Gebundene Ausgabe: 268 Seiten
Meinung:
Über das Ableben spricht man nicht gern, es ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu. Ganz klar, es ist ja auch kein leichtes Thema, wie geht man selber damit um, hat man sich über sein eigenes Ableben schon Gedanken gemacht und alles für sich geregelt? So ist natürlich auch Literatur darüber nicht unbedingt leicht und doch hat mich das Buch angesprochen. Zum einen gab es schon begeisterte Stimmen dazu und zum anderen ist dieses Buch ja nicht unbedingt ein Abschied, sondern auch ein Beginn. Ob ich es bereut habe, es zu lesen, erzähle ich euch nun.
Der Roman beginnt mit einer überhasteten Fahrt und einem Ziel, was zwar dem Protagonisten bekannt ist, aber dem Leser nicht und so steckt man direkt mittendrin. Alex erzählt von seiner Ankunft im Hospiz, aber gleichzeitig erleben wir, was zu dieser Ankunft geführt hat. Nämlich sein Leben davor und das war doch gar nicht so schlecht.
Alex ist ein guter Typ, sympathisch, ehrlich und zum Anlehnen. Statt in einem Büro zu versauern, starten er und sein bester Freund mit einem Café durch und erfühlen sich so ein Traum. Aber bis dahin hat Alex schon einiges durch gemacht. Seinen Vater hat er früh an dem Krebs verloren und auch seine Mutter ist schon nicht mehr da, allein ist Alex trotzdem nicht, denn sein bester Freund Bene ist immer da und auch seine große Liebe Lisa. Zusammen sind sie ein Team, eine Einheit und unzertrennlich. Doch dann der Schock, Alex hat Magenkrebs und entscheidet sich nichts dagegen zu tun. Er will die Zeit nutzen, um seine Liste von Wünschen noch abzuarbeiten, bei den Menschen sein, die er liebt und dann, bevor es schlimm wird, ins Hospiz zu verschwinden, ohne dessen Adresse preis zugeben. Es ist ein ungewöhnlicher Wunsch für die Menschen, um ihn herum schwer zu akzeptieren und vielleicht auch ein bisschen egoistisch heroisch. Aber wer seine Vergangenheit kennt und sieht, wie er seinen Vater begleitet hat, der kann ihn besser verstehen. Und dann der große Knall, kein Krebs, kein Ende, sondern zurück auf null. Und da fängt die Geschichte erst an.
Fabian Neidhardt hat mit seiner Geschichte was unglaublich Warmherziges geschaffen. Und die Geschichte macht etwas mit einem beim Lesen. Klar denkt man selbst, was würde man tun. Wie würde das eigene Leben aussehen, wenn man wüsste, das man nur noch ein halbes Jahr hat. Wie sieht die eigene Liste von Wünschen aus und welche Entscheidungen würde man da selber treffen. Vor allem, wenn es keine Heilung gibt, wie beim Magenkrebs, sondern nur Lebensverlängerung. Es ist ein tragischer Ausgangspunkt und doch erleben wir erst recht im Hospiz Schicksale und Leben wieder, die einfach gelebt werden mussten. Dazu noch die tollen Figuren und man verschlingt diese Geschichte einfach. Mir persönlich hat Kasper verdammt gut gefallen, ich habe da ja ein Faible für kauzige Eigenbrötler mit schwarzem Humor, er gibt die richten Impulse. So erzählt der Autor von viel Leben, von Schmerz, von Trauer, aber das mit einer warmherzigen, einfühlsamen Ader, dabei lässt er seine Geschichte nie ins kitschig abdriften oder langsamer werden.
Für mich war dieser Roman ein tolles, bewegendes Buch, was richtig gut unterhält, dabei aber auch nachdenklich stimmt und trotzdem nie den Humor verliert. Eine tolle Harmonie und Balanceakt zwischen Leben und Tod, Lachen und Weinen, Mut und Trauer. Ein toller Roman mit so viel mehr als nur Alex Geschichte. Wie ihr seht kein bisschen bereut, sondern sehr geliebt.
Immer noch wach ist ein Roman, der einen bewegt, einfühlsam erzählt, aber auch zum Lachen bringt. Große Erzählkunst mit einem Thema, was nicht unbedingt leicht daher kommt. Kann ich nur empfehlen.
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Über den Autor:
Verlag: Haymon
ISBN-13: 978-3709981184
ISBN-13: 978-3709981184
Preis: 22,90 EUR
E-Book: 17,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Februar 2021
E-Book: 17,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Februar 2021
Inhalt:
Alex hat es geschafft, er und sein bester Freund haben ihr Café eröffnet. Es läuft gut, es macht Spaß, es füllt ihn aus. Doch sein Körper spielt nicht immer so mit und so gibt es den einen oder anderen Schwächemoment. Seine Freundin begleitet ihm zum Arzt und die Diagnose ist erschütternd, Krebs. Magenkrebs, wie bei seinem Vater. Alex will keine Therapie, er will die Zeit mit seinen liebsten Menschen verbringen und sie so verlassen, dass sie nicht das böse Ende mit erleben müssen und beschließt, ins Hospiz zu gehen. Dort wartet er auf sein Ende, aber das will nicht kommen. Bei der normalen Untersuchung wird festgestellt, dass man Alex fehldiagnostiziert hat und er gesund ist. Aber wie soll man an sein altes Leben wieder anknüpfen? Wie seinen Freunden gegenüber treten? Und was stellt man mit der geschenkten neuen Zeit an?
