Donnerstag, 22. Juni 2023

Rezension: Gabrielle Zevin * Morgen, morgen und wieder morgen

Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
Verlag: Eichborn
ISBN-13:
978-3847901297
Preis: 25,00 EUR
E-Book: 24,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Februar 2023
Übersetzer*in: Sonia Bonné
 
 
 
 
Inhalt:
Sam trifft nach Jahren Sadie wieder an der Bahn, im Gewühl und unter Zeitdruck. Ein schnelles Hallo, ein kurzes, wie geht es dir und dann drückt Sadie ihm schnell ein selbst programmiertes Spiel in die Hand. Und so beginnt ein neues Kapitel ihrer Freundschaft. Sie werden Spieleentwickler, ihr erstes Spiel wird zum Renner, der Erfolg kommt, sie gründen eine Firma und dann schlägt das Leben zu. Erfolg und Niederlagen liegen oft beieinander, aus Freunden werden Rivalen und die Zeit entwickelt sich schnell weiter. Welche Hürden müssen Sam und Sadie durchlaufen? Werden sie noch andere Spiele entwickeln? Und hat ihre Freundschaft bestand?

Meinung:

Die Autorin ist für mich keine Unbekannte, denn vor Jahren hatte ich ihr Buch „Die Widerspenstigkeit des Glücks“ gelesen und das fand ich okay, gut für zwischendurch, denn so richtig habe ich es nicht mehr in Erinnerung. Wiederum ihre schokoladige Jugendbuch-Reihe fand ich mega. Und nun soll sie so ein Knaller Buch geschrieben haben. Ich war skeptisch, nicht so ganz überzeugt und das meinte eine Freundin ändern zu müssen und schickte mir ein Exemplar zu, ob sie meine Skepsis beseitigen konnte, erzähle ich euch nun.

Wir haben hier Sam, der bei seinen Großeltern aufwächst und nach dem schweren Autounfall, wo seine Mutter das Leben verliert, gesundheitliche Einschränkungen hat, denn sein Fuß ist stark verletzt. Im Krankenhaus lernt er Sadie kennen, ein Mädchen mit der gleichen Leidenschaft wie er für Computerspiele. Es entwickelt sich eine großartige Freundschaft, bis Sam hinter Sadies Geheimnis kommt und den Kontakt abbricht, erst Jahre später, auf dem College begegnen sie sich wieder. Ihre Liebe zu Computerspielen ist geblieben und ihre Freundschaft lebt wieder auf und gemeinsam erschaffen sie ihr erstes großen Spiel und ahnen nicht, welche Folgen das für ihr ganzes Leben haben soll.

Sadie war immer der Schatten in ihrer Familie, da die Erkrankung ihrer Schwester viel Raum und Zeit beanspruchte. So flüchte sie ganz gern in ihre Computerspielewelt, wo sie sich das alles so gestalten konnte wie gewollt. Deshalb wollte sie auch unbedingt etwas mit Computern, Design oder in der Richtung studieren und das als Frau in den 90ern war recht ungewöhnlich. Aber Sadie scheint ein großes Talent für Programmierung, Ideen und Design zu haben, und als sie zufällig auf Sam trifft, blüht die alte Zockerleidenschaft der beiden wieder auf. Es beginnt ein neues Kapitel ihrer Freundschaft und auch für sie sind die Folgen unvorhersehbar.

Der Nr. 1 Hit aus dem USA, der über Freundschaft, Verlust, Erfolg, Scheitern, Kreativität und Popkultur handelt. Dazu eine schöne Zeitreise durch die letzten Jahrzehnte. Und drei Hauptfiguren (Sam, Sadie, Marx), die man einfach mag, trotz ihrer zickigen, kindischen und naiven Art. Erwachsen werden hat ja nicht immer mit reifer werden zu tun. Dann eine ungewöhnliche Freundschaft, die zusammen viel bewegen kann, aber einzeln manchmal zerbrechen könnte, da Schweigen vieles schlimmer macht und durch Rivalität einiges vergiftet. Und doch gehört jeder ins Leben des anderen und ist nicht wegzudenken.

