Donnerstag, 16. September 2021

Rezension: Tom Barbash * Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: KiWi
ISBN-13:
978-3462053111  
Preis: 22,00 EUR
E-Book: 18,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: August 2020
Übersetzer*in: Michael Schickenberg
 
 
 
 
Inhalt:
Buddy Winter war der Late-Night-Show-Moderator schlechthin, eine Legende, über zehn Jahre unterhielt er die Zuschauer aufs Feinste, bis zu der Sendung, wo er einen Nervenzusammenbruch erlitt, die Show verließ und verschwand. Nun gibt es die Sendung nicht mehr, Buddy erholt sich noch und sein Sohn Anton kommt von seinem Freiwilligendienst aus Afrika zurück, im Gepäck eine Malariaerkrankung. Nun sind Vater und Sohn wieder vereint und an einen Neustart der Buddy Winter Show wird hingearbeitet. Freunde und Bekannte werden eingeweiht, auf Unterstützung wird gesetzt, sogar das ganze Haus im Berüchtigten New York, nämlich das Dakota Building, wird involviert. Wie gut das einer der Nachbarn John Lennon ist und er sich ein Comeback mit seiner alten Band, den Beatles vorstellen kann. Das wird die Show, das wird Einschaltquoten geben und Buddy Winter wieder an die Spitze bringen. Aber ist das wirklich, was Anton für seinen Vater will? Soll man alte Geschichten wirklich wieder aufwärmen? Und will er sein ganzen Leben an der Seite seines Vaters verbringen?

Meinung:
Dieses Buch wurde von vielen Seiten schon hochgelobt und gefeiert. Mir wurde es sogar in die Hand gedrückt, weil es genau meins sein könnte, nur leider ist dem doch nicht so. Ich fand den Inhalt vielversprechend und auch das Setting und doch blieb es bei mir auf der Strecke. Warum dem so ist und was mir nicht so gefallen hat, versuche ich nun in Worte zufassen. Auf geht es.

Die Familie Winter lebte von dem Showbusiness, vom Vater Buddy, einer Welt aus Glitter und Glamour, von Sehen und gesehen werden. Nun wird es eng, diesen Standard und auch die Wohnung in Dakota Building zu halten. Früher stand der Showmaster im Mittelpunkt, wurde von allen bewundert, heute sieht man ihn immer noch gern, aber der Beigeschmack seines Nervenzusammenbruches ist allgegenwärtig, das Tuscheln und das Bemitleidende. Wieder in sein Leben zu passen ist für alle nicht einfach und doch will Buddy zurückkehren und möchte das Anton unseren Protagonisten, ihn dabei hilft. Aber ist er nicht nach Afrika gegangen, um seinen Leben im Schatten seines Vaters zu entfliehen? Ist er nicht auf der Suche nach seinem eigenen Leben? Was will er für sich selbst? Das sind doch eigentlich wichtige Fragen, aber Anton geht dem allen aus dem Weg und verliert sich erst ins Nichtstun und dann in die Karriereplanung seines Vaters. Er versucht alles, um wieder ins alte Fahrwasser zu kommen und kommt dann doch noch zum Nachdenken, vor allem wenn er seinem Nachbarn John Lennon begegnet und seinen Lebensweisheiten.

Zuerst begeisterte mich diese Zeitreise ins New York des Jahres 1979, dem Flair, den Persönlichkeiten und der ganzen Atmosphäre. Allerdings verliert sich der Autor förmlich darin, detailverliebt und ausschweifend erzählt er jede Kleinigkeit und verliert für mich so den Kern der Geschichte. Somit hatte ich das Buch im September 2020 angefangen, beiseitegelegt und erst im April 2021 beendet. Warum nur, weil es so viele begeistere Stimmen gab, die ich aber im Nachhinein nicht verstehe. Es fehlte mir jegliches Interesse und von Spannung oder Aufbau der Geschichte fehlte jede Spur. Für mich plätscherte die Geschichte so dahin. Nett, aber ohne tieferen Sinn. Da hatte ich mir eigentlich von der Vater-Sohn-Beziehung mehr versprochen, aber diese beiden schwebten förmlich oberflächlich an mir vorbei, kein ernstes Wort, keine tieferen ernsteren Gespräche wie das Showbusiness an sich bunt nach vorne und blass im Kern. So blieben für mich die Figuren einfach simpel und blass. Der einzige Lichtblick blieb John Lennon, der richtig schön normal, ohne Allüren beschrieben wurde und ein bisschen der Handlung Schwung gab, ansonsten vergaß man die sonstigen Persönlichkeiten recht schnell, die durch das Buch zogen.

Tom Barbash schwelgte mir hier zu sehr in Nostalgie und verliert sich oft, und das sorgte bei mir für Leselangeweile und dem Drang, das Buch einfach beiseitezulegen. Vielleicht hatte ich mir auch zu viel versprochen und meine Erwartungen zu hoch geschraubt. Aber wie der Autor so erzählt, dass alles nur an Anton vorbeizieht, ohne wirklich Handlung zu tragen, ist einfach nicht mein Geschmack, man fühlt sich nicht mit dabei, sondern außen vor. Für mich ist es leider eine Geschichte, die schnell wieder in Vergessenheit gerät und keinen wirklichen Nachhall hat.

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens konnte bei mir nicht landen. Mir fehlte da der Kern der Geschichte, die Tiefe und auch das Lesevergnügen.
 

Henry und ich können uns der Begeisterung nicht anschließen und so gibt es nur zwei Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:  
 

 
Tom Barbash ist der Autor eines preisgekrönten Romans, eines Kurzgeschichtenbands und eines Sachbuchs über 9/11, das ein New York Times-Bestseller war. Aufgewachsen in Manhattan, lebt er derzeit in Kalifornien.
 
Quelle: KiWi Verlag
 
 
Vielen lieben Dank an den KiWi Verlag für das  Rezensionsexemplar.
 

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