit, ich kenne ihn von Aufzeichnungen aus Verdi Opern und finde ihn ganz großartig. Aber er singt nicht nur leidenschaftlich gern, nein, er scheint auch noch gerne zu schreiben, immerhin ist dies schon sein dritter Roman und er soll ein Mozartexperte sein. Für mich ist es das erste Buch aus seiner Feder, aber da ich Mozart liebe und Salzburg vor Jahrzehnten besucht hatte, wollte ich unbedingt in dieses Festspielflair eintauchen und es mal aus der Sicht von jemanden lesen, für den es mehr nach Normalität schmeckt. Ob ich mit der Geschichte warm geworden bin, erzähle ich euch jetzt.

Vian Mauer ist ein ganz großer Träumer und leider auch ein Verlierer. Als jüngster Spross einer vermögenden anerkannten Familie mit einem strengen Oberhaupt hat er mit seinem Gemüt nicht viel zu lachen. Da seine Geschwister in den Augen seines Vaters unwürdig sind und somit auch nicht mehr existent, lastet die Familienehre auf seinen Schultern und nicht dazu gehört nun einmal singen. Ein Beruf im Anzug bei einer großen Firma, ist eher nach dem Geschmack des Vaters, aber Vian fühlt sich alles andere als wohl und berufen dabei. Seine Liebe gehört der Oper und er nimmt sogar heimlich Gesangsunterricht, um es seinen Vater zu zeigen, dass er es sehr wohl kann. Aber hier gibt es schon ein großes Problem, denn seine Stimme ist nicht so einfach einzuordnen, für den einen Gesangslehrer ist er ein Tenor, für den anderen ein Bariton und Vian mehr als entmutigt. So schwangt sein Selbstvertrauen extrem Hin und Her und seine Sorgen nehmen immer mehr zu. Nun allerdings hat er auch eine gute Ausgangsposition, denn als einziger Sohn und Erbe, will er es zumindest versuchen, ein Leben als Künstler und sein Vater muss sich da beugen, denn wenn es nicht klappt, begibt er sich nämlich in sein vorbestimmtes Schicksal.

Vians Karriere beginnt ganz klar nicht erfolgreich und am Ende reist er als Komparse nach Salzburg, um bei der Aufführung zu „Don Giovanni“ mitzuwirken. Zumindest sein Traum Salzburg zu erleben erfüllt sich. Und hier blende ich einfach mal raus und sage, mehr müsst ihr selbst erlesen. Was ich aber sagen kann, ist, Rolando Villazón hat Salzburg einfach herrlich und lebendig eingefangen. Seine Bilder der Stadt erblühten förmlich im Kopf und ich wäre unglaublich gern sofort dorthin gereist. Die engen Straßen, die vielen Treppen, die malerische Gegend an der Salzach und zwischen drin, die Welt der Opernsänger. Diven auf dem Fahrrad, die winkend an den Reportern vorbei sausen und Musik überall. Witzige Hintergrund Informationen zu Opernproduktionen reihen sich mit ein und unterhalten aufs Beste. Tja, und überall Mozart, quirlig, greifbar und doch auch mit einer nachdenklichen Seite. Das alles hat der Autor fantastisch eingefangen und zum Leben erweckt.

Allerdings hatte ich so meine Probleme mit Vians Geschichte, dieser schrägen Freundschaft zu zwei Fremden, denn Freundschaft würde ich es nicht unbedingt nennen. Zwei Personen, die irgendwie abhängig von einander sind. Julia, die als Assistentin in der Produktion arbeitet, Regenbogenfarbende Haare hat und in die sich Vian verliebt. Ihr Schatten ist Jacques, der den Oberteufel spielt und sich auch ganz gerne auf, oder daneben benimmt. Bei der Figur bin ich mir immer noch unsicher, ob ich sie falsch verstanden habe, sollte es eine Anspielung auf Mozart sein, oder ist er einfach ein unbequemer Zeitgenosse, der das Leben von Vian immer wieder anstachelte und verletzte, der seine Zuneigung zu Julia ausspielt und ihn quält. Natürlich ruft er somit, nicht nur die verträumen Seiten von Vian hervor, aber so richtig begriffen, habe ich dieses merkwürdige Trio nicht und das hat mir die Geschichte, etwas schwer gemacht. Dagegen gibt es aber auch Figuren, die einfach wunderbar die Geschichte mit ausfüllten und das Flair dieser Stadt noch verstärkten, wie der Buchhändler, oder Herr Wolfgang, der Bettler. So hat diese Geschichte absolut Charme, Witz, aber auch Drama pur dabei. Vian muss also nicht nur sich selbst finden, sondern sich auch seinen Platz. Vielleicht klappt es nicht mit dem Gesang, aber eins ist er in Salzburg auf jeden Fall, ein Künstler, nämlich ein Lebenskünstler.