Gabrielle Zevin hat einen ganzen Mix aus Themen parat, die in dieser Zeitreise vorkamen und unsere Welt begleiteten. So werden die 90ziger lebendig und rufen Erinnerungen wach oder man staunt, was man vielleicht verpasst hat. Ich bin kein Gamer und werde es wohl auch nie werden, aber mich hat das ganze Fachchinesisch nicht ganz so abgeschreckt wie erwartet. Trotzdem ist die Autorin recht darin verliebt und hat so manche Längen drin, auch das Kapitel als Computerspiel zuschrieben, war für mich gewöhnungsbedürftig. Ich wusste, worauf sie hinauswollte, aber ist halt nicht meine Welt. Gut beschrieben fand ich die Dynamik der Freundschaft von Kindern zu junge Erwachsene, von Wiedererweckung zu Rivalen, zu uneinsichtigen und doch wichtigsten Menschen im Leben. Ein Auf und Ab und wie im Leben, uneinsichtig, Fehler machend und unter der Last des Ungesagtem leidend. Das hat einem beim Lesen bisschen genervt, wütend gemacht, aber ja, so ist das Leben. Manchmal schwer aufeinander zuzugehen und Fehler einzugestehen.

Mir hat die Geschichte Spaß gemacht, ich habe es trotz der kleinen Längen gern gelesen und es hatte mich auch zeitweise gut gepackt.

Morgen, Morgen und wieder Morgen, ist eine Zeitreise durch die 90ziger, eine Geschichte über Freundschaft, zweiter Chancen, Liebe und die Welt der Computerspiele.

Henry und ich hatten Game-ige Lesestunden und dafür gibt es vier Bücherpunkte:

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Über die Autorin:
 

 
Gabrielle Zevin ist Autorin diverser international gefeierter Bestseller, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Auf Deutsch erschien von ihr u.a. DIE WIDERSPENSTIGKEIT DES GLÜCKS. Eine Hollywood-Verfilmung von TOMORROW, AND TOMORROW, AND TOMORROW ist in Planung. Zevin wurde in New York als Tochter einer koreanischen Mutter und eines jüdisch-amerikanischen Vaters geboren, die beide zeit ihres Lebens in der IT-Branche gearbeitet haben. Gabrielle Zevin ist Drehbuchautorin, Gelegenheitsfeuilletonistin und hat in Harvard studiert. Sie lebt in Los Angeles.
 
Quelle: Eichborn Verlag 
 
Vielen lieben Dank an den Eichborn Velag für das  Rezensionsexemplar.

Mittwoch, 21. Juni 2023

Rezension: Jan Beck * Das Ende: Dein letzter Tag ist gekommen

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Penguin   
ISBN-13:
978-3328108214
Preis: 16,00 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 4. Teil
Erscheinungsdatum: Juni 2023
 
 
 
 
Inhalt:
Europol hat sich was ganz Großartiges ausgedacht, die neue Chefin gründet eine neue Abteilung „Internationale Serienkriminalität“ und Björk und Brand sind darin die Stars. Sie sollen nicht nur ermitteln, nein, ihre Arbeit soll auch medienträchtig vermarktet werden und mit den beiden in der Hauptrolle. Dazu wird ihnen extra ein neuer Kollege zur Verfügung gestellt. Beide sind wenig, nein, überhaupt nicht davon angetan, aber ein neuer Fall benötigt ihre ganze Aufmerksamkeit. Im Internet über Livestream werden verschiedene Fenster angezeigt, eins ist schon schwarz und das zweite zeigt die Wohnung eines Mannes, der vor laufender Kamera umgebracht wird. Hier kommen unsere Ermittler ins Spiel und sie haben keinen Ansatzpunkt. Die Personen scheinen nichts miteinander zu tun zu haben und somit rast die Zeit, denn das nächst Fenster öffnet sich und die ganze Welt schaut zu. Können sie den Ort herausfinden? Was steckt dahinter? Und werden sich Björk und Brand öffentlich inszenieren lassen?

