Dienstag, 17. Mai 2022

Rezension: Kotaro Isaka * Bullet Train

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten 
ISBN-13: 978-3455013221
Preis: 22,00 EUR 
E-Book: 14,99 EUR 
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: April 2022   
Übersetzer*in: Katja Busson
 
 
 
 
Inhalt:
Im Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen sitzen so einige spezielle Reisende. Da haben wir zwei Profikiller, die einen großen Auftrag von einem der schlimmsten Bosse der japanischen Unterwelt ausführen sollen, nämlich seinen entführten Sohn und das Lösegeld zurückzubringen. So weit, so gut, aber es steigen noch weitere Personen ein und die Fahrt entwickelt sich zum Desaster für die zwei Killer. Erst verstirbt das Entführungsopfer und dann verschwindet auch noch der Koffer mit dem Geld. Somit beginnt ein großes Katz- und Mausspiel. Wo ist der Koffer? Wer hat den Sohn getötet? Und wie viele Profis sind noch am Board? Alles spitz sich immer mehr zu, während der Zug seinem Endziel entgegen rauscht.

Meinung:
Diese Geschichte hat mich sofort angesprochen. Vielleicht weil ich ein Faible für Japan habe oder ich einfach skurrile Geschichten mit großem Unterhaltungswert einfach mag. Dass das gute Stück auch verfilmt wurde, war dabei eher zweitrangig. Somit bin ich in den Zug gestiegen und ob mir die Reise gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Ein Zug, fünf Killer und die große Frage, wer kommt lebend an. Zumindest ist es nicht die Deutsche Bahn, dann wäre das Buch bestimmt ein paar Hundert Seiten dicker geworden. Aber nun gut zurück zur Geschichte, diese wird nämlich aus verschiedenen Richtungen erzählt. Da haben wir Kimura, der seinen Sohn rächen möchte und deshalb einsteigt, um diesen trotzigen Schüler zu töten, der sein Kind vom Dach geschupst hat. Der Prinz ist dieser Schüler und er hat ein kriminelles Gen in sich, was seines Gleichen sucht. Er beobachtet Menschen und versucht sie damit in die Enge zu treiben und so jede Menge Unheil zu provozieren, was er dann studieren kann. Dazu kommen noch die Zitrusfrüchte, das sind Lemon und Tangerine, sie haben den großen Auftrag vom Oberboss bekommen und sind zu Beginn guter Dinge, das Entführungsopfer sitzt neben ihnen und der Koffer ist verstaut. Und zu guter Letzt haben wir noch Nanao, der Marienkäfer, ein weiterer Profi mit dem Auftrag, den Koffer mit Geld zu stehlen. Diese Figuren treten für den Leser ans Licht, aber da sind noch einige Graustufen, die mit in den Zug eingestiegen und durch den Prinzen wird noch mehr Chaos gestiftet. Diese Reise wird zur Achterbahnfahrt der Undurchschaubarkeit.

Der Schauplatz des Geschehens ist auf dem Zug begrenzt und so nimmt es ein bisschen die Gestalt eines Kammerspiels an, aber das mag ich absolut. Wir lernen die Figuren, ihre Gedanken, ihren Stress und ihre Beweggründe kennen. Erleben so manchen herzigen Dialog mit, Aufeinandertreffen der schrägen Art und schauen in die Tiefen der Machenschaften der dunklen Unterwelt. Ein Buch, was man aufschlägt und man einfach dran bleiben möchte, man taucht ab, lässt sich bestens Unterhalten und als Kinofilm könnte ich es mir auch bestens vorstellen, obwohl mein Kopfkino schon mega war. Witzige Zusammenkünfte, skurrile Situationen und Figuren, die diese Zugfahrt mit Leben füllen. Die Sprüche der Zitrusfrüchte, einfach genial, das Pech vom Marienkäfer, top einfach einiges und dieser Prinz lässt einen erschauern. Somit hat diese Geschichte so richtig Spaß gemacht mit seinen Wendungen, Überraschungen und auch Toten, denn so einige haben sich ein bisschen verzettelt.

Kotaro Isaka hat nicht nur eine rasante Zugfahrt geschrieben, sondern auch eine Personenstudie abgegeben. Dazu hat er verschiedene Figuren zusammen gemixt und mit Humor, Spannung und Überraschungen verfeinert. Mich hat dieser Thriller bestens Unterhalten, obwohl ich es nicht als Thriller beschreiben würde, es ist ein Spannungsroman mit ein paar Leichen halt, aber die Charakterzüge für Thrillerleser werden hier glaube ich, nicht so erfühlt. Aber für alle, die skurrile, einfallsreiche und ungewöhnlich andere Geschichten mögen, ist es perfekt. Ich fand diesen Einfallsreichtum klasse und hatte richtig gute Lesestunden.

Bullet Train ist eine abgefahrene, skurrile und rasante Zugfahrt mit Killerstudie. Sehr unterhaltend und mit Kopfkinoeffekt.
 

Henry und ich lieben so schräge Geschichten und deshalb gibt es fünf Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:
 
 
Kotaro Isaka, geboren 1971, ist einer der international erfolgreichsten japanischen Krimi-Autoren der Gegenwart, der mit fünf der wichtigsten Japanischen Literatur- und Krimipreisen ausgezeichnet wurde. 14 seiner 24 Romane wurden verfilmt. Seine Bücher erscheinen in China, Korea, Thailand, Taiwan, Indonesien, Litauen, Russland, Italien und Frankreich.
 
Quelle: Hoffmann und Campe  
 
Vielen lieben Dank an den Hoffmann und Campe Verlag für das Rezensionsexemplar. 
 

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