Amadeus auf dem Fahrrad ist ein Kampf um den eigenen Platz im Leben, der Freiheit zu tun, was man liebt und Menschen zu finden, die einen verstehen. Charmant, farbenfroh und humorvoll.
 
Henry und ich mögen beschwingte Geschichten und lieben Trazom und vergeben vier Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:


Rolando Villazón wurde 1972 in Mexiko-Stadt geboren, als Enkel des Wieners Emilio Roth. Villazón besuchte die deutsche Schule in Mexiko Stadt und begann seine künstlerische Ausbildung am dortigen Konservatorium. 1999 hatte er seinen internationalen Durchbruch und wurde zu einem der bedeutendsten und beliebtesten Sänger seiner Generation. Neben seiner Gesangskarriere arbeitet er auch als Opernregisseur und ist für sein zeichnerisches Talent bekannt. Rolando Villazón lebt in Paris und ist Mitglied des Collège de Pataphysique.

Quelle: Rowohlt Verlag
 

Vielen lieben Dank an den Rowohlt Verlag für das  Rezensionsexemplar. 

Mittwoch, 15. Juli 2020

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Büchersüchtigen,

unsere Welt steht ja gerade ein bisschen kopf und unsere Freiheit ist irgendwie begrenzt. Reisen ins Ausland steht ja nicht unbedingt auf dem Plan und somit fühlt es sich auch irgendwie komisch an. Aber was ist, wenn man seine Heimat verlassen muss, wenn man flüchten muss, wenn man einfach nicht mehr zurück, kann. Irgendwo neu anfangen muss, aus vielerlei Gründen und dieses Thema begleitet einen ja schon länger in den Nachrichten. Flüchtige, oder einfach aus der Perspektivlosigkeit entfliehen und für eine bessere Zukunft. Aber was ist, wenn sich Jahre dahinziehen und diese alte Heimat nicht mehr existiert. Wo sind dann die Wurzeln? Fühlt man sich unvollständig? Und um so was geht es in diesem Buch, sollen wir es uns anschauen? Also hier:


Zorn und Stille
Erscheinungsdatum: 05.08.2020

Was heißt es, aus einem Land zu kommen, das es nicht mehr gibt?

Die Fotografin Billy Bana ist eine moderne Nomadin, die ihre Herkunft scheinbar hinter sich gelassen hat. Als ihr Vater stirbt, wird Billy von der Vergangenheit eingeholt, ihrem Aufwachsen als Gastarbeiterkind in Wien: Was wurde aus den Träumen ihrer Eltern? Warum kam es zum Bruch mit ihrer Familie? Und wie konnte ihr kleiner Bruder bloß spurlos verschwinden? Ein brillant erzählter Familienroman über Freiheit und Verantwortung, Liebe und Verlust, Herkunft und Selbstbestimmung. 



Ganz klar ist mir das Buch ins Auge gesprungen, weil es in Wien spielt. Tja, und in Wien gibt es viele Nationalitäten auf einen Haufen zusammen. Immer wenn ich dort bin, bin ich echt erstaunt über den Mix und finde die Vermischung großartig. Gutes Essen, viel Lachen und ein Wirbel aus Kulturen mit viel klassischen Charme. Mit Sicherheit ist auch dort nicht alles rosig und es gibt bestimmt Anfeindungen, aber mir fällt es dort einfach nicht so auf. Vielleicht habe ich aber auch einfach die Lieblingsstadt-Brille auf. Somit ist also das Buch auf meine Wunschliste gelandet und ja dieses aus dem Umfeld gerissen werden und welche Wirkung das hat, interessiert mich sehr. Immerhin haben wir hier auch viele Gastarbeiter und auch ihr Land hat sich sehr verändert, aber was ist, wenn Politik ein Land komplett verschwinden lässt? Und ich bin neugierig, was der Hase bedeutet? Wer hat dieses Buch auch auf dem Schirm?

