Montag, 23. Mai 2022

Rezension: Douglas Skelton * Das Grab in den Highlands

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Dumont
ISBN-13: 
978-3832165932
Preis: 12,00 EUR
E-Book: 8,99 EUR
Reihe: 2. Teil
Erscheinungsdatum: April 2022
Übersetzer*in: Ulrike Seeberger
 
 
 
 
Inhalt:
Rebecca Connolly steht am Rand einer protestierenden Menge und überlegt sich gerade eine gute Überschrift für ihre Story, als Bewegung in der Monotonie der Menschen kommt. Finbar Dalgliesh taucht auf und benutzt diese Veranstaltung gegen die Ansiedlung eines Sexualstraftäters, der Familie Bruke für seine Rechte politische Sache, wie gut das Rebecca genau jetzt einen Anruf bekommt und zu einem Mord geschickt wird. In Culloden, auf dem historischen Schlachtfeld wurde eine Leiche gefunden, perfekt inszieniert mit Schottenkluft und mit einem Schwert durchbohrt. Die Polizei tappt im Dunklen, die Identität ist unklar und erst recht die Beweggründe. Rebecca riecht darin eine gute Story, arbeitet aber mit der Polizei zusammen und veröffentlicht erst dann ihre Berichte, wenn es grünes Licht gibt. So pendelt ihr Augenmerk zwischen Aufruhr und Mord hin und her und wird noch von einigen anderen Dingen abgelenkt. So überrascht es alle, dass kurze Zeit später noch eine Leiche gefunden wird und nun brodelt es. Wie hängen die Toten zusammen? Worum geht es bei den Morden? Und wird Rebecca die Lösung vielleicht in der Vergangenheit finden?

Meinung:
Was habe ich mich auf den zweiten Teil gefreut, da mich Rebecca Connolly mit ihrem ersten Fall so vereinnahmen konnte. Immerhin Schottland, ein raues Aye, eine empathische Frau und nicht nur eine Reporterin und jede Menge Flair. Nun war ich wieder dort an Rebeccas Seite und ob ich mich da wohlgefühlt habe, erzähle ich euch nun.

Ein Jahr ist es her, seit den Ereignissen auf der Insel und Rebecca hat noch immer nicht alles verarbeitet, aber zumindest nun gute Freunde direkt vor Ort. Chaz und Alan haben ihren Lebensmittelpunkt verlegt und verbringen den einen oder anderen Abend mit der eifrigen Journalistin. Ihr Beruf ist ihr Leben und so kommt es nicht wirklich gut an, das aus London jemand geschickt wird, um das Ruder in die richtige Richtung zu lenken. Rebecca ist nicht der Typ, der nur am Schreibtisch sitzt und ein Telefon in der Hand hält. Sie muss raus, die Stimmung wittern und vielleicht so auch auf neue Fährten stoßen, somit ist die Atmosphäre in der Redaktion aufgeladen und alles auf Krawall gebürstet. Dazu kommen Rebeccas Reportagen, sie pendelt zwischen der Ansiedlung des Sexualstraftäters und dem Mord hin und her. Besonders die politischen Aktionen halten sie auf Trab, genauer gesagt, die Familie Bruke. Die Mutter ist die Initiatorin und Rebecca möchte sie gern interviewen, weil sie es besonders interessant findet, wie eine Familie mit kriminellen Hintergrund sich damit in die Öffentlichkeit wagt, dabei begegnen ihr die Söhne, und während der eine ihr angst macht, möchte der andere mit ihr ausgehen. Und als ob das alles nicht genug ist, gibt es noch diesen Mord, der sich als mysteriös und interessant outet.

Ihr merkt, der Krimi hat viele Baustellen und das ist leider diesmal auch der Haken, es geht die Spannung verloren und auch der Lesefluss ist somit nicht gradlinig. Während man sich vom Titel verleiten lässt und sich selbst schon in den Highlands sieht, um einen Mörder zu jagen, ist unsere Hauptprotagonisten an vieler Orts gleichzeitig und doch nicht ganz bei der Sache. Vielleicht ist das auch gewollt, um die innerliche Unruhe und die Zerrissenheit von Rebecca zu beschreiben, denn sie ist noch nicht am richtigen Platz, hat noch viel aufzuarbeiten und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. So ist eigentlich die Polizistin interessant, etwas biestig, verbissen und selbst mit den Männern durch, will sie den Fall lösen und krallt sich an jedem Hinweis fest. Nur kommt die Polizeiarbeit in dezenten Kapiteln vor und der Rest wird getragen von der Lage Schottlands. Hier lässt der Autor einen Blick in die politische Situation einfliessen und das nicht zu knapp. Auch wie die kriminelle Seite in den Highlands ist und wie sich Land und Leute verändert haben. Das ist zwar auch interessant, nimmt leider aber zu viel Raum ein, dass somit leider die Spannung auf der Strecke bleibt.

Nichtsdestotrotz ist Rebecca Connolly eine interessante moderne Frau, die sich dem Leben stellt und ihren Job mit Herzblut macht, ohne über Leichen zu gehen. Ich habe mich wohl an ihrer Seite gefühlt und fand einige Aspekte gut eingeflochten, wann geht man schon mal mit einem zwielichtigen, gut aussehenden Mann aus. Außerdem fand ich den Showdown richtig gut gemacht und das Ende ist jetzt schon ein vielversprechender dritter Teil. Douglas Skelton lässt hier ein realistischen Schottland erscheinen, was mal erfrischend anders ist und beschreibt eine Journalistin, die auch noch Mensch geblieben ist, auch wenn sie verbissen recherchieren kann. Ich mags, auch wenn ich hier gern mehr Highlands gehabt hätte.

Das Grab in den Highlands ist nicht so stark wie der erste Teil. Hier gibt es eher einen authentischen politischen Rundblick, viele lose Fäden und eine Rebecca in Not. Komplex, vielseitig, nur ohne Spannungsbogen.
 
Henry und ich mögen Rebecca, auch wenn der zweite Teil nicht an den ersten reichte, so gibt es vier Bücherpunkte:

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Über den Autor:
 

 
DOUGLAS SKELTON wurde in Glasgow geboren. Nach mehreren Büchern über wahre Verbrechen widmet er sich heute Kriminalromanen. ›Das Unrecht von Inverness‹ ist nach ›Die Toten von Thunder Bay‹ (2021), der auf der Longlist für den McIlvanney-Preis als bester Kriminalroman des Jahres stand, und ›Das Grab in den Highlands‹ (2022) der dritte Band in der Reihe um die Reporterin Rebecca Connolly. Douglas Skelton lebt im Südwesten Schottlands.
 
Quelle: Dumont Verlag
 
Rebecca Connolly ermittelt:
 

1. Teil: Rezension I 3. Teil: erscheint September 2022
 
Vielen lieben Dank an den Dumont Verlag für das  Rezensionsexemplar.
 

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