Mittwoch, 12. Oktober 2022

Rezension: Jane Austen * Überredung - Die Liebe der Anne Elliot

Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Coppenrath  
ISBN-13:
978-3649642411
Preis: 30,00 EUR
E-Book: 2,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Juli 2022
Übersetzer*in: Gisela Reichel
Illustrator*in: Marjolein Bastin
 
 
 
 
Inhalt:
Anne Elliot ist eine unscheinbare Frau, so unscheinbar, dass sie von ihrer Familie gar nicht wahrgenommen wird und so immer nur im Schatten ist. Das war mal anders, da war sie verliebt und erblühte förmlich und das lang an einem jungen Mann, Frederick Wentworth. Leider war er ein mittelloser Seemann und so wurde Anne überredet, die Verlobung sein zu lassen. Seitdem kümmert sich Anne im Hintergrund um die Familie, während Vater und ihre ältere Schwester nur an ihrem Hochmut feilen, ist die jüngste Schwester verheiratet und lässt Anne oft zu sich kommen. So geschieht es eines Tages, dass die Familie Elliot ihren Landsitz verpachten muss und wie das Schicksal es so will, ist die Frau vom neuen Pächter die Schwester von Frederick. Es ist unumgänglich, dass sich die einstigen Liebenden wieder treffen. Aber sind da noch Gefühle? Kann es eine neue Chance für diese beiden geben? Oder stehen zu viele Missverständnisse zwischen ihnen?

Meinung:
Was soll ich hier noch schreiben, es ist ein Jane-Austen-Roman und ich liebe Jane Austen. Nun liegt ihr letztes Werk in meinen Händen und ihr könnt euch meine Vorfreude gar nicht vorstellen, besonders bei diesem Prachtstück aus dem Coppenrath Verlag. Somit stimmt schon ein Mal die Verpackung, geschmackvoll, ein bisschen verspielt und mit viel Liebe gestaltet. Jetzt muss noch der Inhalt passen und ich bin mehr als nur ein Fangirl. Und ob es wieder gefunkt hat, erzähle ich euch nun.

Zu Beginn erfahren wir von der Familie Elliot, dass sie verschwenderisch leben, der Herr Papa recht eitel ist und viel über das Äußere spricht, sogar darüber urteilt. Seine älteste Tochter steht ihm damit total bei und so lassen sie ihren Hochmut über jeden kommen, der der Gesellschaft vorstellig wird. Als das Vermögen der Familie immer mehr in Schieflage gerät, versuchen Anne und eine gute Freundin der Familie Vorschläge zur Sparsamkeit zu machen und Lösungen einzustreuen, die aber auf wenig Anklang stoßen, denn sie wollen auf nichts verzichten. So muss die Familie Elliot ihren Landsitz verpachten und nach Bath ziehen. Der neue Mieter muss natürlich passen und so lamentiert Annes Vater und am Ende ist es doch ein Admiral der Marine. Das ist wohl annehmbar, aber Annes Herz schlägt schneller als sie hört, das die Frau vom Admiral, die Schwester von Captian Frederick Wentworth ist. Ihrer ersten großen Liebe, der sie vor sieben Jahren begegnet ist und dessen Antrag sie abgelehnt hat, weil alle gegen diese Verbindung waren, seitdem ist Anne blasser geworden, hält sich lieber im Hintergrund und sogar einen weiteren Antrag lehnt sie ab. Nun soll Anne zurückbleiben, alles regeln und dann zu ihrer jüngeren Schwester fahren und sich um sie kümmern, bevor es auch für sie nach Bath gehen soll. Dort begegnen sich die einstigen Liebenden wieder.

Mehr muss ich doch nicht verraten, oder? Jane Austen zeichnet hier eine Liebesgeschichte, die, glaube ich, zu dieser Zeit am nächsten kommt. Denn nicht die Liebe darf Entscheidungen treffen, sondern die Familie, die Vertrauten und so manches Herz blieb wohl gebrochen zurück. So auch die junge Anne, deren Stand in der Familie schwierig ist, weil sie nicht hübsch genug ist oder auffällig genug, um im Mittelpunkt zustehen. Aber für einen jungen, mittellosen Seemann, der sein Herz an Anne verschenkt hat, ist das absolut keine Option für eine Heirat. So hat sich Anne überreden lassen und sieht seit dem den anderen beim Leben zu. Erst bei dem erneuten Aufeinandertreffen, was sie tunlichst versucht zu vermeiden, steht sie zu ihren Gefühlen und erwacht aus ihren Winterschlaf. Aber so einfach ist es natürlich in der Gesellschaft nicht, da gibt es Missverständnisse, Eitelkeit und manche dumme Entscheidung wegzumachen. Frederick und Anne haben es nicht leicht auf dem Parkett des Lebens und müssen auch ein zweites Mal mit sich und ihrem Umfeld kämpfen.

Jane Austen hat hier eine ruhigere Geschichte zu Papier gebracht, die aber an Charme und Witz genauso erstrahlt wie ihre anderen Geschichten. Hier zeigt sie das harte Los einer jungen Frau aus gutem Hause, auf welche Bürde sie tragen muss und doch nichts selbst bestimmen kann. Wie die Gesellschaft und gut gemeinte Ratschläge Einfluss nehmen und das eigene Glück keinen Pfifferling wert ist. Der Ruf der Familie, der Anstand und das Betragen stehen eher im Vordergrund. Und dann gibt es neue Verkettungen und man geht einfach mit, man steht Anne beiseite und hofft, das ihre Versuche, das damalige wieder gut zu machen und ihre Gründe ins richtige Licht zubringen mögen von Erfolg gekrönt sein. Es ist ja gar nicht so einfach, mit dem Mann zu sprechen und ihm die Wahrheit der eigenen Gefühle zu offenbaren. Diese Zeit ist wirklich ein Parkett aus Umtanzen, Flüstern und Briefe schreiben. Für mich wieder ein absoluter Genuss und was habe ich mich amüsiert. Übrigens hat mir gefallen, dass es wieder eine verarmte Adelsfamilie ist, aber toll fand ich mal einen Captain der Marine zu haben, denn diese Welt ist auch mächtig interessant und Jane Austen hat da Erfahrung mit, denn ihr Bruder gehört dieser an.

Noch ein paar Worte zur Gestaltung, denn das muss gesagt werden, sie ist traumhaft schön. Dazu die ganzen hübschen Einlagen und diese sind nicht nur hübsch und passend, sondern führen einen die Zeit noch besser vor Augen. So gab es Fachbegriffe aus der Marine, Anleitungen für junge Damen oder ein paar Daten aus dem Leben der Autorin. Politisch, weltmanisch, sehr passend. Fand ich total großartig und sehr überlegt.

Überredung - Die Liebe der Anne Elliot ist einfach eine großartige Geschichte, über zweite Anläufe, das eigene Glück zu finden und dafür zu kämpfen. Charmant, klug und mitreißend auf eine ruhige Art.
 
 
Henry und ich haben dieses Schmuckstück sehr genossen und vergeben die vollen Bücherpunkte:
 
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Über die Autorin:
 
 
In Jane Austens Romanen spiegeln sich die gesellschaftlichen Verhältnisse ihrer Zeit in einzigartiger Klarheit. Eine Frau – ob adelig oder nicht – hatte nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, sich in Beruf oder gesellschaftlichem Engagement zu entfalten. Nur durch die Heirat mit einem reichen und weltoffenen Ehemann konnte sie eine gewisse Freiheit erlangen. In diese Zeit wurde Jane Austen am 16. Dezember 1775 geboren als siebtes von insgesamt acht Kindern eines englischen Pfarrers. Es war eine belesene und gebildete Familie, zwei ihrer Brüder brachten es gar zum Admiral. Ihr selbst hingegen gelang das Kunststück, ihre Verlobung einen Tag später wieder zu lösen und trotz schwerer Krankheit ein relativ unabhängiges Leben als unverheiratete Frau zu führen.

Quelle: Amazon


Vielen lieben Dank an den Coppenrath Verlag für das  Rezensionsexemplar.
 

2 Kommentare:

  1. Jane Austen gehört zu meinen Lieblings-Autorinnen;)

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    1. Hallo Tine,

      kann ich absolut verstehen. :-) Sie gehört einfach in jedes Buchregal.

      Ganz liebe Grüße
      Sharon

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