Ganz liebe Grüße
Eure, immer noch ihren Leserhythmus suchende, Sharon
 

Freitag, 10. Juli 2020

BÜCHERPOST im Juni ...

Hallo meine Bücherrückenstreichler,

der sonnige Juni ist vorbei und die Suche nach meinem Leserhythmus geht weiter. Der Mensch ist schon ein komisches Ding, zuerst habe ich Probleme mit dem Homeoffice und nun bin ich im Office zurück und komme auch nicht ganz klar. Aber sehen wir es positiv, ich habe noch meinen Jahresurlaub vor mir. Und wisst ihr was, ich habe das erste Mal seit 20 Jahren drei Wochen Urlaub. Ich kann das noch gar nicht fassen und freue mich auf Garten und Bücher und somit kommen wir zum besten Thema überhaupt: BÜCHER! Natürlich hatte der Juni einige für mich parat und die schauen wir uns nun an:

Dexter könnte sich sogar rollen ... :D

 
Wie es sich gehört, widme ich den ersten Stapel meinem Buchhändler und das ich diesen besucht habe, kann man wohl ganz deutlich erkennen. "Im Sturm der Echos" hatte ich vorbestellt und dachte erst, dass es später erscheint, aber nun ist es da, das Finale. Was bin ich gespannt. "Die Geschichtensammlerin" wird mit der "Bücherdiebin" oder "Der Schatten des Windes" verglichen und klingt einfach megagut. Große Fußstapfen und ich freu mich riesig. "Alle Toten fliegen hoch" ist mein erster Meyerhoff. Da ich in letzter Zeit öfters über ihn gestolpert bin und man sagt, es ist wie mit einem Freund reden, bin ich neugierig und muss es einfach probieren. "Der große Schlaf" ist auch so ein Corona-Gespräch-Opfer, das klang so gut und dann war der Mann nicht da und ich musste in die Buchhandlung. Somit hatte ich mein Wochenende verschönert ... juhuuuu. 

 
Hier habe ich einen hübschen Vorschaustapel von Dumont bekommen. "Das Gartenzimmer" ist für mich als neuentdeckter Gartenliebhaber doch recht interessant. Da renoviert man ein Haus und weckt alte Geister, die nicht zur Ruhe kommen. Ich glaube, das mag ich lesen. "Schatten der Welt" ist ein absolutes Must-have-Buch und wird als Nächstes gelesen. Immerhin ein neuer Izquierdo, diesmal anders und ich tänzle jetzt schon vor Aufregung.

 
Bücher, die besonders sind. Dieser hübsche Stapel gehört der aktuellen Situation an, seit den Vorfällen von Polizeigewalt in Amerika müssen wir uns einfach mit manchen mehr befassen und damit fange ich nun an. "Nach der Flut das Feuer" sollen wie Brandbomben sein und das Offensichtliche aufklären. Rassismus ist leider aktueller denn je und man hat das Gefühl, die Menschheit wird nicht schlauer. Nun machen wir einen kleinen Bruch und kommen direkt zu "Bowies Bücher" denn in seinen 100 Büchern wird auch das oben genannte erwähnt. Vor seinem Tod hat er eine Liste seiner gelesenen Bücher erstellt und erzählt wie diese sein Leben beeinflusst haben. Ich musste mit Entsetzten feststellen, dass ich erst eins seiner Bücher kenne, aber Nr. 2 ist ja nun da. "Nichts ist okay!" ist ein weiteres Buch für diese Thematik und von Jason Reynolds wollte ich sowieso mehr lesen.