Meinung:
Was habe ich einen neuen Teil von Jan Beck und seinen Ermittler Inga Björk und Christian Brand hingefiebert, regelrecht ersehnt habe ich es mir und nun ist es erschienen direkt verschlungen und nun? Jan Beck macht hier auch den Titel zum Programm, nämlich Ende mit der Reihe und ob mir das gefällt, erzähle ich euch nun.

Beide Ermittler sind nun bei Europol angestellt, arbeiten nicht immer zusammen, aber zumindest werden sie für wichtige Aufgaben zusammen geführt. Nun gab es aber in der Chefetage einen Wechsel und die neue Chefin hat ganz andere Pläne. Das Image von Europol muss aufpoliert werden und wie könnte man das besser als mit zwei Persönlichkeiten, die interessant genug sind für die Öffentlichkeit. Gefragt wird von den beiden keiner wirklich eher vor vollendeten Tatsachen gesetzt. Da beide ihren Job, ihre Tätigkeit lieben und dieser Fall extrem brenzlig erscheint, machen sie zuerst mit. Aber die Konsequenzen, die daraus entstehen, behindern ihre Arbeit und machen ihren Einsatz zur Katastrophe. Beide müssen sich entscheiden, ob sie ihre Jobs so machen wollen unter diesen Bedingungen, Druck und der ständigen Überwachung. Die Zeit läuft ihnen davon, die Obrigkeit erkennt die Sachlage nicht und dort draußen braut sich Schlimmes zusammen.

Jan Beck kann ohne Frage großes Kopfkino schreiben. Spannung pur, perfekte Cliffhänger an den Kapitelenden und ein rasanter Schreibstil. Wie immer megaunterhaltend, temporeich zu lesen und Figuren, denen man folgt, ein Fall, der kniffelig ist und einen mitreißt und doch konnte es mich nicht ganz abholen und mitnehmen, im Vergleich zu den anderen drei Teilen.

Vielleicht liegt es ein bisschen am Verlag, der im Klappentext für mich einen Fehler gemacht hat. Vielleicht war ich auch nicht ganz bei der Sache oder es ist einfach die Luft raus bei der Serie. Nein, das finde ich nicht, eigentlich bin ich recht traurig, die zwei Figuren zu verlassen, aber man sieht sich ja immer zweimal im Leben oder zwischen den Buchseiten. Dafür kündigt ja Jan Beck an, dass er schon an einer neuen Reihe arbeitet, Gott sein Dank. Seine Thriller sind nämlich verdammt gut. Na ja seine anderen Bücher finde ich auch richtig gut, also der Mann kann schreiben.

Das Ende konnte mich zwar nicht ganz begeistern, aber hatte mir spannende Lesestunden bereitet. Björk und Brand waren eigentlich wie immer und doch etwas anders. Ich denke, es war der Fall, sehr konstruiert, sehr überladen, viele Figuren und Zeitsprünge, die nicht erkennbar waren und mehr verwirrten als zur Spannung beizutragen, denn ich hatte ständig das Gefühl, was überlesen zu haben. Und das Buchende war wirklich überfrachtet, überhastet und wollte etwas mehr sein als normal und das fand ich nicht ganz gelungen. Trotzdem war sonst alles da, Action für Brand, kühle Sprüche von Björk und knistern in der Luft. Ich werde die zwei vermissen.

Das Ende, dein letzter Tag ist gekommen, kann mit seinen drei Vorreitern nicht mithalten, ist aber ansonsten ein Garant für spannende Lesestunden mit pfiff und kniff.
 
Henry und ich fanden den vierten Teil nicht ganz so stark, aber gut und somit vier Bücherpunkte:

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Über den Autor: 

 
Jan Beck, 1975 geboren, ist das Pseudonym eines erfolgreichen deutschsprachigen Autors. Bevor er sich dem Schreiben widmete, arbeitete Jan Beck als Jurist. In seinem rasanten Thrillerdebüt »Das Spiel« lässt Beck seine Leser tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. Wenn Jan Beck nicht gerade schreibt, verbringt er seine Zeit in der Natur, besonders gerne im Wald.
 
Quelle: Penguin Verlag 
 
Björk und Brand-Reihe:
 
 
 1. Teil: Rezension I 2. Teil: Rezension I 3. Teil: Rezension
 
Vielen lieben Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar.