Mittwoch, 30. Dezember 2020

Rezension: Ruth Ware * Hinter diesen Türen

Broschiert: 368 Seiten
Verlag: dtv
ISBN-13:
978-3423262712
Preis: 15,90 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: Dezember 2020
Übersetzer: Stefanie Ochel
 
 
 
 
Inhalt:
Ein abgelegenes Haus in Schottland, dessen Mauern schon einiges gruseliges erlebt haben. Eine Familie, die es kauft, umbaut und mit allem technischen Raffinessen ausstattet. Und die neue Nanny, die sich der Aufgabe widmet, auf die beiden Töchter aufzupassen. Nun sitzt sie im Gefängnis, unverstanden, vorverurteilt und möchte doch einfach nur angehört werden. Sie beteuert inständig immer ihre Unschuld, aber ist sie so unschuldig, wie sie tut? Was ging in diesem Haus vor? Und spukte es dort wirklich?

Meinung:
Seit ihrem Buch Woman in Cabin 10 ist Ruth Ware gar nicht mehr aus der Thrillerecke wegzudenken. Sogar meine Buchhändlerin hatte mir das Buch empfohlen und ich habe es direkt mit nach Hause genommen, aber leider liegt es da noch ungelesen. Nun aber habe ich mein erstes Buch von ihre gelesen und ob ich es mochte, erzähle ich euch nun.

Der Beginn der Geschichte fing schon ziemlich originell an, nämlich, wie jemand versucht, einen Brief an Mr. Wrexham zu schreiben. Der Brief beginnt und bricht immer wieder ab, man merkt sofort, derjenige sucht nach den richtigen Worten und scheint sie nicht zu finden, aber eins ist gewiss, ich wollte wissen, wer dieser Herr ist und was es so dringend zu erzählen gibt. Schlussendlich gelingt es der jungen Frau und wir erfahren, dass Mr. Wrexham Strafverteidiger ist und der Brief von einer Gefangenen kommt. Aber nicht nur das, sondern auch das ihr Fall durch die Presse geht, dass es ein Kind betrifft und das es mehr als übel für sie aussieht. Nun hat sie ihm geschrieben und hofft auf Antwort, so verzweifelt, dass sie nach drei Tagen vergebens wieder zu Stift und Papier greift und ihm einfach alles von Anfang an erzählt. So beginnt dieses Buch und lässt einen nicht mehr los, bis man das Geständnis gelesen hat.

Ruth Ware kann einen ziemlich gut um den Finger wickeln und einem in eine Geschichte hineinziehen. Was mir besonders gut gefallen hat, es ist unblutig und spielt mehr mit unserer eigenen Wahrnehmung. Mit unserer eigenen Fantasie und diese wird natürlich noch angefeuert, weil wir die Geschichte nur aus der Sicht der angeblichen Mörderin lesen und können wir dieser Frau überhaupt ein Wort glauben. Geschickt, irreführend und mit jeder Menge Gruselpotenzial stattet sie hier ihre Geschichte aus. Da haben wir also die Einsamkeit Schottlands, abgelegen, karg, beeindruckend und doch bei Nacht gespenstisch. Dazu noch die Vergangenheit des Hauses und meine Nackenhaare stehen aufrecht. Aber nicht nur das verstrickt die Autorin geschickt hinein, auch die modernen technischen Spielereien der Hausherren waren mehr als befremdlich, wenn mit aus dem nichts, jemand mit einem redet. Überall gibt es Kameras, nichts lässt sich ohne die Happy App steuern und Privatsphäre ist in diesem Haus ein Fremdwort. Außerdem legen die Kinder auch noch ein komisches Verhalten an den Tag, das man glaubt, gleich kommt irgendeine Mörderpuppe um die Ecke. Diese ganzen Ängste und Raffinessen machen es nicht nur der jungen Frau schwer, sondern einem selbst auch. Tja, und dann auch noch die Nanny, die auch ihre Geheimnisse hat. Ruth Ware mag oldschool schreiben, aber das verdammt effektiv und sehr spannend.

Für mich passte die komplette Mischung richtig gut zusammen. Man traute keinem, man hatte Sorge, um die Ecke zu schauen, und wenn es Nacht im Buch war, zog man beim Lesen die Decke höher. Mich hat diese Geschichte förmlich aufgesogen und nicht mehr losgelassen, weil man einfach wissen wollte, was wirklich wahr ist und was Fantasie. Wo habe ich mich als Leser geirrt, gibt es eine logische Erklärung für den Spuk, oder nimmt uns die Autorin auf den Arm und sie hat das gut gemacht. Sie lässt einen nicht hängen, sondern haut am Ende nochmals richtig einen raus und schockt einen. Aber auf guterweise, zumindest bei mir, denn ich fand es passend, es rundete alles ab und machte dieses Buch zu einem richtig guten Thriller.

Hinter diesen Türen hat alles, was für mich ein Thriller haben muss, gute Erzählweise, Schockmomente und immer das Spiel mit der eigenen Wahrnehmung. Oldschool, aber verdammt gut gemacht.

Henry und ich konnten das Buch nicht aus den Händen legen und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:
 

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Über die Autorin:
 

Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte nach ihrem Studium an der Manchester University eine Zeit lang in Paris. Sie hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin für einen großen Verlag gearbeitet und wohnt jetzt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Mit ihren raffinierten, atmosphärischen Thrillern ist sie zu einer der erfolgreichsten internationalen Bestsellerautorinnen geworden.

 
Quelle: dtv
 
Vielen lieben Dank an den dtv für dieses Vorab-Leseexemplar.