 
Hier kommen wir zum Literaturstapel über die Liebe. "Töchter der Freiheit" klingt nach handfester Fantasy und Abenteuergeschichte. Der Inhalt verspricht auf jeden Fall Lesespaß und ich bin gespannt. "Für eine Nacht sind wir unendlich" lese ich gerade und erlebe ein Festival in England. Zwei fremde Menschen, eine Begegnung und eine Nacht, die vielleicht alles verändert. Ein bisschen fühle ich mich an den Film "Before Sunrise" erinnert und diese Geschichte mochte ich sehr. Das wird bestimmt richtig gut.

 
Hier ein bunter Mix Romane. "Im gleißenden Licht der Sonne" spielt in den Zwischenkriegsjahren um Macht, Intrigen und Kunst. Das hatte ich schon seit der Vorschau im Auge. "Mord in Sunset Hall" ist herrlich spaßig und damit hatte ich eine tolle Lesezeit. Somit gibt es auch schon eine Rezension. "Amadeus auf dem Fahrrad" habe ich auch schon gelesen und muss es erst einmal sacken lassen. Es war definitiv anders als erwartet und ich muss mir noch klar werden, ob ich es auch so gut fand. Aber Meinung folgt, versprochen.


Das war es wieder, viele schöne Bücher, die zum Entdecken und Schmökern einladen. Zwei habe ich sogar schon gelesen, zwei in Arbeit und darüber freue ich mich sehr. Allerdings ist die Menge wieder sehr beeindruckend, aber ehrlich, das Virus und die Büchersucht macht uns alle verrückt und da benötigt man schöne Bücher, die einfach zum Lesen einladen und den Büchermarkt unterstützen. Aber damit ist nun Schluss, die Normalität steht in den Startlöchern. Aber Gelächter, als ob ich mich da groß ändere. Oder? Seht ihr das etwa anders? Wie war denn euer Monat? Habt ihr viele Bücher einziehen lassen? Waren von unseren Büchern auch welche für euch dabei? Habt ihr davon was auf der Wunschliste, oder sogar schon eins davon gelesen? Ich freu mich auf jeden Fall wahnsinnig auf alle meine neuen Schätze ;-)

Ganz liebe Grüße
Eure, sich den nächsten Lesestapel bereitlegende, Sharon

Mittwoch, 8. Juli 2020

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Lesemitreisenden,

wie wäre es mit einer Reise in die Vergangenheit? So ein bisschen in die Siebziger, nach New York? Wo das Showbusiness boomt, wo die Welt etwas Kopf steht und sich alles verändert. Eine bewegte Zeit, wo sich das Frauenbild ändernd, wo Freiheit in vielerlei Hinsicht gefordert wird und wo Geschichte geschrieben wurde. Das Leben dreht sich schneller und mittendrin Familie Winter. Aber nicht nur diese Familie hat ihre Probleme mit den neuen Sichten und der Schnelllebigkeit, sie sind auch noch die Nachbarn von John Lennon und der soll ihnen helfen. Klingt gut, klingt interessant, klingt nach mehr und deshalb schauen wir mal näher hin:
 

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
Verlag: Kiwi
Erscheinungsdatum: 20.08.2020

Dieser Roman ist eine Hommage an das New York der späten Siebzigerjahre: das Showbusiness boomt, die Hochzeit des Fernsehens ist angebrochen, die Kennedys kämpfen erneut um den Posten des Präsidenten der Vereinigten Staaten und Yoko Ono wird weiterhin für das Aus der Beatles verantwortlich gemacht. Mittendrin: Familie Winter. Wir schreiben das Jahr 1979 in New York City, als der 23-jährige Anton Winter zurück vom Freiwilligendienst in Afrika wieder nach Hause ins berüchtigte New Yorker Dakota Building zieht. Antons Vater ist der berühmte Late-Night-Show-Moderator Buddy Winter. Er hatte erst kürzlich einen Zusammenbruch live im Fernsehen erlitten, jetzt soll Anton seinem Vater wieder auf die Beine helfen, genauer gesagt: seiner Karriere. Eine Mission, bei der ihm solch illustre Persönlichkeiten wie Johnny Carson, Ted und Joan Kennedy – allesamt Bekannte der Winters – helfen könnten. Doch der größte Hoffnungsträger für Anton ist Nachbar und Freund John Lennon, denn mit einem Comeback der Beatles in Buddys neuer Show würden die Einschaltquoten durch die Decke gehen. Je mehr Anton jedoch in die berufliche und spirituelle Neuerfindung seines Vaters involviert wird, desto mehr stellt er seinen eigenen Weg infrage.