Meinung:
Über das Ableben spricht man nicht gern, es ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu. Ganz klar, es ist ja auch kein leichtes Thema, wie geht man selber damit um, hat man sich über sein eigenes Ableben schon Gedanken gemacht und alles für sich geregelt? So ist natürlich auch Literatur darüber nicht unbedingt leicht und doch hat mich das Buch angesprochen. Zum einen gab es schon begeisterte Stimmen dazu und zum anderen ist dieses Buch ja nicht unbedingt ein Abschied, sondern auch ein Beginn. Ob ich es bereut habe, es zu lesen, erzähle ich euch nun.
Der Roman beginnt mit einer überhasteten Fahrt und einem Ziel, was zwar dem Protagonisten bekannt ist, aber dem Leser nicht und so steckt man direkt mittendrin. Alex erzählt von seiner Ankunft im Hospiz, aber gleichzeitig erleben wir, was zu dieser Ankunft geführt hat. Nämlich sein Leben davor und das war doch gar nicht so schlecht.
Alex ist ein guter Typ, sympathisch, ehrlich und zum Anlehnen. Statt in einem Büro zu versauern, starten er und sein bester Freund mit einem Café durch und erfühlen sich so ein Traum. Aber bis dahin hat Alex schon einiges durch gemacht. Seinen Vater hat er früh an dem Krebs verloren und auch seine Mutter ist schon nicht mehr da, allein ist Alex trotzdem nicht, denn sein bester Freund Bene ist immer da und auch seine große Liebe Lisa. Zusammen sind sie ein Team, eine Einheit und unzertrennlich. Doch dann der Schock, Alex hat Magenkrebs und entscheidet sich nichts dagegen zu tun. Er will die Zeit nutzen, um seine Liste von Wünschen noch abzuarbeiten, bei den Menschen sein, die er liebt und dann, bevor es schlimm wird, ins Hospiz zu verschwinden, ohne dessen Adresse preis zugeben. Es ist ein ungewöhnlicher Wunsch für die Menschen, um ihn herum schwer zu akzeptieren und vielleicht auch ein bisschen egoistisch heroisch. Aber wer seine Vergangenheit kennt und sieht, wie er seinen Vater begleitet hat, der kann ihn besser verstehen. Und dann der große Knall, kein Krebs, kein Ende, sondern zurück auf null. Und da fängt die Geschichte erst an.
Fabian Neidhardt hat mit seiner Geschichte was unglaublich Warmherziges geschaffen. Und die Geschichte macht etwas mit einem beim Lesen. Klar denkt man selbst, was würde man tun. Wie würde das eigene Leben aussehen, wenn man wüsste, das man nur noch ein halbes Jahr hat. Wie sieht die eigene Liste von Wünschen aus und welche Entscheidungen würde man da selber treffen. Vor allem, wenn es keine Heilung gibt, wie beim Magenkrebs, sondern nur Lebensverlängerung. Es ist ein tragischer Ausgangspunkt und doch erleben wir erst recht im Hospiz Schicksale und Leben wieder, die einfach gelebt werden mussten. Dazu noch die tollen Figuren und man verschlingt diese Geschichte einfach. Mir persönlich hat Kasper verdammt gut gefallen, ich habe da ja ein Faible für kauzige Eigenbrötler mit schwarzem Humor, er gibt die richten Impulse. So erzählt der Autor von viel Leben, von Schmerz, von Trauer, aber das mit einer warmherzigen, einfühlsamen Ader, dabei lässt er seine Geschichte nie ins kitschig abdriften oder langsamer werden.
Für mich war dieser Roman ein tolles, bewegendes Buch, was richtig gut unterhält, dabei aber auch nachdenklich stimmt und trotzdem nie den Humor verliert. Eine tolle Harmonie und Balanceakt zwischen Leben und Tod, Lachen und Weinen, Mut und Trauer. Ein toller Roman mit so viel mehr als nur Alex Geschichte. Wie ihr seht kein bisschen bereut, sondern sehr geliebt.
Immer noch wach ist ein Roman, der einen bewegt, einfühlsam erzählt, aber auch zum Lachen bringt. Große Erzählkunst mit einem Thema, was nicht unbedingt leicht daher kommt. Kann ich nur empfehlen.
Henry
und ich waren emotional gepackt und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:
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Über den Autor:
Schreibt mit links, seit er einen Stift halten kann, und erzählt
Geschichten, seit er 12 ist. 1986 als erster von vieren in eine
polnisch-italienische Familie geboren, lebt in Stuttgart. Nach dem
Volontariat beim Radio studierte er Sprechkunst und
Kommunikationspädagogik an der staatlichen Hochschule für Musik und
darstellende Kunst in Stuttgart und Literarisches Schreiben am
Literaturinstitut Hildesheim. Bis Mai 2019 absolvierte er die Ausbildung
zum Storyliner bei der UFA Serienschule in Potsdam. Seit 2010 sitzt er
als Straßenpoet mit seiner Schreibmaschine in Fußgängerzonen und
schreibt Texte auf Zuruf. 2019 entwickelte er den Prosaroboter, der auf
Knopfdruck Geschichten ausdruckt. 2020 ist er Stipendiat des
Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg.
Quelle: Haymon Verlag
Vielen lieben Dank an den Haymon Verlag für das Rezensionsexemplar.
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