Ich bin ein ja schon alt ...lach... und noch schnell in den Siebzigern geboren worden und finde das super so. Immerhin war das ein spannendes Jahrzehnt und hat viel bewirkt und verändert. Dank der guten Vorarbeit der Sechziger, aber kann ich mich daran wirklich erinnern. Nicht die Bohne und deshalb ist doch ein Buch, was diese Zeit aufleben lässt geradezu perfekt. Übrigens war/ist meine Mutter Beatles Fan und mochte Yoko Ono gar nicht, ich glaube, hier liegt der Fall der Trennungsanklage vor, aber eine Platte besitzt sie. Typisch Fangirl! Aber wenn ich mich recht erinnere, war Paul ihr Liebling, aber egal, es wird Zeit, für mich die Dinge neu zu entdecken, und deshalb muss dieses Buch auf die Wunschliste. Wer ist hier Beatles Fan? Wer hat die Zeit miterlebt? Und wer hat das Buch auf dem Schirm?

Ganz liebe Grüße
Eure, immer, wirklich immer Lennons Weihnachtssong singende, Sharon

Montag, 6. Juli 2020

Rezension: Joanna Schaffhausen * Wie viele willst du töten

Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: dtv 
ISBN-13: 978-3423219204     
Preis: 10,95 EUR    
E-Book: 8,99 EUR      
Reihe: 1. Teil
Erscheinungsdatum: März 2020
Übersetzer: Irene Eisenhut 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
In der verschlafenen Kleinstadt Woodbury passiert nie etwas und jeder kennt jeden und doch verschwindet jedes Jahr im Juli ein Mensch. Die Polizei geht von normalen Vermisstenfällen aus und meint, diese tauchen schon wieder auf, nur Ellery Hathaway glaubt nicht an Zufall. Sie denkt, dass die drei Fälle zusammen hängen und versucht mit aller Macht ihren Vorgesetzten davon zu überzeugen, denn der Juli rückt näher. Warum sie sich so sicher ist, liegt vielleicht daran, dass sie mit jedem Opfer auch eine anonyme Geburtstagskarte bekommt. Liegt die Antwort vielleicht in ihrer Vergangenheit? Ellery ist auf jeden Fall verzweifelt und braucht Hilfe und es fällt ihr nur einer ein, nämlich FBI Agent Reed Markham, der sie damals gerettet hat. Kann sie ihn überzeugen zu helfen? Handelt es sich wirklich um einen Serienkiller? Und steht Ellery auf seiner Opferliste?

Meinung:
Wie viele willst du töten, ist mir schon in der Verlagsvorschau ins Auge gesprungen und direkt auf meiner Wunschliste gelandet. Und es kommt noch besser, es ist mir als Überraschungspost ins Haus geflattert und hat für große Freude gesorgt. Nachdem ich nun viele Romane gelesen hatte, brauchte ich mal etwas Spannendes und habe nun endlich zu diesem Thriller gegriffen. Ob er mich überzeugt hat, erzähle ich euch nun.

Ellery Hathaway ist vor vier Jahren nach Woodbury gezogen, sie ist die einzige Frau unter ihren Polizeikollegen und lebt sehr abgeschieden. Sie ist sehr zurückhalten, fast scheu, aber auch unglaublich hartnäckig, denn die ganze Stadt weiß von ihrer Theorie, das die drei vermissten Leute zusammenhängen sollen. Ihr Chief belächelt sie, nimmt die Sache nicht so ernst, dafür findet er aber ihre Affäre äußerst befriedigend. Ellery sieht den Juli mit Angst immer näher kommen und ihre Sorge um ein neues Opfer wächst immerzu. Von den Bewohnern kann sie keine Hilfe erwarten, die Ermittlungen sind auch eher mäßig und sie braucht aber jemanden, mit dem sie der Sache auf den Grund gehen kann. So wendet sie sich an den einzigen Menschen, der ihre Geschichte kennt, nämlich Reed Markham, der FBI-Mann, der ihr Leben gerettet hat. Reed nimmt sich dem Hilferuf auch direkt an. Als Fallanalytiker scheint er, der Richtige zu sein, und er ist neugierig, was aus dem Mädchen geworden ist, welches sein Leben verändert hat. So hat nicht nur Ellery Geheimnisse, nein auch Reed ist nicht ganz ehrlich, denn er kommt nicht mit FBI Rückenwind, sondern hat durch seine Beurlaubung genug Zeit.

Der Thriller wird aus der Sicht von Ellery und Reed erzählt und allein für dieses ungewöhnliche Duo, lohnt es sich, diesen Fall zu lesen. Ellery, die mit ihren Erinnerungen zu kämpfen hat, sich jeden Tag dem Leben neu stellen muss und ihre Vergangenheit zu verdrängen. Aber auch Reed hat sein Päckchen zu tragen, einst der Held und nun auf dem Abstellgleis. Er lebt in Scheidung, hat beim letzten Fall Mist gebaut und spricht dem Alkohol zu. Nun steht er vor dem Mädchen, nein der Frau, die er gerettet hat und die alles andere als zerbrechlich ist. Auch Ellerys Erinnerungen an Reed sind verschwommen, aber sie legen alle Energie in den Fall und brüten über den Akten zusammen. Ein neuer Blick kann ja nicht schaden. So lernen sich die beiden neu kennen, haben ein tiefes Verständnis zu Erinnerungen und versuchen neutral an die Sache heranzugehen. Nur muss Reed neutral entscheiden, bildet sich Ellery alles ein, ist sie vielleicht nun Täterin, oder gibt es da draußen wirklich einen Nachahmer, eins steht auf jeden Fall fest, die Zeit tickt.

Joanna Schaffhausen hat mit ihren Figuren einen unglaublichen Lesesog geschaffen, nicht nur das man jedes Geheimnis aufdecken möchte, um die Figuren zu verstehen. Nein, man fragt sich auch ständig, kann man das glauben, bilden die sich das ein und wer soll der Täter sein. Tja und die Tätersuche ist wirklich gut gelungen, denn man ist ja so auf den Holzweg und muss ständige Wendungen neu einordnen. Dazu noch die Kleinstadtatmosphäre und die Tuscheleien und als die Medien auftauchen, herrscht nur noch ein Chaos vor. Wo ich ein bisschen ein Problem hatte, war Ellery, kann man noch so einem dramatischen Erlebnis, so stark sein. Manchmal fehlte mir bei ihr die Gefühlsregung, aber nun gut jeder geht damit anders um und unsere Protagonisten ist verdammt hart. Gefühle zeigt da eher unser FBI-Mann Reed, der sich auf der Lebenskurve gerade abwärts befindet und durch den Fall endlich wieder seine Mitte erreicht. Somit ist dieser Fall nicht nur eine Killersuche, sondern auch eine Bewältigung der Vergangenheit und das Finden der eigenen Stärke. Spannend erzählt, geschickt eingefädelt und wirklich böse. Meine Lesezeit war hervorragend und meine Fingernägel danach kurz.

Wie viele willst du töten, hat starke Figuren, eine wilde Jagd nach dem Täter und jede Menge spannende Wendungen. Mich konnte dieser Thriller fesseln, begeistern und was freue ich mich auf ein Wiedersehen der beiden Protagonisten.
 
Henry und ich fanden das Debüt sehr gelungen und vergeben die vollen Bücherpunkte:

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Über die Autorin:


Joanna Schaffhausen ist promovierte Psychologin und hat für ABC NEWS und als wissenschaftliche Redakteurin für Medizin gearbeitet. Sie lebt mit Ehemann und Tochter in der Nähe von Boston. Dies ist ihr erster Roman, sie wurde dafür mit dem Minotaur Books/Mystery Writers of America First Crime Novel Award ausgezeichnet. 

Quelle: dtv Verlag


Ellery Hathaway Reihe:

https://www.genialokal.de/Produkt/Joanna-Schaffhausen/All-die-dunklen-Luegen_lid_42775912.html?storeID=barbers

2. Teil I Erscheinungsdatum: 19.02.2021

Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für dieses Rezensionsexemplar.